Mitglied inaktiv
Hallo, Biggi, wie schnell kann sich eigentlich eine Saugverwirrung einstellen? Wie merke ich, dass mein Kind eine hat? Mein Sohn ist 8 Wochen und hat bisher keinen Schnuller bekommen. Diese Woche habe ich doch mal einen verwendet, um ihn zu beruhigen (3-4 Mal). Hat auch prima geklappt, ist natuerlich verfuehrerisch. Heute abend beim Trinken: er trinkt eifrig ein paar Zuege, dreht dann den Kopf weg, weint, nimmt wieder die Brust - so geht´s ein wenig hin und her. Schliesslich ist er dann aber satt und schlaeft ein. Ist das schon Saugverwirrung? Oder sehe ich Gespenster? Zweites Thema: Wenn das Kind keinen Schnuller bekommt, lutscht es doch sicher eher am Daumen, oder? Diesen abzugewoehnen ist ja ebenfalls superschwer (habe selber ewig am Daumen gelutscht). Den Schnuller koennte ich ihm doch leichter wegnehmen, wenn er aelter ist?! Hoffe auf deinen Rat, bevor sich hier Probleme entwickeln. Gruss, Melli
? Liebe Melli, genau das ist ja eines der Probleme des Schnullers: es ist so verführerisch und schließlich wird er nicht mehr sparsam und nur in ganz besonderen Situationen (z.B. an der Supermarktkasse) eingesetzt sondern immer häufiger und immer länger. Eine Saugverwirrung kann plötzlich und schon nach nur einmaliger Verwendung eines künstlichen Saugers kommen, sie kann sich aber auch eher langsam entwickeln. Anzeichen für eine Saugverwirrung reichen von Herausstoßen der Brust mit der Zunge, hektischem Ansaugen und immer wieder Loslassen, Hin- und Herbewegen des Kopfes ohne die Brust richtig fassen zu können, Weinen an der Brust, Saugbewegungen an der Brust, ohne dass das Kind wirklich (ausreichend) Milch erhält, bei manchen Kindern können klickende oder schmatzende Geräusche beim Trinken an der Brust zu hören sein. Außerdem kommt es nicht selten zu einer Verlangsamung der Gewichtzunahme oder auch zu einem Gewichtsstillstand. Ob dein Kind eine Saugverwirrung entwickelt oder einfach einmalig zu aufgeregt oder abgelenkt war, um gut an der Brust zu trinken, kann ich von hier aus nicht beurteilen. Es stimmt nicht, dass ein Kind, das keinen Schnuller hat automatisch am Daumen lutschen wird. Viele Kinder lutschen überhaupt nicht und stillen ihr Saugbedürfnis komplett an der Brust. Daumenlutschen gehört zu den „natürlichen" Verhaltensweisen eines Kindes in dem Sinne, dass es in einem bestimmten Alter anfängt, seinen Körper zu entdecken und dabei seine Hände/Finger zum Mund führt, den Mund ertastet und andererseits die Finger mit dem Mund erforscht. Es gibt Kinder, die ein sehr starkes Saugbedürfnis haben und deshalb den Daumen zusätzlich zum Stillen brauchen. Der Schnuller ist hier keineswegs dann eine Alternative zum Daumen, denn oft lehnt das Kind dann den Schnuller sogar ab. Beim Daumenlutschen ist es ja nicht nur das Gefühl des Saugens, das im Mund spürbar ist, es sind ja auch die Empfindungen an diesem Finger und auch die sind für das Kind etwas von Bedeutung. Der Schnuller kann also vom Kind - von vielen anderen Aspekten abgesehen - nicht als vollständiger Ersatz angesehen werden, denn es fehlt einfach ein Teil der Empfindungen, die beim Daumenlutschen wahrgenommen werden. Ob nun ein Schnuller oder der Daumen zu mehr Verformungen am Kiefer führt, ist selbst unter Experten umstritten. Tatsache ist hingegen, dass ein Kind, das Daumen lutscht, den Daumen immer wieder aus dem Mund nehmen wird, wenn es spielt oder krabbelt, weil es beide Hände braucht, der Schnuller kann beim Spielen weiter im Mund bleiben und so ist die Verweilzeit im Mund beim Daumen schon aus rein praktischen Gründen insgesamt kürzer als bei einem Schnuller. Ein mir bekannter Kinderarzt und Kinderpsychotherapeut sagt immer „Lieber ein verbogener Gaumen, als eine verbogene Seele" und meint damit, dass man ein Kind nicht durch Zwang vom Saugen am Daumen abhalten sollte. Auch denke ich, dass es keineswegs wirklich „leichter" ist den Schnuller abzugewöhnen als den Daumen. Sicher: den Schnuller kann man „einfach" wegnehmen und wegwerfen, doch halte ich es für sehr fraglich, ob das für das Kind auch „einfach" ist. Das Kind wird verzweifelt nach seinem Schnuller suchen und sich höchstwahrscheinlich dann einen Ersatz suchen, wenn es noch nicht von sich aus so weit war, das Saugen am Schnuller aufgeben zu können. Weißt Du, es ist doch schon recht seltsam: Zuerst gewöhnen Eltern einem Kind den Schnuller an (oftmals wird er ja wirklich so lange immer wieder in den Mund gesteckt, bis das Kind ihn endlich drin behält und nicht mehr ausspuckt), weil sie sich dadurch mehr Ruhe erhoffen. Später wird von einem von den Eltern bestimmten Zeitpunkt den Kindern der Schnuller dann wieder mit mehr oder minder drastischen Vorgehensweisen abgewöhnt, weil die Eltern jetzt der Meinung sind, dass das Kind ohne ihn auskommen muss. Wo bleibt da das Eingehen auf die Bedürfnisse des Kindes? Wenn schon Schnuller, dann wirklich überlegt und auch mit Blick auf die Zukunft und nicht nur auf den momentanen „Vorteil" LLLiebe Grüße Biggi
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