Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Seufz - schlafen

Frage: Seufz - schlafen

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Liebe Biggi, die wohl 1000 Frage zum gleichen Thema... ich hoffe, es nervt nicht! Wenn ich deine Antworten so lese,finde ich sie so liebevoll, dass ich hier und nicht einem anderen Forum frage. Mein Kleiner ist jetzt 7 Monate. Wir haben dich schon öfter wegen seinen Blähungen gefragt, er hatte bis vor kurzem starke Beschwerden. Nun, glaube ich, haben wir das gröbste überstanden. Was uns blieb, ist die Schlafgewohnheit. Er wacht nächtens, und ich rede von guten Nächten ohne Blähungen, mindestens 6-8 mal auf, will gestillt werden, und schläft nach mehr oder weniger langem nuckeln wieder ein. WEnn ich ihm stattdessen einen Schnuller anbiete, wird er voll wütend, haut die Hand samt Schnuller weg und schreit wie am Spieß. In meiner Not hab ich ihn auch schon manchmal schreien lassen, er hält das locker 1,5 Stunden durch! Will dann auch nicht gestreichelt, gehalten oder beschnuckelt werden, nein, er will die Brust. Ich muss noch dazu sagen, dass er auch am Tag ein sehr anstrengendes Kind ist, kaum je ausgeglichen und fröhlich, sondern immer beschäftigt werden will, und sofort schreit, wenn ich mal aufs Klo gehe und ihn in den Laufstall lege. Ich hab also auch tagsüber kaum eine Pause - schlafen ist nur mit langem SChreien und anschließend 20 Minuten im Bett oder im Kinderwagen (der natürlich in Bewegung bleiben muss) drin. Hinlegen zusammen mit dem Kind: haha. (Babysitter wird engagiert, ist aber Geldfrage) Mein Mann schläft seit 2 Monaten auf der Couch, damit wenigstens einer schläft. Langsam komme ich an meine Grenzen. Ich merke, dass ich aggressiv werde, obwohl ich wirklich gerne stille: manchmal nehme ich ihn nur ungern an die Brust. Ich habe natürlich auch "Jedes Kind kann schlafen lernen" gelesen, und wie dort beschrieben, so läuft es bei uns ab. Nur kann ich mich einfach nicht dafür entscheiden, das jetzt durchzuziehen! Im letzten will ich ihn nicht schreien lassen und habe auch den Eindruck, dass ihn das erst recht aufkratzt. Was soll ich tun? Es muss sich etwas ändern, sonst drehen wir hier alle durch. Hast du einen Tipp für uns? Anscheinend kann ich nicht so viel leisten wie du und andere Mütter, die das 3 Jahre durchstehen, aber ich muss da ehrlich sein zu mir: ich kann nicht mehr. Vielen Dank für deine Hilfe, auch im Namen meines Mannes und im Namen von Simon, der ja auch nie wirklich ausgeschlafen ist. Liebe Grüße C.


