Mitglied inaktiv
Hallo, ich stille meine 14 monate alte Tochter noch voll. Sie ißt, wenn überhaupt, nur ein paar Bissen von unserem Teller mit und verschmäht alles an Brei und Gläschen. Ich habe das Buch "Mein Kind will nicht essen" gelesen und wollte mir eigentlich Zeit lassen, bis sie voll mit ißt und sie das Stillen als Nahrungsquelle nicht mehr oder nur noch vereinzelt. Dort stand auch, dass man zuerst stillen sollte und dann "bei" füttert. Nach dem Stillen zeigt sie auch mehr Interesse am Essen, doch dann ist der Bauch ja auch schon voll. So langsam bin ich auch hin und her gerissen ob und wie lange ich weiterstillen mag. Sie nuckelt sehr sehr viel im Moment und kommt nachts gewohnheitsmäßig alle 1-2 Stunden. Das Nuckeln tut teilweise richtig weh und so langsam fehlt mir der Genuß und der Spaß daran. Eigentlich wollte ich sie selbst bestimmen lassen. Was kann ich tun? Stillen zwischendurch verweigern und Wasser anbieten? vor dem Stillen Essen anbieten? Wir kuscheln auch so schon viel, aber sie braucht die Nähe total. Ne Flasche nimmt sie nicht. Deswegen konnte ich auch nicht abpumpen und den Papa vermehrt mit einbinden. Mache, bzw. halte ich sie abhängig von mir? So fühlt es sich gerade an, da ich ja auch nicht länger als ne Stunde auf zwei weg gehen kann. Für Tips und Ideen wäre ich dankbar. viele Grüße Steffi
Liebe Steffi, wie nimmt dein Kind denn zu? Voll gestillte Einjährige sind nicht die ganz große Seltenheit und es gibt vereinzelte Berichte über Kinder, die sogar noch weit ins zweite Lebensjahr hinein ausschließlich gestillt wurden und dabei gut gediehen sind und sich altersentsprechend entwickelt haben. Ein Kind, das lange jegliche feste Nahrung verweigert, kann aber wohl kaum zum Essen gezwungen werden, denn: was macht ein Mensch, den man mit Gewalt dazu zwingen will, etwas zu tun? Er blockiert oder zerbricht. Beides ist nicht wünschenswert, schon gar nicht in der Eltern Kind Beziehung. Druck und Zwang sind nicht geeignet, um ein Kind zum Essen zu bringen. Im Gegenteil: je mehr Druck, je mehr Kampf es gibt, umso schwieriger wird die Situation und zum Schluss gibt es in diesem Kampf ums Essen nur Verlierer. Verweigert ein Kind allerdings so lange jegliche Beikost, ist es sicher nicht verkehrt, das Kind genauer anzuschauen und eventuell auch die Eisen und Zinkwerte zu kontrollieren. Es kommt zwar eher selten vor, doch manchmal liegt die Essensverweigerung der Kinder gerade an einem Mangel dieser Spurenelemente und dieser Mangel verschärft sich dann noch weiter, wenn das Kind nicht isst. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, dass sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Ich würde erst das Essen anbieten iund dann stillen, denn manchmal essen die Zwerge so wirklich besser. Du schreibst, dass dein Kind viel Nähe braucht, wenn Du nun abstillst, wird dein Kind deswegen sicherlich nicht weniger anhänglich sein. Du musst dir bewusst sein, dass sich durch das Abstillen dein Leben keineswegs auf wundersame Weise positiv verändern wird. Falls Du diese Vorstellung haben solltest, könntest Du eine herbe Enttäuschung nach dem Abstillen erleben. Um Menschen bewusst zu manipulieren, muss ein gewisses logisches Denkvermögen und auch bereits eine vorausschauende Denkweise vorhanden sein. Über beides verfügt ein Baby oder Kleinkind noch nicht, denn es kennt noch keinen Zeitbegriff und es hat auch noch keine zielgerichteten Gedankenfolgen wie sie erforderlich sind, um den Eltern "auf der Nase herumzutanzen". Es ist deshalb auch nicht möglich ein Baby zu "verwöhnen" im Sinne von "verziehen". Ohnehin ist verwöhnen ja nichts Negatives. Freuen wir uns nicht alle darüber, wenn uns jemand verwöhnt will heißen etwas Gutes tut. Verwöhnen ist nichts anderes als jemandem etwas Gutes