Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schnuller & Stillhütchen

Frage: Schnuller & Stillhütchen

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, Ich habe in einem deiner Beiträge über die vielen Nachteile der Stillhütchen gelesen. Dass es für Säuglinge wesentlich anstrengender ist (20min mit Hütchen trinken statt 5min ohne) und zu "Saugverwirrung" kommen kann (Was bedeutet das eigentlich???), hat mich doch sehr erschreckt. Von Anfang an klappte es mit dem Stillen bei uns nicht richtig: Meine eine Brustwarze ist viel zu klein, die bekommt mein 12 Wochen alter Sohn einfach nicht in sein Mündchen gesaugt. Die andere Brustwarze richtet sich erst gar nicht auf und ist total weich, da klappt es erst recht nicht. Also gab mir meine Hebamme Stillhütchen aus Silikon. Seither klappt es wunderbar und wir beide sind selig. Ich würde meinen Sohn gerne entwöhnen, aber sobald ich das Hütchen nach dem Ansaugen entferne, weint er furchtbar, weil er die Brustwarzen nicht zu fassen bekommt, und wir beide sind völlig verzweifelt. Wenn ich das Hütchen wieder draufsetze, trinkt er zufrieden und gierig weiter. Wie soll ich ihn denn entwöhnen? Muss das UNBEDINGT sein??? Meine Hebamme meinte "nein", wenn es nur so klappt... Nebenbei sei bemerkt, dass mein Sohn seinen Schnuller heiß und innig liebt. Er kann gar nicht mehr ohne. Wenn er ihm beim Schlafen aus dem Mund fällt, fängt er sogar manchmal an zu weinen. Ist das normal? Danke schon einmal für die Antwort LG Thea


Biggi Welter

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? Liebe Thea, eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Lange Zeit waren Stillhütchen für Stillberaterinnen in vielen Fällen ein absolut „rotes Tuch", weil sie in aller Regel sehr viele Probleme ausgelöst haben und nicht wirklich welche gelöst haben. Inzwischen - nicht zuletzt durch neuere Materialien - gibt es Situationen, in denen Stillhütchen ein Hilfe sein können (z.B. manchmal bei Frühgeborenen). In allen Fällen gilt aber, dass der Einsatz dieses Stillhilfsmittels gut überlegt und erst nach Ausschöpfung anderer Möglichkeiten erfolgen sollte UND dass die Frau dann gut betreut werden muss. So kann es sein, dass eine Mutter, die Stillhütchen verwendet regelmäßig nachpumpen muss, um die erforderliche Milchmenge aufzubauen und/oder aufrecht zu erhalten. „Zu kleine Brustwarzen" sind selten wirklich eine Indikation für Stillhütchen, können es aber schwer machen, das Kind später wieder von dem Stillhütchen zu entwöhnen, da es den Reiz durch das deutlich größere und festere Stillhütchen gewöhnt ist. Wenn eine Stillbeziehung mit Hütchen gut läuft, muss abgewogen werden, ob Mutter und Kind die Nerven und Zeit aufwenden wollen, um das Hütchen abzugewöhnen oder ob beide so zufrieden sind, dass sie mit Hütchen weitermachen. Manche Babys haben ein sehr starkes Saugbedürfnis. Wenn ein Kind ein sehr starkes Saugbedürfnis hat und dies nicht an der Brust stillen kann, wird es nach einem Ersatz - in diesem Fall den Schnuller - suchen. Der Schnuller kann, wenn er wohldosiert und mit Überlegung eingesetzt wird, in bestimmten Fällen ein Hilfsmittel sein. Doch Eltern sollten sich immer auch bewusst sein, dass ein Schnuller auch Nachteile hat. • Schnuller sind künstliche Sauger und können beim Baby zum falschen Saugen an der Brust führen. Diese sogenannte Saugverwirrung kann ernsthafte Stillprobleme nach sich ziehen. • Durch Schnuller wird die Zeit, die das Baby an der Brust der Mutter verbringt eingeschränkt, was die Milchbildung der Mutter negativ beeinflussen kann. • Kinder ohne Schnuller erkranken seltener an Mittelohrentzündungen. • Schnullergebrauch kann Kieferfehlstellungen begünstigen. • Schnullergebrauch kann zu einer ungünstigen Mundatmung führen. Eine offene Mundatmung führt zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und kann Haltungsprobleme begünstigen. • Kinder, die einen Schnuller hatten, brauchen häufiger eine logopädische Behandlung Ein Aspekt, der auch nicht zu vernachlässigen ist, ist, dass Eltern dem Kind den Schnuller zunächst angewöhnen und dann (nach einer mehr oder weniger langen Zeit) wieder abgewöhnen. Das Abgewöhnen des Schnullers kann sehr nervenaufreibend für alle Beteiligten sein. Ein „schnullerabhängiges" Kind kann in der Nacht sehr oft die Eltern aus dem Bett springen lassen, weil es zum Wiedereinschlafen oder Weiterschlafen den Schnuller braucht und ihn alleine nicht findet. Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonstwie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen. Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt und mit einem gut gebundenen Tragetuch hat man mindestens eine Hand frei, um andere Dinge zu tun. Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Baby das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. Man kann ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo Biggi, was ist denn ein Lutschetuch? Ich lege meinem Sohn manchmal eine zusammengeknäulte Mullwindel neben sein Köpfchen, damit sein Schnuller nicht so schnell hinausfällt. Manchmal wühlt er darin herum, nuckelt auch schon mal daran. Allerdings habe ich Bedenken, dass er sich die Windel irgendwie über den Kopf zieht und daran ersticken kann. Deshalb schaue ich oft nach und nachts gebe ich ihm die Windel auch nicht. Kann ich ihn die trotzdem geben? Gebündelt habe ich in der Anfangszeit. Jetzt, wo er aktiver ist, und mit Beinchen und Ärmchen strampelt, hat er sich im Nu befreit. Danke für deine Hilfe, LG Thea


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