Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schmerzende Brustwarzen vor allem rechts

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schmerzende Brustwarzen vor allem rechts

Anya1983

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Hallo, Ich stille nun schon seit 10 Monaten und schon immer war die rechte Brustwarze da empfindlicher. Am Anfang wars immer wund auf beiden Seiten, aber mit der Zeit wars nur noch rechts unangenehm, links alles ok. Vor 3 Monaten hatte mein kleiner Mann dann Mundsoor und wir behandelten ihn mit Mundgel, Poposalbe und mich mit einer Salbe, die mir in der Apotheke gegeben wurde. Vor 4 Wochen bekam ich Probleme mit den Brustwarzen, ich dachte sie seien wund, vor allem rechts schmerzte es. Ich behandelte mit Calendulasalbe von der Bahnhofapotheke, aber es wurde nicht besser. Dann entdeckte ich vor 3 Wochen bei meinem Sohn Windelsoor und ich begann wieder eine woche das Prozedere mit mundgel, Poposalbe und Pilzsalbe für meine Brust. Bei meinem kleinen gings weg und nach einer Woche hörte ich wieder auf zu behandeln. Aber so richtig gut ging es meiner Brust nicht. Fühlte sich noch immer ziemlich wund an. seltsamerweise meistens nur recht, aber da echt schmerzhaft. Links gehts oder geht sogar gut. Jetzt nehme ich die ganze Zeit wieder Calendulasalbe. Die rechte Brustwarze tut so weh, dass ich meine zähne zusammenbeissen muss und ihn da auch nur noch anlege, wenn sie prall ist und dabei dann höllische Angst habe. Da hab ich sogar zwishcen Warze und Vorhof einen kleinen Riss entdeckt. Spricht doch für falsches Anlegen, oder? Das Problem ist, dass ich zwar im Netz Bilder von Brustsoor gesehn hab, aber bei mir nicht beurteilen kann ob ich Brustsoor habe. und einfach mal so auf Vermutung hin möchte ich nicht wieder die ganze Prozedur anwenden und meinem Kind Salben in Mund und Po schmieren. Ich weiß gerade gar nicht an wen ich mich wenden kann. Die Hebamme meines Vertrauens ist noch eine ganze Woche im Urlaub. die hat zwar eine Vertretung, die ich nicht kenne aber als ich hörte dass die zu mir nach Hause kommen würde war ich nicht so begeistert. Ich mag das einfach nicht, zumal ich sie gar nciht kenne. Kann ich damit nicht einfach zu meinem Frauenarzt gehn, dass der mal drüber schaut was da los ist mit den Brustwarzen? die Kollegin meiner Hebi meinte, da seien die Hebammen zuständig, daher weiß ich jetzt gar nciht ob ich überhaupt mich damit an den Gyn wenden könnte. Aber eine woche halt ich das nicht mehr aus :-( LG Anya


Biggi Welter

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Liebe Anya, klar können Sie zum Arzt! Bei einer Soorinfektion ist es unabdingbar, dass immer Mutter und Kind behandelt werden, auch wenn einer von beiden keine Symptome zeigt. Candida ist hartnäckig und kann in der Mundhöhle Ihres Kindes sitzen, ohne dass die geringsten Symptome zu erkennen sind. Wird dann nur die Mutter behandelt, dann stecken Sie sich immer wieder neu an. Das gibt den berühmten Ping Pong Effekt und Sie kommen aus diesem Kreislauf nicht mehr heraus. Ganz wichtig ist, dass lange genug behandelt wird. Sie müssen auch nach dem vollständigen Verschwinden der Symptome noch eine Weile weiterbehandeln, um einen Rückfall auszuschließen. Ich zitiere Ihnen nun noch aus „The Breastfeeding Answer Book" Stock, Mohrbacher, 1997: „Durch die Soorbehandlung muss das Stillen nicht beeinträchtigt werden. Bei leichteren Soorinfektionen kann bereits 24 bis 48 Stunden nach Beginn der Behandlung eine Besserung der Symptome verspürt werden. In anderen Fällen kann es drei bis fünf Tage oder länger dauern, bis die Symptome verschwinden. Die Mutter sollte die Medikamente bis zum Ende des Behandlungszyklus einnehmen, denn die Infektion kann wieder aufflammen, wenn die Medikamente beim Verschwinden der Symptome abgesetzt werden. Es gibt Möglichkeiten, wie die Mutter die Beschwerden während der Soor Behandlung mildern und das Stillen angenehmer machen kann. Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: • häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, • an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), • den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder an seinem Mundwinkel gezogen wird. Sobald die Diagnose Soor bestätigt ist, sollte die Mutter Vorsichtsmaßnahmen treffen, damit es keinen Rückfall gibt. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. • Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa, 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. • Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich 20 Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. • Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. • Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. • Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Treten immer wieder Soorinfektionen auf, müssen unter Umständen alle Familienmitglieder behandelt werden. Männer können mit Soor infiziert sein, ohne Beschwerden zu haben. Soorinfektionen können durch Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau hin und her übertragen werden und von Kind zu Kind, wenn sie die gemeinsam verwendeten Spielzeuge in ihren Mund stecken oder beim Tandem Stillen. Tritt der Soor immer wieder auf, nachdem bei Mutter und Baby zwei komplette Behandlungszyklen durchgeführt wurden, kann es sein, dass die ganze Familie gleichzeitig behandelt werden muss." Bitte fragen Sie den Arzt, welche Creme Sie zur Pflege verwenden können und wie hoch Sie dosieren müssen. LLLiebe Grüße, Biggi


Anya1983

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Vielen Dank für deine rasche Antwort und die ausführlichen Infos :D Also ist der Frauenarzt da auch zuständig und ich muss kein schlechtes Gewissen haben dem die Zeit zu stehlen? Seine Praxis ist so überlaufen und ich mach mir da immer nen Kopf, dass ich da wegen Pipifax die Zeit stehle :-( allerdings ist Soor ja keine Kleinigkeit sobalds mein Baby betrifft... Aber ich bin ja nicht sicher ob Soor oder nur wund.... ich ruf da mal an, aber mit schlechtem Gewissen....


Biggi Welter

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Liebe Anya, bitte hab KEIN schlechtes Gewissen, ohne Patienten wäre der Arzt auch nicht froh ;-)). Biggi


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