Biggi Welter

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? Liebe C, es geht nicht darum, was ich oder andere Mütter tun, sondern um dich! Dennoch ist die Methode des sogenannten „kontrollierten Schreienlassens" nichts, was ich empfehlen würde und es ist auch keineswegs so, dass die Autoren dieses Buches und ihre Methode nicht auch unter Experten unumstritten ist, im Gegenteil. Dass etwas bei euch geschehen muss, ist unbestritten, die Frage ist nur was und wie. Als erstes würde ich unbedingt (nochmals) zur Kinderärztin/arzt gehen, um wirklich sicher zu sein, dass Simon nichts fehlt, was dazu führt, dass er ein so unausgeglichenes Kind ist. Als nächstes ist es absolut sinnvoll, dass Du überlegst, was für dich selbst jetzt das drängendste Problem ist und wie Du dir selbst etwas Gutes tun kannst. Außerdem kann ich dir nur nochmals dringend anraten, dich an eine Kollegin vor Ort zu wenden, die sich anschauen kann, wie Simon an der Brust trinkt. Sie kann dir sicher auch ein paar Tipps geben, wie Du mit Hilfe eines Tragetuches sowohl den Alltag meistern als auch Simons Bedürfnis nach Nähe und Bewegung gerecht werden kannst. Wo schläft dein Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Der Punkt ist jetzt, einen Weg zu finden, der sowohl die Bedürfnisse des Kindes als auch deine Bedürfnisse berücksichtigt. Gönne dir selbst in dieser anstrengenden Zeit so viel Ruhe wie möglich. Jetzt ist nicht die Zeit für blitzende Fußböden und spiegelnde Fenster. Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Wenn die Fenster erst in einem halben Jahr wieder geputzt werden, dann schadet das niemandem und Tiefkühlgemüse ist nicht so schlecht und muss nicht geputzt werden. Nicht alles muss gebügelt werden. Mach den Tragetest. Bügele etwas und trage es für zehn Minuten. Das nächste Mal bügelst Du es nicht und trägst es für zehn Minuten. Dann vergleichst Du: ist der Unterschied nach der kurzen Tragezeit wirklich so deutlich, dass das Bügeln sich gelohnt hat? Viel Bügelarbeit lässt sich sparen, wenn die Wäsche sorgfältig aufgehängt wurde bzw. nicht lange im Trockner liegen bleibt, wenn der Trockner fertig ist. Es ist nicht viel mehr Arbeit, die doppelte Menge von zum Beispiel Nudelsauce zu kochen. Du kannst dann eine Hälfte einfrieren und hast damit schnell eine Mahlzeit, wenn ein Tag mal wieder sehr hektisch war. Versuche dir am Tag Freiraum für dich zu schaffen. Vielleicht kann dir dein Mann, deine (Schwieger)Mutter, eine Freundin oder ein verantwortungsbewusster Teenager dein Kind für eine Stunde oder so abnehmen, mit ihm spazieren gehen oder spielen und diese Zeit nutzt du für DICH. Selbst wenn Du nur in Ruhe in der Badewanne liegt, einmal um den Block joggst oder dich mit einer Zeitung und einer Tasse Tee in einen anderen Raum begibst, so ist das ein Weg aufzutanken und wieder neue Kraft zu schöpfen für den anstrengendsten Beruf der Welt: Mutter. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese „gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken. LLLiebe Grüße Biggi „Jedes Kind kann schlafen lernen“ von A. Kast-Zahn und H. Morgenrot ISBN 3-9804493-0-0 DM 29,80 / ÖS 215,00 / SFR 29,80 Dieses Buch ist eine traurige Widerspiegelung unserer Gesellschaft im Umgang mit den Kindern. Keine Familie wird gefragt, wie liebevoll sie mit den Bedürfnissen ihres Säuglings umgeht. Im Gegenteil, wenn das Baby gerade wenige Wochen alt ist, kommt die scheinbar wichtigste Frage: „Schläft es schon durch?“ Für alle Eltern, die diese Frage mit „nein“ beantworten müssen, stellt sich sofort die nächste Frage: „Was haben wir falsch gemacht?