Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schreien / Koliken

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schreien / Koliken

Mitglied inaktiv

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Ersteinmal vielen Dank für die letzte Antwort. Ich habe seit dem immer wieder meine Anlegetechnik überprüft. Seit 2 Tagen schreit meine Tochter (5. Woche) den ganzen Vormittag und abends auch wieder (Trotz Sab simplex und Carvum cavi-Zäpfchen - danach manchmal noch schlimmer). Nun ist ja sicherlich nicht jedes Weinen durch "Koliken" verursacht (volle Windel und Hunger mal ausgeschlossen). Oft lässt sie sich nur an der Brust beruhigen. Ich habe sie dann auch immer angelegt, nachdem eine Stillberaterin meinte, man kann kleine Babys nicht zu oft anlegen. Nun habe ich aber auch schon gelesen, dass das Bauchweh schlimmer wird, wenn immer wieder neue Milch auf die schon "angedaute" Milch kommt. Auch denke ich, vielleicht sind es gar keine Koliken uns sie möchte nur getröstet werden, das will ich ihr dann nicht vorenthalten... Was mache ich denn nun, kann ich sie anlegen wenn sie weint, auch wenn sie nur ein paar Schlucke nimmt (also wahrscheinlich keinen Hunger hat...?)? Vielen Dank


Biggi Welter

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? Liebe Diana, Entschäumer sind für Stillkinder in der Regel wirkungslos, da die Muttermilch keine feinen Luftbläschen enthält, die aufgelöst werden könnten/müssten. Es ist absolut in Ordnung ein Baby nach Bedarf anzulegen, auch wenn der Bedarf alle Stunde da ist. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand einzuhalten (s. angehängten Text). Aber es stimmt schon, dass nicht jedes Weinen auf Koliken zurückzuführen ist und gerade diese Unruhezustände bei kleinen Babys sind nicht selten einfach Nähebedürfnis. Haben Sie ein Tragetuch? Ein Tragetuch kann ein Zaubermittel sein. Ihr Baby kann Ihre Nähe spüren, es wird sich an Ihrem Körper beruhigen, Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchen Sie es einmal. Eine Autorin nennt dies so schön `Perspektive teilenA. Das Tragetuch ermöglich es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit dir die Perspektive zu teilen. Lassen Sie sich von einer tucherfahrenen Frau zeigen, wie vielseitig ein Tragetuch eingesetzt werden kann. Sie werden vielleicht sehr erstaunt sein, wie einfach der Alltag mit einem Kind im Tuch wieder wird. Tucherfahrene Frauen finden Sie in fast jeder Stillgruppe und es wäre überhaupt ein guter Gedanke einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommen Sie dort auch moralische Unterstützung. LLLiebe Grüße Biggi Welter Woher kommt der Mythos vom „Mindestabstand" ? Von Denise Both, IBCLC „Sie dürfen nicht so oft anlegen, dann hat die Brust ja keine Zeit, sich wieder zu füllen." „Zwischen zwei Stillzeiten MUSS ein Abstand vom mindestens zwei Stunden liegen sonst bekommt das Kind Bauchschmerzen" „Frische Milch darf sich nicht mit bereits angedauter Milch vermischen, deshalb dürfen Babys frühesten nach zwei Stunden wieder angelegt werden" Wohl jede Stillberaterin ist schon mit diesen Aussagen konfrontiert worden. KinderärztInnen, Hebammen und auch wohlmeinende Mitmenschen kommen immer wieder damit. Ist ein Mindestabstand wirklich notwendig oder sinnvoll? Die Antwort auf diese Frage ist ein klares NEIN. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Es ist nicht sinnvoll, den Abstand zwischen den Stillzeiten lange zu halten „damit sich mehr Milch ansammelt", denn die Brust funktioniert nicht wie eine Flasche, die wieder aufgefüllt werden muss. Der größte Teil der Milch wird während des Stillens gebildet. Ebenso ist es ein Ammenmärchen, dass ein Baby einen Mindestabstand zwischen zwei Stillzeiten einhalten müsse, um zu verhindern, dass frische Milch auf angedaute Milch kommt. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. Es gibt keinen Beweis, für die „Frische Milch auf halbverdaute Milch-Theorie", die besagt, dass zwischen zwei Stillmahlzeiten ein Mindestabstand von zwei Stunden eingehalten werden müsste, weil das Baby sonst Bauchschmerzen bekäme. Doch woher kommt diese Meinung? Die Vorstellung, dass der Magen zwischen zwei Mahlzeiten vollständig geleert werden müsse, geht wahrscheinlich auf den Kinderarzt Prof. Adalbert Czerny (1863 – 1941) zurück, vor allem auf das, was er in seiner 1893 erschienen Veröffentlichung „Die Ernährung des Säuglings auf Grundlagen der physiologischen Funktionen des Magens" und seinem 1922 veröffentlichten Buch „Der Arzt als Erzieher des Kindes" geschrieben hat. Czerny hielt es einerseits für absolut notwendig feste Abstände zwischen den Stillmahlzeiten einzuhalten, damit sich zwischen den Mahlzeiten der Magen komplett entleert und sich die Magensäure (Salzsäure) ansammeln und antiseptisch wirken kann und andererseits maß er dem streng einzuhaltenden Stillrhythmus einen hohen erzieherischen Wert bei. Nach seinen Beobachtungen entwickelten sich mit künstlicher Säuglingsnahrung (zur damaligen Zeit überwiegend Kuhmilch) gefütterte Babys besser, wenn zwischen den Mahlzeiten ein Abstand von vier Stunden eingehalten wurde. Daraus schloss er, dass es auch für gestillte Kinder besser sei, einen Mindestabstand und festen Rhythmus einzuhalten. Nachdem er festgestellt hatte, dass Muttermilch nach eineinhalb bis zwei Stunden den Magen vollständig verlassen hatte und Kuhmilch nach drei Stunden, legte er die Abstände der Mahlzeiten für gestillte Kinder auf mindestens drei Stunden, für kuhmilchgefütterte Kinder auf mindestens vier Stunden fest. Es wurde – wie so oft – einfach eine Vorgehensweise, die für nicht gestillte Kinder sinnvoll sein konnte, auf gestillte Kinder übertragen und bis heute hält sich die Vorstellung von dem Mindestabstand in vielen Köpfen, zum Leidwesen vieler junger Mütter und ihrer Babys.


