Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Saugverwirrung trotz Gewichtszunahme?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Saugverwirrung trotz Gewichtszunahme?

Vannyly

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Hallo liebe Biggi, meine Tochter ist 8 Wochen alt, wird seit der Geburt voll gestillt und das hat auch von Beginn an gut geklappt. Ich habe genug Milch und der Milchspendereflex ist meist recht ordentlich zu spüren. Meine Tochter war/ist meist innerhalb von etwa 15 Minuten satt und spuckt auch recht viel. Sie wog bei der Geburt im die 2700 Gramm und nun etwa 4700 Gramm. Seit etwa 3-4 Wochen verweigert meine Kleine mehr oder weniger sporadisch die Brust. Tagsüber klappt es ganz in Ordnung. An manchen Tagen aber wiederum nicht. Abends ist es dann ganz akut und nachts geht es wieder gut. Die Hebamme meinte, dass sie evtl. ein kürzeres Zungenbändchen hat, was der Kinderarzt bei der Untersuchung dann aber ausschloß, da sie ja auch gut zunimmt. Allerdings habe ich eigentlich direkt bei den ersten Stillversuchen gemerkt, dass sie die Brustwarze nicht ganz so weit in den Mund nimmt oder vlt. nicht so gut halten kann (wie meine erste Tochter, da hatte ich so gut wie keine Stillprobleme), sie verliert sie auch recht oft. Sie bekommt seit Beginn ab und zu einen Schnuller. Oft fährt sie nach dem Stillen noch mit der Zunge über ihre Lippen, obwohl sie satt ist. Meine Hebamme meinte es sei keine Saugverwirrung, sondern die Kleine verdaue wohl und zeige das durchs Lippenlecken. Die Brust würde sie deshalb auch verweigern, da sie einfach keinen Hunger habe. Kann es sein, dass ihr Bauch einfach zu voll ist und sie deshalb bei der nächsten Stillmahlzeit nach etwa 3 Stunden streikt, wenn ich sie anlegen will? Manchmal habe ich das Gefühl, dass sie Hunger hat und auch ganz kurz andocken will, sie aber sofort anfängt zu weinen. Oft kommt dann beim Versuch sie anzulegen auch ein Schwall Milch oder ein Glucken etc. Manchmal trinkt sie auch und fängt irgendwann an an meiner Brustwarze zu lecken/spielen und lächelt mich an. Die letzten Tage verliert sie die Brustwarze noch öfter als anfangs, habe ich das Gefühl. Wie gesagt, abends vor dem Nachtschlaf, ist es dann besonders schlimm. Ich wickel sie, und versuche sie zu stillen, dann fängt sie an zu weinen, sobald ich sie nur in die Nähe der Brust bringe. Sie schläft dann meist erst nach 2 bis 3 Stunden, manchmal auch nach 4 oder mehr. Sie ist dann so übermüdet und schläft nicht ein, egal, was man tut. Dann, wenn sie wohl nicht mehr kann, nimmt sie die Brust irgendwann und schläft sofort daran ein. In dem Moment habe ich den Eindruck, dass sie schon die ganze Zeit an die Brust wollte um sich daran in den Schlaf zu stillen/nuckeln, aber aus irgendeinem Grund nicht konnte. Ich tippe die ganze Zeit auf Saugverwirrung, andererseits wieder auf Bauchweh/zu voller Bauch. Oder liegt es am Wachstumsschub? Sie ist nämlich sehr neugierig geworden und möchte auch tagsüber trotz Gähnen nicht Schlafen, sondern alles um sich herum "abchecken". Sie bekommt auch regelmäßig Lefax, Bigaia und Kümmelzäpfchen. Wenn sie tagsüber ein Schläfchen im Tragetuch macht, hat sie manchmal ein starkes Saugbedürfnis. Allerdings mag sie dann meist nicht an die Brust, sondern nur den Schnuller (ihr Bauch ist auch sichtlich gefüllt, habe beim "Kuschelstillen" auch Sorge, dass ihr die zusätzliche Milchmenge Bauchschmerzen bereitet). Kann das wirklich eine Saugverwirrung sein, auch, wenn sie so gut zunimmt? Meine Brüste sind nach dem Stillen schön weich, allerdings habe ich ab und an wunde Brustwarzen. Ich weiß nicht mehr, was ich tun kann und mir grault es oft schon vorm Stillen. Es geht immerhin schon fast 4 Wochen so ... :'( Liebste Grüße < 3 Melissa


Biggi Welter

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Liebe Melissa, auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind. Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen. Eine andere Ursache kann tatsächlich auch der Schnuller oder die Flasche sein, auch wenn sie selten gegeben werden. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Ich kann hier am PC aus dem, was mir die Frauen schildern, bestimmte Rückschlüsse ziehen und mehr oder weniger allgemeine Tipps geben, doch das ersetzt in vielen Situationen niemals die direkte Beratung durch eine Stillberaterin vor Ort. Ja, es wäre sogar fahrlässig, wenn ich behaupten würde, die Stillberatung über Internet kann alle Probleme lösen. Falls du noch keinen Kontakt zu einer Stillberaterin hast, solltest du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden, die dich beim Stillen sehen kann und so feststellen kann, ob dein Baby korrekt an der Brust saugt oder vielleicht ein Saugproblem vorliegt, das behandelt werden müsste. Auch wenn du weiter fahren musst, lohnt sich ein Termin bestimmt! Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Lieben Gruß Biggi


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