Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schreien ohne Ende!

Frage: Schreien ohne Ende!

Mitglied inaktiv

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Unsere Kleine (7 Wochen) hat vor ein paar Tagen entdeckt, dass sie nicht nur weinen, sondern auch richtig schreien kann. Sie schreit oft schon, wenn sie die Augen aufmacht. Leg ich sie an, nimmt sie die Warze in den Mund - und - schreit, schreit, schreit. Anfangs hab ich das als Zeichen gedeutet, dass sie wohl keinen Hunger hat. Jetzt denk ich mir eher, dass sie schon soooooo großen Hunger hat (von der Zeit her). Gestern hat sie eine Stunde durchgeschriehen, hab schon mitgeheult. Irgendwann gibt sie dann auf und dann saugt sie was das Zeug hält. Meine Schwiegermutter meint, meine Milch sei nicht nahrhaft genug und ich soll zufüttern. Bis jetzt hat sie aber immer recht gut zugenommen und ist gut gewachsen, war seit eineinhalb Wochen nicht wiegen, gehe aber übermorgen wieder. Zudem schläft sie auch noch recht wenig. Der Nachtschlaf hat zwar etwas zugenommen. Sie schläft jetzt ein bis zweimal bis zu drei Stunden nachts und dann so ein bis zwei Stunden bis in den Vormittag hinein. Aber tagsüber schläft sie kaum, mal da ein halbes Stündchen und dort ein halbes Stündchen. Abends ist sie dann suuuuupermüde und total gereizt. Will sie deshalb nicht trinken, weil sie so müde ist? Soll ich wirklich zufüttern? Meine Schwiegermutter hat mir schon ein total schlechtes Gewissen gemacht.