tun, dafür zu sorgen, dass er sich wohl fühlt und das ist etwas Positives. Dein Baby spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann "Mama, ich spüre, dass Du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Babys sind für "geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Ob Du jetzt abstillst oder nicht, das kannst nur Du alleine entscheiden. Doch das Stillen ist nicht die Ursache für das Verhalten deines Kindes. Stillen bedeutet nicht automatisch eine größere Abhängigkeit und ganz sicher wird dein Kind auch wenn es nicht mehr gestillt wird emotional von dir abhängig sein. Eltern sein bedeutet unabhängig vom Stillen, dass das Kind auf einen angewiesen ist und dass es eine Bindung zwischen Mutter/Eltern und Kind gibt. Abstillen wird dich nicht aus der Abhängigkeit entlassen, die Elternschaft automatisch mit sich bringt. Ich glaube, dass es sehr gut wäre, wenn Du dich einmal mit einer Stillberaterin direkt unterhalten würdest. In einem echten Gespräch und nicht nur hier über das Medium Internet kannst Du deine Sorgen, Befürchtungen und Probleme sehr viel ausführlicher und besser besprechen. Am besten wenden Sie sich einmal an eine Kollegin vor Ort und besprichst deine Situation in aller Ruhe mit ihr. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Die Eisen und Zinkwerte habe ich schon beim KiA testen lassen und es ist alles in Ordnung. Sie nimmt altersentsprechend zu und ist fit, lebendig und aktiv. Ich würde sagen ihr fehlt nichts. Zum Essen wollte, will und werde ich sie auf keinen Fall. Ich möchte nicht dass Essen etwas Negatives und Gequältes ist. Mahlzeiten mit der Familie sollen ja langfristig etwas Schönes sein und man sich am Tisch wohlfühlen. Meine Sorge ist wirklich nur, dass ich sie durch viel Stillen vom Essen "fernhalte", da sie ja dann auf anderes keinen Appetit mehr hat. Aber wahrscheinlich sollte ich dem ganzen Prozess einfach mehr Zeit geben. Sie mag halt noch wenig probieren und mehr als anbieten geht halt nicht. Wie viel an Menge paßt den in den Magen einer 1-jährigen?? Im KH nach der Geburt wurde uns das so anschaulich mit kleinen Kugeln gezeigt. Mittlerweile essen Gleichaltrige große Gläschen mit allem Drum und Dran. Das ist ja schon ganz schön viel an Menge. vielleicht ist das, was sie ist ja gar nicht sooo wenig wie es mir vorkommt und ausreichend für einen kleinen Magen für eine Mahlzeit. Die Nähe braucht sie so oder so und ich mag mich der Verantwortung als Mutter und der Abhängigkeit meines Kindes von mir gar nicht entziehen. Ich will sie nur nicht einschränken, indem ich es mir leicht mache und das ist das Stillen nun mal 100% ... man hat immer alles dabei und es geht schnell und es ist auch noch schön. :o) praktischer geht es ja gar nicht. Das Abstillen wäre für mich nur die Möglichkeit mehr an den Papa abzugeben, z.B. zu Bett bringen und trösten. und ein bisschen "Freiheit" zurück zu gewinnen, wie mal abends wieder raus gehen zu können. Aber Du hast Recht ich mag mein Baby noch ein wenig verwöhnen und ihm das geben, was es so doll braucht. Vielleicht entscheidet sie ja doch selbst über den Moment, wann sie das Stillen nicht mehr braucht. Ich danke Dir für Deine Rückmeldung. So bin ich ein Stück sicherer wieder auf meinem Weg und mit meiner Entscheidung. Viele liebe Grüße Steffi
Liebe Steffi, ich kann dir nicht sagen, wie viel Essen in den Magen deines Kindes passen würde, das eine Kind isst einfach mehr, das andere weniger. Da sicher gestellt wurde, dass dein Kind gesund ist und keinen Mangel hat, würde ich auch einfach abwarten und weiterhin einfach Essen anbieten. Hast Du es denn mit Fingerfood probiert? Ich bin sicher, dein Kind wird bald einen guten Appetit entwickeln :-). LLLiebe Grüße, Biggi
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