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Hallo, diese Zeilen könnte ich geschrieben haben. So ging es mir vor ca. 2 wochen mit unserer damals 6 Wochen alten tochter. Es waren schlimme Tage. Auch sie hatte viele Blähungen, Koliken und war sehr sehr sehr unruhig ... in dieser zeit war sie sehr viel bei mir/uns auf dem Arm, man konnte sie kaum hinlegen (trotz Medikamente), sie pupste ständig und schrie wie am Spieß. Ich habe gehört, dass wenn Kinder Bauchweh haben, haben sie einen sehr starken Saugdrang ... dies ist nicht gleich Hunger, auch wenn sie saugen ohne Ende. Wir glichen das Saugbedürfnis durch das Schnuller geben aus ... und dann hilft nur noch ... Augen zu und durch ... Kind auch mal abgeben ... selbst zur Ruhe kommen ... in Kontakt mit Hebamme usw. bleiben (wobei jeder oft seine eigene Meinung hat und jeder einem etwas anderem rät). Wir machten die Erfahrung, dass man selbst schauen muss, wie man diese Zeit überbrückt. Wir haben den Kinderarzt zu Rate gezogen und dann gingen wir durch. Bei uns dauerten diese furchtbaren Tage einige Zeit an, aber nun ist sie wieder ganz die "alte" und ruhig und ausgeglichen. Mein Rat: nur wenige Leute fragen (nur eine Antwort), sich auch selbst etwas zuzutrauen und auf das Bauchgefühl hören, Kind "abgeben" und selbst zur Ruhe kommen ... es geht vorbei. Ich hoffe, ich konnte helfen ... Svenja ´76


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