“ Die ersten sechs Monate darf ein Kind nachts noch wach werden, aber dann muß es durchschlafen. So suggeriert es dieses Buch. Richtige Erkenntnisse über den kindlichen Schlaf werden mit Behauptungen vermischt: Kinder müssen ganz alleine einschlafen – ohne Mutterbrust, ohne die Eltern im Zimmer, ohne Schnuller und vielleicht auch noch ohne Schmusetier. Sie haben anscheinend keine Bedürfnisse (zu haben). Denn alles muß beim Aufwachen genauso vorgefunden werden – so die Autoren –, wie beim Einschlafen: die Brust würde aber weg sein, auch die Eltern würden nicht mehr im Zimmer neben dem Bett stehen, der Nuckel könnte aus dem Mund gerutscht und das Plüschtier vielleicht aus dem Bett gefallen sein. Deshalb darf auch nichts davon als Einschlafhilfe verwendet werden. Es kann natürlich sein, so meine ich, daß ein Kind, was so allein ist, auch schnell wieder in den Schlaf kommt, um dieser schrecklichen Situation zu entfliehen. Ist es das, was wir wollen? Die nächste fragwürdige Behauptung diese Buches: Kinder scheinen auch in den ersten Jahren ein Zeitgefühl zu haben. Denn es wird empfohlen, das Kind kontrolliert eine bestimmte Zeit (3, 5, 7, 10 Minuten) schreien zu lassen? Oder steht das deshalb so in dem Buch, weil es uns Eltern leichter fällt, das Kind schreien zu lassen, wenn wir nach einer bestimmten Zeit wieder zu ihm gehen dürfen? Ich denke, auf alle Fälle haben Kinder, die jünger als drei Jahre sind, kein Zeitgefühl. Selbst eine Minute kann für sie eine Unendlich-keit sein. Oft klappt das Ein- und Durchschlafen aber mit dieser Methode. Hat das Kind doch schlafen gelernt? Meiner Meinung nach hat es zumindest etwas anderes gelernt: Mir kann es schlecht gehen, und ich kann schreien: es kommt doch keiner. Es wird in einen depressiven und traumlosen Tiefschlaf fallen. Das bedeutet auch den Verlust des Urvertrauens mit Auswirkungen bis in das Erwachsenenalter. Sollte dies vielleicht ein Grund für die vielen Schlafstörungen in unserer Generation oder der unserer Eltern sein? „Jedes Kind kann schlafen lernen“ – ich meine: jedes Kind lernt schlafen. Und zwar dann, wenn es für das jeweilige Kind der richtige Zeitpunkt ist. Bis dahin brauchen die Kinder Begleitung in den Schlaf. Noch immer wissen wir nicht genau, was beim Einschlafen passiert, was sich in unserem Gehirn abspielt, daß wir am nächsten Morgen regeneriert aufwachen. Wir können unsere Gedanken bahnen, indem wir beim Einschlafen an beruhigende Dinge denken. Ein Kleinkind kann das jedoch nicht. Es ist auch nicht möglich, mit Absicht immer zu einer bestimmten Zeit wach zu werden. Wäre es so, bräuchte man keine Wecker auf dieser Welt. Natürlich benötigen viele Eltern Rat, Unterstützung und Begleitung, wenn sie ein schlecht schlafendes Kind haben. Aber ich bezweifle, daß dieses Buch diesen Eltern auf Dauer ernsthaft helfen kann. Einige Beispiele aus dem Buch sollen das deutlich machen: 1. „Erfahrungen aus der Kinderarzt-Praxis“ (Seite 12) Die Eltern schlafen mit ihren Zwillingen in einem Raum und müssen jeden Abend für die Nacht 17 Fläschchen fertig machen. – Wie schrecklich, vielleicht hätte es geholfen, ein Familienbett zu organisieren? 2. „Welche Probleme können auftreten?“ (Seite 90): Das Kind von 12 Monaten erbricht, um seine Eltern zu erpressen. – Welche massiven Störungen in der Eltern-Kind-Beziehung müssen vorliegen, wenn ein Kind in dem Alter dazu in der Lage sein sollte? Dieses Buch allein kann den Eltern aus dieser Situation bestimmt nicht heraushelfen. 3. „Schmerzen“ (Seite 140): Es wird den Eltern empfohlen, dem Kind zum Einschlafen ein Fieberzäpfchen zu geben. Es könnte ja Schmerzen haben, auch wenn nichts gefunden wurde. – Das ist der erste Schritt, alle Probleme mit Medikamenten beseitigen zu wollen und zu einer späteren Medikamenten-Abhängigkeit. Fazit: Schade für all diejenigen, die fast 30,– DM für dieses Buch ausgegeben haben. Die Investition in das Buch der La Leche Liga „Schlafen und Wachen“ von W. Sears wäre weitaus lohnender gewesen, auch wenn darin keine Patentrezepte zu finden sind. Es gibt nämlich keine! Leider ist das Buch der La Leche Liga kaum in einer Buchhandlung zu finden. Gudrun von der Ohe, Ärztin und IBCLC


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