Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schmerzende Brust durch Abpumpen der Milch

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schmerzende Brust durch Abpumpen der Milch

wirsind5

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Liebe Frau Welter und Frau Heindel, ich füttere unseren 2 Monate alten Sohn von Anfang an mit der Flasche mit abgepumpter Muttermilch. Er ist das 4. Kind und mit dem Stillen hat es nie richtig geklappt. Bei den ersten Beiden erlosch der Milchfluss bereits in den ersten 8 Wochen und ich musste auch schon bei Zeiten zufüttern, weil die Kleinen nichts bzw. zu wenig zunahmen. Beim 3. Kind habe ich dann mit dem Füttern abgepumpter Milch schon gute Erfahrung gemacht und dieses Mal kann ich unser Baby fast komplett mit Muttermilch ernähren. Um das zeitaufwendige Abpumpen zeitlich etwas einzugrenzen pumpe ich beide Seiten gleichzeitig ab, immer eine viertel Stunde lang. Optimaler Weise im Anschluss ans Füttern, auf jeden Fall den 4 Stunden Takt im Auge behaltend. Da die Stärke des Abpumpens schlecht regelbar ist, wenn beide Seiten gleichzeitig abgepumpt werden, habe ich es mir zur Gewohnheit gemacht, immer gleich mit voller Kraft abzupumpen. Im ersten Moment ist das etwas schmerzhaft, aber wenn der Druck aus den vollen Brüsten etwas kleiner ist, nach ca. einer Minute, ist das ganz erträglich. Seit einigen Tagen dauert es aber immer länger, bis der Anfangsschmerz nachlässt und er setzt auch wieder ein nach ungefähr 10 Minuten. Ausserdem fühlen sich meine Brüste schon innerhalb kurzer Zeit wieder so voll an, als sei schon wieder die Zeit ran, erneut abzupumpen. Mit den entsprechenden Symptomen wie spannen und ziehen. Pumpe ich dann aber schon ab, hält sich die Menge sehr in Grenzen. Normal pumpe ich nach 4 Stunden ca. 100/120 ml ab. Verkürzt sich der Abstand sind es nur zwischen ca. 30/40 ml und 60/70 ml, je nach vergangener Zeit. Was können die Ursachen meiner Beschwerden sein? Ich kann mir nicht vorstellen zu oft abzupumpen. Und die Schmerzen hatte ich sonst ja auch nicht. Jetzt ist es schon sehr angenehm, die Brüste mit kalten Umschlägen zu kühlen in den "Zwischenzeiten". Ich wäre Ihnen für eine schnelle Antwort sehr dankbar. Mit lieben Grüßen Ina


Biggi Welter

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Liebe Ina, bitte fangen Sie nicht gleich mit voller Kraft an, denn es kann sein, dass es für Ihre Brust doch zu belastend ist. Außerdem sollte geschaut werden, ob der Aufsatz der Aufsatzhaube richtig passt. Es ist völlig in Ordnung, wenn Sie schon nach zwei Stunden abpumpen, erstens wird sich die Milchmenge auf Dauer erhöhen und zweitens würde ein Kind jetzt auch sooft trinken. Wenn Sie alle zwei Stunden abpumpen, wird die Milchmenge gesteigert und Sie werden längere Zeit ausschließlich Muttermilch füttern können. Wie fühlt sich der Schmerz denn an? Ist er eher ein Wundschmerz oder stechend? Kommt er auch zwischen den Pumpzeiten? Es könnte dann sein, dass Sie eine Soorinfektion haben. Am besten wäre es, wenn Sie sich an eine Kollegin vor Ort wenden könnten, die Sie SEHEN kann und Ihnen zeigen kann, wie Sie korrekt und effektiv pumpen können und auch besser beurteilen kann, was es mit den Schmerzen auf sich hat. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi


