Relaktation klappt nicht, eigentlich keine Frage...

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Relaktation klappt nicht, eigentlich keine Frage...

...sondern nur das Bedürfnis, meine Traurigkeit darüber auszudrücken, daß ich es trotz Stillberatung vor Ort, häufiges Anlegen und nächtliches Pumpen nicht schaffe, endlich meinen Sohn (fast 4 Monate) voll zu stillen (hatte mich schon mehrmals mit den Problemen gemeldet, mußte schließlich wirklich zufüttern). Jetzt hatte ich 2 Wochen lang versucht, jeden Tag die Zufütterung um 10-15 ml zu verringern (Startpunkt 300 ml/Tag) und über Windelwiegen zu kontrollieren, ob mein Sohn genug bekommt. Die ersten Tage ging es gut, die Windeln immer schön an die 300 g/Tag, aber dann hat er zusehends weniger gebieselt. Ich habe ein paar Tage zugesehen, versucht noch öfter anzulegen, ohne Erfolg. Da der Urin vor allem morgens recht gelb war/ist, habe ich nun die Zufütterung wieder erhöht, mit dem Ergebnis, daß er immer noch zu leichte Windeln hat (250 g/Tag) und ich aber schon wieder 300 g am Tag zufüttere. Tendenz steigend. Das deprimiert mich mehr als ich zugeben will, aber ich möchte doch sogern voll stillen, schnief... Vor lauter Frust esse ich viel zu viel Schokolade und zu wenig "Normales"(kann das die Milchmenge verringern???). Heute kamen beim Pumpen gerade mal 5 ml, ok, er hatte davor getrunken, aber das motiviert auch nicht gerade zum häufigen Abpumpen zwischendurch. Ich glaube, ich kann allmählich wirklich meine Hoffnung, noch voll zu stillen, aufgeben, er ist ja schon fast 4 Monate und braucht jeden Tag mehr. Also wenigstens genießen, ihn in den Schlaf und nachts zu stillen und mich zu freuen, daß ich ein gesundes Kind habe. Danke fürs "Zuhören" Claudia

Mitglied inaktiv - 23.07.2002, 00:44



Antwort auf: Relaktation klappt nicht, eigentlich keine Frage...

? Liebe Claudia, es gibt Situationen, in denen sind wir machtlos und können tun und lassen was wir wollen, wir werden unser Ziel, unseren Traum nicht erreichen. Das ist hart und macht traurig, lässt uns hadern, nach dem „warum gerade ich?" fragen. Eine Antwort werden wir oft nicht bekommen. Es ist wichtig, die Trauer dann zuzulassen, doch genau so wichtig ist es, nach einiger Zeit die Trauer einer Art Wehmut weichen zu lassen und uns damit abzufinden, dass dieser bestimmte Traum oder dieses Ziel nicht erreichbar ist. Dann können wir Abschied nehmen und uns neue Ziele stecken. Zwei Prozent aller Frauen können nicht oder nicht voll stillen. Niemand kann im voraus sagen, wer zu diesen zwei Prozent gehören wird und manchmal ist es ein langer Weg, festzustellen, dass eine bestimmte Frau dazu gehört. Lass deine Trauer zu und iss deine Schokolade, wenn Du überzeugt bist, dass Du sie jetzt brauchst (sie hat weder eine positive noch eine negative Auswirkung auf die Milchbildung). Dann aber schau, ob es nicht ein anderes Ziel geben kann, zum Beispiel, dass Du dein Kind weiter stillst, so oft es das möchte und das Stillen aber nicht ausschließlich als Nahrung für seinen Körper siehst, sondern die anderen Aspekte des Stillens in den Vordergrund stellst. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 23.07.2002



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Hallo Claudia, ich hatte (habe)auch ein solches Problem und bin ziemlich "Stillgefrustet" - hatte jedoch eine gute Beraterin vor kurzem, die mir den Tipp gab, täglich 1-2 Gläser Malzbier zu trinken und täglich 1-2 Esslöffel Mandelmus zu essen. Habe den Eindruck, dass sich seither meine Milchmenge erhöht hat... Liebe Gruesse Annette

Mitglied inaktiv - 23.07.2002, 10:04



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Hallo Claudia, womit fütterst du denn zu?? Mit der Flasche?? Ideal in eurem Falle wäre ein Brusternährungsset, das Baby wird so direkt an der Brust zugefüttert, das Motiviert das Baby auch zum Saugen, weil es merkt, dass Milch aus der Brust kommt! Sprich deine Stillberaterin mal darauf an!! LG Jenny

