Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schreien beim Trinken

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schreien beim Trinken

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Hallöchen! Mein Sohn 15 Wochen alt trinkt fast nicht mehr an der Brust. Habe ihn bisher voll gestillt, aber seit 1 Woche schreit er immer sobald ich ihn anlege. Egal wann ich ihn anlege, ob nach 1,2 oder 3 Stunden. Schaffe ich es dann ihn doch zum Trinken zu bewegen, trinkt er 2 Minuten und ist dann fertig. Die andere Seite schaffen wir erst garnicht. Nachts ist es super, da trinkt er ohne Probleme. Habe versucht das Zimmer über Tag abzudunkeln, half aber leider nicht.Diese Situation hatten wir zu Beginn der Stillzeit schon einmal. Da hat sich herausgestellt das er einen Reflux hat, wogegen er nun Medikamente bekommt. Dies scheint es demnach diesmal also nicht zu sein. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Würde ihn so gerne noch weiter voll stillen, nur durch das wenige Trinken verringert sich ja auch von Tag zu Tag die Milchmenge.Auch bekommt mein Sohn so ja nun auch nicht mehr die Menge die er eigentlich benötigen würde. Was kann ich tun? LG Ulrike


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? Liebe Ulrike, wenn ein Kind derartig massiv die Brust verweigert, sollte es in jedem Fall von der Kinderärztin/arzt untersucht werden, um eventuelle medizinische Probleme (z.B. Ohrenschmerzen) auszuschließen bzw. zu behandeln. Unter Umständen schieben Zähne in den Kiefer ein. Hat Ihr Baby eine Erkältung oder eine verstopfte Nase, so dass es beim Trinken behindert wird? Hat es Ohrenschmerzen, so dass ihm das Stillen wehtut? Ich würde es vorsichtshalber von der Kinderärztin/ Arzt anschauen lassen. Sind Sie aus irgendeinem Grund beunruhigt oder aufgebracht? Babys reagieren auf die Gefühle ihrer Mutter. Gab es beim Stillen einen unliebsamen Zwischenfall? Haben Sie zum Beispiel gestillt während der/die Arzt/Ärztin ihn untersucht hat (oder geimpft) und er ist dabei erschrocken? Kurz: Gab es irgendwelche einschneidenden Veränderungen oder besondere Situationen in eurem Leben. Manchmal lässt sich die Ursache auch nicht herausfinden und der Streik endet ebenso unvermittelt, wie er begonnen hat. Sie können versuchen Ihr Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Sie können ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, drängen Sie aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Wenn Sie möchten, dass Ihr Baby wieder an Ihrer Brust trinkt, sollten Sie sich darauf einstellen, sich in den nächsten Tagen fast ausschließlich Ihrem Kind zu widmen. Wenn Sie es viel im Arm haben, zärtlich streicheln und es Sie in einer entspannten Atmosphäre einmal ganz für sich alleine hat, beruhigt es sich vielleicht und läßt sich dazu bewegen, wieder bei Ihnen zu trinken. Bei Babys, die sich beim Stillen überstrecken und aufbäumen hat es sich bewährt sie zu „bündeln". Beim Bündeln wickeln Sie das Baby gut in eine Decke ein, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn Sie Ihr Kind auf diese Weise eingepackt haben, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Manche Babys brauchen anscheinend das Gefühl umhüllt und gehalten zu sein. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: • im Umhergehen stillen, • in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, • im Halbdunkeln stillen, • im Halbschlaf stillen, • das Baby mit der Brust spielen lassen, • unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, • alle künstlichen Sauger vermeiden, • das Baby massieren, • viel Körperkontakt (Haut auf Haut), • und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um Ihre Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass Ihre Brust übervoll wird, sollten Sie Ihre Milch ausstreichen oder abpumpen. Die so gewonnene Milch können Sie Ihrem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode anbieten, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann Ihnen passieren, dass sich Ihr Kind dann zur Flasche hin abstillt. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, die Ihnen die Becherfütterung zeigen kann und Ihnen auch sonst noch weitere Tipps geben kann. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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