Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

sehr unruhig

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: sehr unruhig

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Hallo Biggi Unser Sohn ist jetzt 5 Monate und10 Tage alt. Ich stille ihn und gebe ihm am Abend seit 10 Tagen einen Milchbrei, den er manchmal zur hälfte isst aber meistens nur ein paar Löffel, anschliessend zum Brei gebe ich ihm die Brust. Wir sind vor 3 Wochen umgezogen, es war ein grosser Stress für uns alle und ich hatte anschliessend massive Probleme, wahrscheinlich eine Erschöpfungsdepression. Als ich mich beim Frauenarzt meldete meinten die das gehe vorbei ich solle Geduld haben. Es geht mir zwar schon besser aber unser Sohn schläft seit unserem Umzug sehr schlecht. Er kommt alle zwei Stunden und an manchen Nächten schläft er noch dazu sehr unruhig so das ich immer wieder erwache. Ich dachte mir auch schon ich könne ihn ja zum BRuder ins Zimmer umquartieren aber er kommt ja alle 2 Stunden das wäre nur STress für mich ständig ins Kinderzimmer zu gehen. ICh dachte mir o.k. jetzt mit der neuen Wohnung und da er ja aktiver geworden ist, ist es normal das er so unruhig schläft, ich müsse halt einfach GEduld haben aber das geht schon seit 3 Wochen so. Wenn ich das anderen Mütter erzähle dann ist der erste Rat gleich am Abend den Schoppen zu geben. Aber ich gebe ihm ja schon den Milchbrei und dann vor dem Schlafengehen noch stillen, das sollte doch reichen. Die Hebamme meinte letzte Woche er hätte mehr zunehmen können, vielleicht reiche meine Milch nicht mehr aus da er ein grosses Baby sei. Er wog letzten Dienstag 7530g. Gestern Nacht war es ganz schlimm ich musste ihn zu uns ins Bett nehmen da er sehr unruhig war. Jetzt ist er auch sehr unruhig schon seit er am Morgen aufgestanden ist. Aber wenn meine Milch ihm nicht reichen würde würde er doch den gnazen Tag an der Brust hängen. Ich bin übermüdet und Ratlos aber bekomme leider von niemandem einen nützlichen Rat. Kinderärztin meint Abstillen, Hebamme meint am Abend Schoppen, andere Mütter meinen am Abend Schoppen und der Rest meint weiterstillen geht vorbei. Was rätst du mir, auf deinen Rat kann ich mich immer verlassen. lg