Mitglied inaktiv - 23.07.2002, 13:30



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Hallo Jenny, ich habe ein Brusternährungsset zu Hause und habe es unter Anleitung einer Laktationsberaterin und ein paar Tage allein verwendet. Kurz gesagt: es war äußerst mühsam und Stillen damit war nicht mehr schön. Entweder verstopft, zu langsam gelaufen, Schlauch nicht richtig gelegen, Baby läßt dauernd los, dazu noch die Hitze damals und alles schweißnaß. Wenn dann jede Mahlzeit mit dem ganzen Herumpfriemeln über eine Stunde dauert, vergeht es einem schnell. Da wollte ich meine Energie lieber für häufigeres Pumpen und Anlegen sparen. Ich füttere mit Fläschi und mein Sohn hat keine sichtbaren Probleme damit. Wenn ich wüßte, daß das der entscheidende Punkt ist, würde ich mit Löffel füttern. Aber ich quäle mich jetzt fast schon 4 Monate damit, immer wieder habe ich neuen Mut gefaßt, wieder Hilfe gesucht und neue Ratschläge beherzigt, aber wenn man jedes mal wieder enttäuscht wird, dann ist die Frustrationsgrenze bei jedem Versuch noch schneller erreicht, bis man nur noch auf der Stelle tritt, morgens aufwacht mit neuem Mut und abends beschließt, sich nicht länger zu quälen. Löffelfüttern, Brusternährungsset, Dauerstillen, Malzbier und Stilltee, Pumpen mit Medela-Doppelpumpset, häufig Anlegen, Buch führen über Füttern/Stillen/Pumpen/Wiegen, schrittweise weniger füttern und dem schreienden Baby vermeintlich die Nahrung verweigern dazu immer die Zweifachbelastung Stillen/Fläschchen, das schlechte Gewissen, wenn man mal durchschläft und die Brust ein paar Stunden unberührt bleibt. Man kann das Baby nicht so genießen und ist immer in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt, denn man könnte pumpen/anlegen statt die Eltern zu besuchen. Ich darf das gar niemanden erzählen, denn die halten mich alle für verrückt, außerdem leidet der Haushalt und ich selber, das versteht keiner. Aber wenn ich beschließe, nur noch zu Stillen und nach Babys Bedarf Fläschchen zu füttern ohne Streß, dann fürchte ich, kurz vor dem Ziel aufgegeben zu haben bzw. daß ich bald gar keine Milch mehr habe. Stillen aufhören kommt nicht in Frage, voll Stillen schaffe ich nicht, mich nicht mehr stressen kann/will ich (noch)nicht. Claudia

Mitglied inaktiv - 23.07.2002, 15:26



Antwort auf: Relaktation klappt nicht, eigentlich keine Frage...

Liebe Claudia, Ich kann wohl nachvollziehen, wie Du Dich fühlst. Wir haben ähnliche Probleme: Wir benutzten seit einemem Jahr ein Brusternährungsset ;-). Die ersten Monate habe ich wie Du, nur gewogen, angelegt mit/ohne Set, Flasche gegeben, abgepumpt usw... Wäre auch beinahe verrückt geworden! Alle mögliche Pumpen und Flaschen wurden ausprobiert. Mandelmuss gegessen, Johannisbeersaft & Milchbildungstee getrunken, Milchbildungsöl einmassiert. Hebamme, Frauenarzt, Hausarzt und Stillberaterin wurden auch um Hilfe gebeten. Nach 3 Monaten habe ich das Pumpen aufgegeben, das Öl und die Wundernahrung völlig vergessen, und es ging uns dann schon besser. Tue, wie DU es für Euch am besten hältst. Drück Euch herzlich die Daumen Liebe Grüsse von C&K

Mitglied inaktiv - 23.07.2002, 18:52



Antwort auf: Relaktation klappt nicht, eigentlich keine Frage...

Liebe Biggi, danke für die Antwort. Es ist wichtig zu hören, daß es vielleicht wirklich nicht möglich für mich ist, voll zu stillen. Dann kann ich aufhören mich zu quälen mit den Gedanken, ich hätte mich nicht genug angestrengt. Ich merke auch schon, daß ich wieder andere Ziele habe, z.B. eben meine Ernährung in den Griff zu kriegen, mein Kind zu genießen, Ordnung zu schaffen. Das Stillen ist für mich viel mehr als reine Nahrungsaufnahme und ich freue mich, wenn mein Sohn selig an der Brust nuckelt, deshalb werde ich weiterhin sooft stillen, wie er es möchte. Außerdem bleibt mir die Hoffnung bei einem evtl. 2. Kind die vielen Fehler zu vermeiden, die ich erst im Nachhinein erkannt habe. Was aber noch ein bißchen schwierig sein wird, ist kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn ich z.B. nicht nachts zum Pumpen aufstehe, um wenigstens die aktuelle Milchmenge zu erhalten. Es wird weh tun zu sehen, daß die Zufütterung immer mehr werden wird. Aber wenn ich mich nicht mehr quälen will, ist das unvermeidbar. Schnief, trotzdem, ich freue mich darauf, mein Würmli endlich ohne Einschränkung zu genießen. Claudia

Mitglied inaktiv - 24.07.2002, 00:40



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