Biggi Welter

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? Liebe Hebla, Babys können aus vielen Gründen weinen, Hunger ist nur einer davon. Nicht selten ist es wirklich so, dass ein Baby weint, weil es restlos überfordert und überreizt ist. Ist der Punkt erst mal erreicht, dass kein Kind so überreizt ist, dass es nur mehr Weinen kann, dann kann es sehr schwierig sein, wieder zur Ruhe zu finden, nicht zuletzt deshalb, weil dann auch die Mutter/Eltern meist schon in einem sehr angespannten nervlichen Zustand ist. Die Unruhe und das Weinen sind nicht selten darin begründet, dass das Kind Probleme hat, sich in seinem neuen Leben außerhalb des Bauches zurecht zu finden. Als Mutter ist frau dann bemüht alles Mögliche zu tun, um das Kind zu beruhigen und genau dieses „alles Mögliche" kann die Falle sein. Oft ist weniger hier deutlich mehr. In dieser Situation ist - so schwer es auch fällt - Ruhe das alleroberste Gebot. Keine großen Aktionen und nicht ständig etwas neues ausprobieren, sondern das Kind mit viel Ruhe und möglichst wenig Aufhebens zu beruhigen versuchen. Vor allem, wenn die Mutter - was ja nur zu verständlich ist - angespannt ist, dann ist es vorteilhaft, wenn vielleicht der Partner das Kind nimmt, der weniger aufgeregt ist (oder eine andere Person einspringt). Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Anschließend, wenn Sie etwas „Luft" für sich hatten, können Sie mit „neuer Kraft" in die nächste Runde gehen. Falls niemand da ist, der einspringen kann, kann ein ausgiebiger Spaziergang mit Kind im Tragetuch sehr hilfreich sein. Einfach mit dem Kind raus, die Gedanken baumeln lassen und dabei frische Luft tanken. Mit zunehmendem Alter werden diese (abendlichen) Schrei- und Unruhephasen dann weniger und bis dahin heißt es Ruhe bewahren und sich selbst immer etwas Gutes gönnen, damit die schwierigen Phasen besser zu überstehen sind. (Schwieger)Mütter und andere wohlmeinendes Personen aus dem Umfeld der jungen Eltern tragen dann nicht selten mit ihren (oftmals absolut unsinnigen) Kommentaren noch weiter dazu bei, dass die Situation schwieriger wird, weil die Mutter/Eltern das Gefühl hat, dass sie alles falsch macht und damit noch nervöser wird. Geht es dann auch noch um das Thema stillen, dann kann der „Generationskonflikt" zu ganz erheblichen Problemen führen - zum Leidwesen aller Beteiligten. Wenn die kleine Dame bisher gut gediehen ist, warum soll sie das denn nun plötzlich nicht mehr tun? Es ist sehr unwahrscheinlich, dass sie von jetzt auf gleich an der Brust Hunger leiden sollte und es gibt noch eine ganze Reihe von anderen Gründen, warum ein Kind mit sieben Wochen plötzlich deutlich unruhiger wird. So beginnt sie zum Beispiel nun ihre Umgebung deutlich bewusster wahrzunehmen und diese vielen Eindrücke können sehr beunruhigend sein. Vielleicht schieben auch die Zähne in den Kiefer ein, das ist für manche Kinder unangenehme als der eigentliche Zahndurchbruch. Lassen Sie Ihr Kind einfach auch zu Ihrer eigenen Beruhigung von der Kinderärztin/arzt anschauen, um sicher zu sein, dass ihr nichts fehlt. Ehe Sie jetzt also die Ursache in Hunger suchen, schauen Sie sich doch ihr Baby einmal in Hinblick auf die folgenden Anzeichen an: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Sind alle diese Punkte erfüllt? Dann ist davon auszugehen, dass Ihre Kleine satt wird. Sollten wider Erwarten diese Punkte nicht erfüllt sein, dann wenden Sie sich am besten an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und besprechen mit ihr, was Sie tun können, um Ihre Milchmenge wieder an den Bedarf Ihres Kindes anzupassen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Ich kann Ihnen auch sonst nur dazu raten, ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Der Austausch mit anderen stillenden Müttern ist immer eine gute Gelegenheit, die eigenen Unsicherheiten zu beseitigen und in der Stillgruppe ist nicht nur der Austausch möglich, mit der Stillgruppenleiterin steht ihnen auch eine kompetente Ansprechpartnerin für ihre Fragen direkt zur Verfügung. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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lass dich von deiner Schwiegermütter nicht kirre machen. Zur Sicherheit und zu deiner Beruhigung solltest du so schnell wie möglich eine Stillberatung aufsuchen oder bei deiner Hebamme um Rat fragen. Mein zweiter Sohn hat nur geschrien, ich liess mich damals total verunsichern und hab abgestillt, an der Flasche machte er dann das gleiche Theater. Er ist ein Schreikind gewesen und wurde von den 3-Monats-Koliken geplagt, das alles hatte also mit dem Stillen überhaupt nichts zu tun. Ich drück dir die Daumen das es euch Beiden bald wieder besser geht und du dich beruhigst. Auch deine innere Unruhe und Anspannung spürt deine Kleine Maus. Setze sie und dich nicht unter Druck.Vielleicht hat sie ja auch gerade einen Wachstumsschub. Viele Möglichkeiten gibt es da. Also Kopf hoch, Biggi wird dir sicher einen guten Rat geben. liebe Grüsse Iris


Mitglied inaktiv

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Hallo, das gleiche Problem hatten wir auch und ich habe dieselben tollen Kommentare bekommen. Gib bloß nichts darauf. Bei uns war es Bauchweh, was meinen Sohn dermaßen gequält hat, daß er schon im Schlaf geschrien hat. Kaum hatte er die Augen auf, schrie er noch mehr. An der Brust war er zappelig, hat getrunken, dann wieder gezappelt ohne Ende. Es war furchtbar. Zugenommen hat er recht viel, so daß wir es ausschließen konnten, daß er nicht genug bekommt. Wir haben ihn vom Arzt checken lassen, ob er Schmerzen hat. Aber es waren wohl die Bauchweh. Dann habe ich Kümmelöl besorgt und ihm regelmäßig mit 2 Tropfen davon den Bauch massiert. Ein warmes Kirschkernkissen wirkt auch Wunder. Und dann noch Sab Simplex-Tropfen vor dem Stillen. Inzwischen (er ist fast 12 Wochen alt) ist es super geworden. Wir haben auch endlich wieder einen Stillrhythmus von 3-4 Stunden am Tag. Nachts kommt er gar nicht mehr oder vielleicht einmal. Ich würde es mal ausprobieren. Ganz lieben Gruß, Birga


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