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Liebe Süsser, danke für dein liebes Lob. Deine Milch ist mit Sicherheit "reichhaltig" genug und die Stillabstände hängen auch nicht damit zusammen, dass die Zusammensetzung der Milch nicht in Ordnung wäre, sondern sind von sehr vielen anderen, insbesondere auch entwicklungsbedingten, Faktoren abhängig. Das Verhalten deines Kindes ist typisch für Babys in diesem Alter und hat überhaupt nichts damit zu tun, dass die Muttermilch nicht ausreichen würde. Zum Einen gibt es in diesem Alter einen Wachstumsschub und der führt dazu, dass das Kind häufiger gestillt werden will und zum anderen schreitet die Entwicklung des Kindes mit Sieben Meilen Stiefeln heran. In unzähligen Ratgebern und Broschüren steht, dass ein Baby mit etwa zwei bis drei Monaten nachts längere Schlafphasen haben wird und mit etwa einem halben Jahr damit zu rechnen sei, dass es "durchschlafe". Und genau diese Erwartung, die allerdings absolut unrealistisch ist, haben dann auch die Eltern. Gleichzeitig ist der Markt überschwemmt von Büchern, in denen verschiedene Strategien propagiert werden, wie ein Baby oder Kleinkind das Schlafen "lernen" könne. Würde die Mehrzahl aller Kinder tatsächlich dem immer wieder verkündeten Schema gemäß schlafen, dann bräuchte kaum jemand alle diese Schlafratgeber und dann würde es sie auch nicht in jedem Buchladen geben. Es ist also einfach so, dass eine unrealistische Erwartungshaltung auf das reale Verhalten des Babys trifft und damit machen wir Eltern uns und unseren Kindern das Leben schwer. Vermehrtes nächtliches Aufwachen ist ab etwa vier bis sechs Monaten ein normales Verhalten bei Babys und zwar nicht, weil das Kind nicht mehr satt würde, sondern entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen "Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn Ihr Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen (die dem Kind das nächtliche Stillen "abgewöhnen"), die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden und selbst die Verfechter sprechen sich gegen eine Anwendung in diesem Alter aus, bleibt Ihnen in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Wo schläft dein Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Ich habe auch meine Zweifel, ob dir das Abstillen wirklich eine Erleichterung bringen würde, denn sehen wir es doch einmal realistisch: Selbst wenn dein Sohn die Flasche bekommt, bedeutet das nicht, dass er automatisch mehr schläft, am Tag weniger anhänglich an DICH sein wird und Du wirklich entlastet wirst. Es ist auch die Frage, ob es wirklich so sein wird, dass häufig jemand anderes da sein wird, das dein Kind übernimmt und ihm die Flasche geben wird, denn in der Realität ist es doch so, dass dann vielleicht ein paar Mal eine Großmutter, eine Freundin oder der Partner einspringt, aber dann bleibt doch wieder alles an dir hängen und dann bist Du diejenige, die Flaschen zubereiten und reinigen muss, die nachts aufstehen muss usw. Ehe Du nun wirklich wohl auch gegen deine innere Überzeugung abstillst, versuche doch einmal einen anderen Weg: Gönne dir selbst in dieser anstrengenden Zeit so viel Ruhe wie möglich. Jetzt ist nicht die Zeit für blitzende Fußböden und spiegelnde Fenster. Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Wenn die Fenster erst in einem halben Jahr wieder geputzt werden, dann schadet das niemandem und Tiefkühlgemüse ist nicht so schlecht und muss nicht geputzt werden. Nicht alles muss gebügelt werden. Mach den Tragetest. Bügele etwas und trage es für zehn Minuten. Das nächste Mal bügelst Du es nicht und trägst es für zehn Minuten. Dann vergleichst Du: ist der Unterschied nach der kurzen Tragezeit wirklich so deutlich, dass das Bügeln sich gelohnt hat? Viel Bügelarbeit lässt sich sparen, wenn die Wäsche sorgfältig aufgehängt wurde bzw. nicht lange im Trockner liegen bleibt, wenn der Trockner fertig ist. Es ist nicht viel mehr Arbeit, die doppelte Menge von zum Beispiel Nudelsauce zu kochen. Du kannst dann eine Hälfte einfrieren und hast damit schnell eine Mahlzeit, wenn ein Tag mal wieder sehr hektisch war. Versuche dir am Tag Freiraum für dich zu schaffen. Vielleicht kann dir dein Mann, deine (Schwieger)Mutter, eine Freundin oder ein verantwortungsbewusster Teenager dein/e Kind/er für eine Stunde oder so abnehmen, mit ihm spazieren gehen oder spielen und diese Zeit nutzt du für DICH. Selbst wenn Du nur in Ruhe in der Badewanne liegt, einmal um den Block joggst oder dich mit einer Zeitung und einer Tasse Tee in einen anderen Raum begibst, so ist das ein Weg aufzutanken und wieder neue Kraft zu schöpfen für den anstrengendsten Beruf der Welt: Mutter. Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese "gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken. Suche dir wirklich Hilfe und Unterstützung. Ganz llliebe Grüße :-) Biggi


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Danke Biggi für deine ganz liebe und wertvolle Antwort. Ich habe jetzt fest entschlossen alles lockerer zu sehen. MEin Kleiner ist um 21.30 ins Bett und um 22.30 schon wieder wach geworden habe ihn halt nochmal angesetzt und jetzt schläft er wieder. Ja du hast recht, er kann sich seit 4 TAgen auf den Bauch drehen und auch sonst ist er sehr aktiv geworden. MEin Mann schläft seit einer Woche bei unserem grossen Sohn im Zimmer, weil ehrlich gesagt sein Schnarchen mich sehr stört und im MOmoent stört es mich natürlich erheblich, dadurch nehme ich den Kleinen immer nachdem ich ins BEtt gehe und er das erste Mal kommt zu mir ins Bett. Leider kann ich im Liegen nicht stillen das bringe ich einfach nicht hin aber das macht nichts es geht auch so. LEider hat mich dieser Umzug sehr belastet so das ich immer am Grübeln bin wenn ich ins Bett gehe obwohl ich müde bin. Abstillen wäre nicht das was ich will da hast du acuh recht und darum werde ich weiterstillen. Danke nochmal für deine Antwort ich habe wieder Mut gefasst und werde das tun was ich für richtig halte also das was du hier schreibst. lg


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