wirsind5

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Liebe Biggi, vielen Dank! Ich werde Kontakt zu einer Stillberaterin aufnehmen. Eine Soorinfektion denke ich ausschliessen zu können, weil wir vorgestern erst beim Arzt waren und er auch deswegen in Konrads Mund geschaut hat. Es ist so ein stechender und ziehender Schmerz aus dem Inneren der Brust, weniger der Brustwarze. Und die Brüste sind dann immer so heiß. Auch in den Zeiten zwischen dem Abpumpen. Alle zwei Stunden abzupumpen schaffe ich zeitlich schlecht. Und Konrad meldet sich meist nur alle 4 Stunden Ich möchte seine Trinkzeiten auch nicht verkürzen. da der Kinderarzt im Krankenhaus mir angeraten hat, sein Gewicht im Auge zu behalten. Er wog zur Geburt 4645g und sollte mit 1/2 Jahr 7kg bzw. mit 1 Jahr 10 kg nicht überschreiten. Er meinte auch, dass man sehr wohl auch mit Muttermilch das Baby überfüttern könne- davon hatte ich bislang noch nix gehört. Liebe Grüße Ina


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Ina, Babys gibt es in verschiedenen Größen und die Bandbreite ist da sehr groß. Wie ein Kind als Baby aussieht, sagt auch nichts darüber aus, wie es später als Erwachsener aussehen wird. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wie viel sie trinken. Also keine Sorge, durch das Stillen nach Bedarf wird sicher nicht den Grundstein für spätere Gewichtsprobleme gelegt. Ich fürchte, ich kann Ihnen aus der Ferne wegen den Schmerzen keinen entscheidenden Tipp geben. Allerdings würde mich interessieren wie der Arzt die Pilzinfektion ausgeschlossen hat. Eine Pilzinfektion der Milchgänge zu diagnostizieren bzw. auszuschließen ist überaus schwierig, da selbst wenn eine oder mehrere angelegte Kulturen negativ waren, die Milchgänge befallen sein können. Es gibt Ärzte, die bei der von Ihnen beschriebenen Symptomatik blind auf eine Infektion der Milchgänge mit Pilz (Candida) behandeln und ein systemisch wirkendes Medikament verordnen, nach dessen Verabreichung die Probleme verschwinden (manchmal reicht eine einmalige Behandlung auch noch nicht aus). Im Nachhinein lässt sich dann sagen „ja, es war doch eine Pilzinfektion“. Mögliche Symptome für eine Soorinfektion bei der Mutter sind: starke Schmerzen der Brustwarzen oder der Brust, die seit der Geburt auftreten, während der gesamten Stillmahlzeit anhalten und durch verbesserte Stillpositionen und Anlegetechniken nicht gelindert werden können, plötzlich einsetzenden Schmerzen der Brustwarzen und/oder Brust nach Ablauf der Neugeborenenperiode, juckende oder brennende Brustwarzen, die rosa oder rot, glänzend und fleckig aussehen und/oder mit einen Ausschlag aus kleinen Bläschen bedeckt sind, offene Brustwarzen, stechende Schmerzen in der Brust während oder nach dem Stillen, schmerzende Brustwarzen und/oder Brüste bei korrektem Gebrauch einer vollautomatischen elektrischen Milchpumpe, Infektionen der Scheide mit Hefepilzen (Monilia). Mögliche Symptome für eine Soorinfektion beim Baby sind: Windelausschlag, cremige, weiße Ablagerungen auf der Innenseite des Munds, der Wangen oder der Zunge des Babys, das Baby wendet sich wiederholt von der Brust ab, ein klickendes Geräusch beim Stillen oder Brustverweigerung (weil es einen schmerzempfindlichen Mund hat), Blähungen und Quengeln in seltenen Fällen kann Soor mit zu einer langsamen Gewichtszunahme beitragen. Das Baby muss keine sichtbaren Symptome haben. Wenden Sie sich am besten noch einmal an Ihre Ärztin/Arzt und lassen Sie Ihre Brust anschauen. LLLiebe Grüße, Biggi


wirsind5

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Vielen Dank, das werde ich tun.


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