Hallo Biggi,
Ich hoffe Du kannst uns mit unserem Problem auch weiterhelfen:
Mein Sohn ist 13. Wochen alt und seit der 6. Woche wird er voll gestillt. Was bisher auch einwandfrei geklappt hat. Im ersten Monat musste ich ihn mit PRe-Nahrung zufüttern, weil die Milchproduktion nicht so richtig in Gang kam.
Jedenfalls kennt er schon die Flasche und er konnte auch Brust und Flasche immer gut unterscheiden.
Diese Woche habe ich aus Neugierde mal nach wirklich langer Zeit abgepumpt um zu schauen wie viel Milch ich eigentlich habe und habe ihn dann Morgens mit der abgepumpten Milch zugefüttert. Am selben Tag hat er auch seine Impfung bekommen. Danach habe ich ihn ganz normal weitergestillt. In der Nacht nach der Impfung hat er beim Stillen 1-5 mal gezogen und hat sich wieder abgedockt, dass ging die ganze Zeit so, so dass ich auf den Gedanken kam, dass meine Milch ausbleibt nach dem „Impfstress“
Ich habe daraufhin wieder abgepumpt und ihm die Milch per Flasche gegeben.
Das habe ich 4 Tage lang 1x am Tag gemacht.
Bis mir gestern aufgefallen ist, dass er an der Brust nicht mehr so saugt wie vorher. Es ist nur ein Nuckel und ich spüre keinen kräftigen Sog mehr..
Er nuckelt 3-4 mal dockt ab und ist frustriert. Den Mund öffnet er nicht mehr so weit wie vorher und umschließt nur die Warze. Kann bei 4 Flaschen bei einem13. Wochen altes Baby so schnell eine Saugverwirrung entstehen? Oder ist es vielleicht weil er auch einen Schub durchmacht. Jedenfalls habe ich es sofort gelassen ihm die Flache zu geben als mir das veränderte Saugverhalten aufgefallen ist. Bis der milchspendereflex ausgelöst wird ist es ein sehr anstrengender Kampf und er muss dann auch 2-3 mal ziehen bis er Schluckt vorher war es nur einmal. Heute Nacht habe ich den Milchreflex auch per Pumpe ausgelöst, weil er an der Brust nur geschrien hat.
Begünstigt das dieSaugverwirrung?
Wie kriegt man es hin dass der Mund wieder weit geöffnet wird und er wieder lernt wie vorher zu saugen? Und sollte ich nach jeder Stillmahlzeit abpumpen damit die Milchproduktion nicht leidet?
Liebe & verzweifelte Grüße,
Ariel
von
Ariel89
am 25.04.2022, 07:14
Antwort auf:
Saugverwirrung / Stillstreik? 13. Wochen altes Baby
Liebe Ariel,
die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung.
Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Nun kann ich aber weder Dich noch das Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Dir auch nichts zeigen.
Wende Dich deshalb unbedingt an eine Kollegin vor Ort!
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen.
Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind:
im Umhergehen stillen,
in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen,
im Halbdunkeln stillen,
im Halbschlaf stillen,
das Baby mit der Brust spielen lassen,
unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren,
alle künstlichen Sauger vermeiden,
das Baby massieren,
viel Körperkontakt (Haut auf Haut),
und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt.
Lass jetzt einmal alle künstlichen Sauger weg und lege dein Baby an, wann immer es die Brust nimmt. Solltest du den Eindruck haben, dass dein Kind nicht satt ist, kannst du etwas Milch mit dem Löffel oder einem Becher geben.
Sicherlich kannst du im Moment auch erst den Milchspendereflex auslösen, bevor du dein Baby anlegst, wichtig ist jetzt, dass es überhaupt an die Brust geht.
Wie klappt es denn in der Nacht?
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 25.04.2022
Antwort auf:
Saugverwirrung / Stillstreik? 13. Wochen altes Baby
Hallo Biggi,
zunächst einmal danke für deine Rückmeldung.
Es ist so, dass er die Brust nicht verweigert aber dadurch, dass er nur nuckelt und nicht mehr so saugt wie vorher die Milch sehr spät fließt.
Dadurch ist er frustriert und fängt dann an zu schreien. Als mir das veränderte Saugverhalten aufgefallen ist habe ich alle künstlichen Sauger weggelassen.
Tatsächlich kann ich ihn momentan nur stillen wenn ich durch die ganze Wohnung spaziere, was halt total anstrengend ist und in der Nacht ist es genau so.
Ich war nur erstaunt, dass die Saugverwirrung nach 4 Flaschen bei einem 13. Wochen alten Baby entstanden ist. Davor hat es ja prima geklappt.
Ich habe mir schon an die Essener Kollegin (la Leche Liga) gewendet aber leider noch keine Rückmeldung erhalten..
bin mir jetzt aber sehr sicher, dass es eine Verwirrung ist.
Wann wird es denn Besser? Es sind schon 5 Tage jetzt vergangenen und ich stelle keine Änderung fest. Oder lässt sich das Problem überhaupt noch beheben? Ich kriege seinen Mund halt nicht weit genug auf wie vorher und spüre keinen Sog mehr :(
Ich habe solche Schuldgefühle dass ich unsere Stillbeziehung ruiniert habe
von
Ariel89
am 26.04.2022, 20:08
Antwort auf:
Saugverwirrung / Stillstreik? 13. Wochen altes Baby
Liebe Ariel,
ich kann dir nicht sagen, wie lange es dauern wird, weil ich dein Baby nicht sehen kann und auch das Saugverhalten nicht beurteilen kann.
Ich bin aber sicher, dass du es mit kompetenter Hilfe schaffen kannst und wirst!
Lege immer wieder an und verzichte auf alle künstlichen Sauger!
Alles Liebe
Biggi
von
Biggi Welter
am 26.04.2022