Immondschein
Hallo liebe Biggi, Da du hier so vielen schon geholfen hast, traue ich mich auch meine Situation zu schildern. Ich habe meinen Sohn vor 3 Wochen gesund zur Welt gebracht. Es ist mein zweiter Sohn und der erste bei dem das Stillen Spaß macht und klappt!!! Das habe ich einer tollen Hebamme zu verdanken, die anders als beim ersten, mir viel erklärt hat und mir vor allem Selbstbewusstsein gegeben hat!! Er hatte zunächst einen nicht so guten Start, hat nach 8 Tagen Gewicht verloren und sehr schwer mit Gelbsucht zu kämpfen gehabt. Ich musste 30-60ml pre nach 10 Tagen zufüttern und ich dachte das sei wieder das Ende vom stillen. Aber es hat sich nach 3-4 Tagen alles so eingependelt, dass nun voll und gerne stille :) Unser kleiner Mann hat die 3 Monats Koliken und hängt den ganzen Tag im Tuch vor meiner Brust. Dadurch haben wir wundervoll entspannte Tage! Er schläft 2-3 Stunden wird wach und dann gestillt. Allerdings klappt dieser Rhythmus nur in der Zeit von 11-17/18 Uhr. Also sehr kurz :-( Die Bettgeh Phase zieht sich von 18-23 Uhr. In der Phase ist er wach und will immer an die Brust oft weil er Bauchweh hat. Bis er so schreit und an der Brust zieht, dass er ein Zäpfchen bekommt und dann einschläft. Dann schläft er meist bis 3 Uhr morgens. Aber ab 4 Uhr wird er alle 30 Minuten wach und trinkt für ein paar Minuten und schläft wieder ein. Ab 7-8 Uhr wenn ich meinen großen Sohn fertig mache, hängt er nur an der Brust, hat Bauchweh und krampft. Um 11 Uhr haben wir dann die Ruhephase. Wie kann ich den Rhythmus insbesondere dieses kurze Stillen ab 4 Uhr verändern ? Ich würde ihn gerne noch ein paar Wochen voll stillen, da er auch gerade so super zunimmt. Habe ich von 4-11 Uhr zu wenig Milch ? Oder liegt es wie abends an der Verdauung? Ich danke dir für deinen Rat!! Viele Grüße Anna
Liebe Anna, der „regelmäßige Rhythmus" ist eine Illusion, den es in der Regel nicht viel häufiger gibt als weiße Einhörner und die oft verzweifelten jungen Mütter jagen einem Ideal aus Hochglanzbroschüren hinterher, das mit der Realität wenig zu tun hat. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Dein Baby wird von ganz alleine einen Rhythmus finden, aber es ist gerade mal drei Wochen alt und muss sich erst an die Welt hier gewöhnen. Das Nervensystem eines Babys ist ständigen Reizen ausgesetzt und während des Tages sind das viel mehr Reize als in der Nacht. So ist es nicht erstaunlich, dass sich bis zum späten Nachmittag oder frühen Abend einiges aufgestaut hat und das Kind dann "über" reizt ist und sich wieder abreagieren und beruhigen muss. Dazu kommt, dass auch die Mutter nach einem langen Tag ebenfalls mehr oder weniger stark belastet und gestresst ist und sich die Gefühle und Stimmung der Mutter auf das Kind übertragen. Babys in diesem Alter haben oft eine geradezu "klassische" Unruhephase am Abend. Nicht immer ist Stillen dann die Lösung. Diese unruhige Zeit ist so verbreitet, dass es im englischen Sprachraum sogar einen Ausdruck dafür gibt: Omastunde, d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist. Deiner Beschreibung nach stelle ich mir vor, dass es bei euch die folgende Situation gibt: Das Baby weint, die Mutter versucht es zu beruhigen, es gibt einen kurzfristigen Erfolg, dann weint das Baby wieder. Die Mutter versucht erneut, das Kind zu beruhigen, ist aber selbst bereits recht angespannt. Nach einer erneuten kurzfristigen Pause ist das Kind wieder unruhig und weint. Nun ist auch die Mutter überaus angespannt und diese Anspannung überträgt sich auf das Kind und beide schaukeln sich gegenseitig immer weiter hoch, bis keiner mehr Ruhe finden kann. So schwer es auch fällt, es ist wichtig, in dieser Situation nicht in Hektik und Aufregung zu verfallen. Je mehr Du versuchst um das Kind zu beruhigen und je hektischer Du wirst, umso aufgedrehter kann auch das Baby werden und dann ist man schnell in einem Kreislauf, der nur mehr schwer zu durchbrechen ist. Weniger ist hier oft mehr. Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Manche Eltern setzen sich in dieser Situation sogar mit ihrem Kind ins Auto und fahren ein paar Kilometer : ) oder aber es gibt eine Großmutter oder liebe Freundin mit ausgeruhten Nerven und viel liebevoller Geduld, die das Baby in den Arm nehmen kann während die Mutter einen Spaziergang für sich alleine machen kann, in Ruhe ein Entspannungsbad nimmt oder einmal für zwei Stunden ungestört schläft. Dieser Vorschlag mag für den Abend recht schwierig umzusetzen erscheinen, doch vielleicht kann dein Partner dir am Abend beistehen und euer Baby trösten und beruhigen und am Tag hilft dir unter Umständen doch ein anderer lieber Mensch, damit Du die Chance bekommst, neue Kraft zu tanken. Sobald Du erst mal wieder eine Verschnaufpause hattest, wird der Alltag oft sehr rasch wieder einfacher und die Baby Tage und Nächte können wieder ruhiger werden. Falls Du bei all diesen Anforderungen, die dein Kind zur Zeit an dich stellt, noch zum Lesen kommst, möchte ich dir "Das 24 Stunden Baby" von Dr. William Sears empfehlen. Die Lektüre dieses Buches wird aus deinem Kind nicht automatisch ein ruhigeres Baby machen, doch Du findest Erklärungen und sicher den einen oder anderen Hinweis, wie euer Alltag wieder leichter werden kann. Zusätzlich kann ich dir nur wärmstens den Besuch einer Stillgruppe nahelegen. Im Austausch mit den anderen Müttern dort, wirst Du erleben, dass dein Kind nicht das einzige Baby auf der Welt ist, das so viel Zuneigung und Kraft von seinen Eltern braucht und allein das Wissen "es geht nicht nur uns so" kann enorm viel helfen. Ich wünsche euch allen baldmöglichst ruhigere Tage und Nächte und dir viel Kraft und Menschen, die bereit sind, dir jetzt mit praktischer Hilfe beizustehen. LLLiebe Grüße Biggi
Schniesenase
Hallo Anna, ich hoffe, es ist ok, wenn ich auch was dazu schreibe. Wir haben das genauso ebenfalls erlebt. Bei uns war das Tragetuch dann quasi die Rettung. Wenn mein Mann abends nach Hause kam, nahm er die Kleine ins Tuch und marschierte mit ihr in der Wohnung herum, während ich das Essen vorbereitete. Beim Essen - das ging eine Zeitlang so - aß einer, der andere schaukelte das Baby im Tuch um den Esstisch herum. Danach war sie meistens schon viel besser runtergefahren. Überhaupt hast Du mit dem Kind im Tuch die Hände frei und kannst auch tagsüber viel mehr machen, auch mit dem großen Kind, Spielplatz, Waldspaziergang etc. Für mich war das Tuch der wichtigste Teil der Babyausrüstung überhaupt. Nachts kurbeln die Kleinen die Milchproduktion an. Wenn Dein Kind bis 4 schläft, ist das schon echter Luxus. ;-) Zum Morgen hin muss dann dauergetankt werden, und der Schlaf ist nicht mehr so tief bzw. es gibt häufigere Leichtschlafphasen, in denen die Kleinen leichter aufwachen. Dann wird der Brust wieder signalisiert, dass mehr Milch her muss, und die macht das dann erstaunlicherweise auch so. Es ist anstrengend, aber das Baby ist ja auch noch so klein und noch gar nicht richtig angekommen. Das wird besser werden, aber es wird immer wieder Phasen geben, da die Milchproduktion noch mal wieder so angekurbelt wird, und das muss auch so sein und ist richtig. Mir hat geholfen, alle Uhren aus dem Schlafzimmer zu verbannen und nicht mehr wissen zu wollen, wann gestillt wird. Kind schlief neben mir im Beistellbett auf Armeslänge (später, ab 4-5 Monate, ganz neben mir), und ich konnte sie schnell anlegen, bevor sie richtig aufwachte. Jeder Versuch, daran etwas ändern zu wollen, war nur und ausschließlich Stress für alle Beteiligten. Und es ging alles vorbei. :-) Mein Mann hat manchmal morgens gemeint, wir hätten ja so oft gestillt. Ich konnte mich aber nur an zwei Male erinnern. Den Rest habe ich im Halbschlaf erledigt. Falls Du noch Infos zum sicheren Babyschlaf haben möchtest, kann ich Dir die Seite von Dr. Renz-Polster sehr empfehlen. DAS ist der aktuelle Stand des Wissens dazu, nicht die alten Kamellen von wegen "nie mit dem Kind zusammen im Bett schlafen" usw. Alles Liebe und eine schöne Kuschelzeit für Euch! Sie kommt nie wieder! Genieße sie! :-) Liebe Grüße Sileick
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