Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schreien beim Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schreien beim Stillen

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, seit ein paar Tagen läuft bei uns beim abendlichen Stillen irgendetwas falsch. Chris (acht Wochen alt) beginnt zunächst ganz normal zu trinken, fängt dann aber ganz schnell an erst zu quengeln, dann zu schreien und den Kopf nach hinten wegzubiegen bzw. zur Seite zu drehen, ohne dabei meine Brustwarze loszulassen. Da er bei dieser Trinkweise (die ihn scheinbar auch ziemlich anstrengt) sehr viel Luft schluckt, lasse ich ihn des öfteren zwischendurch aufstossen, was ihn erst recht schreien lässt. Merkwürdigerweise zeigt er dieses Verhalten nur in der Zeit zwischen ca. 17.00 und 20.00 Uhr. Bei keiner anderen Stillmahlzeit haben wir diese Probleme. Da die Stillsituation zu dieser Zeit sich weder geändert hat noch sich von der Situation zu anderen Zeiten unterscheidet, weiß ich nicht, wie ich es für Chris und mich wieder leichter machen kann. Hast Du vielleicht einen Rat für mich? Liebe Grüße Ines


Biggi Welter

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? Liebe Ines, abendliche Unruhe und unruhiges Trinkverhalten sind bei kleinen Babys sehr weit verbreitet und das liegt NICHT daran, dass die Eltern etwas falsch machen würden. In vielen Fällen ist diese Unruhe einfach darauf zurückzuführen, dass das Baby von den ganzen Eindrücken des Tages überreizt ist und nun nicht mehr so leicht zurückfindet. Zu anderen Zeiten kann das Baby gut gelaunt sein, und es scheint keinen besonderen Grund und keine Gegenmittel (außer der Zeit) für diese Unruhephasen zu geben. Das Baby scheint sich nicht so unbehaglich wie bei Koliken zu fühlen, ist aber unzufrieden. Ist das bei euch auch so? Im Volksmund wird das die `OmastundeA genannt, d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist. Leider ist so eine Großmutter nicht immer verfügbar und der Vater des Babys ist auch nicht unbedingt zu diesen Zeiten zuhause. In dieser Situation ist - so schwer es auch fällt - Ruhe das alleroberste Gebot. Keine großen Aktionen und nicht ständig etwas neues ausprobieren, sondern das Kind mit viel Ruhe und möglichst wenig Aufhebens zu beruhigen versuchen. Vor allem, wenn die Mutter - was ja nur zu verständlich ist - angespannt ist, dann ist es vorteilhaft, wenn vielleicht der Partner das Kind nimmt, der weniger aufgeregt ist (oder eben die Großmutter oder eine andere Person einspringt). Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter, der Vater oder ein anderer liebevoller Mensch es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Hast Du ein Tragetuch? Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, dass ein Baby weint, wenn es abgelegt wird. Ein Tragetuch kann da wie ein Zaubermittel wirken. Ihr Baby kann deine Nähe spüren, es wird sich an deinem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Du hast mindestens eine Hand frei (und auch deinen Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuch es einmal. Eine Autorin nennt dies so schön `Perspektive teilenA. Das Tragetuch ermöglich es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit Ihnen die Perspektive zu teilen. Lass dir von einer tucherfahrenen Frau einmal zeigen, wie vielseitig einsetzbar ein Tragetuch sein kann. Tucherfahrene Frauen findest Du in fast jeder Stillgruppe und auch sonst wäre es sicher ein guter Gedanke, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommst Du dort auch moralische Unterstützung. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Hallo! Ich bin zwar nicht Biggi! Aber ich habe einen kurzen Rat! Ich hatte das selbe Problem! Es gibt sich! Hört sich leicht an, aber ich hatte damals auch zu kämpfen und noch heute (er ist 6 Monate) kämpfen wir manchmal abends! Aber es wird besser! Gruß Kerstin


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