Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Plötzliches Selbst-Abstillen bei 11 Monate altem Baby?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Plötzliches Selbst-Abstillen bei 11 Monate altem Baby?

M.Low

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Hallo, vielen Dank für eure tolle Arbeit, die ihr leistet! Als bislang stille Mitleserin haben mir viele eurer Antworten schon geholfen. Zu meinem aktuellen Problem finde ich nur leider dieses Mal nichts ganz passendes und würde mich daher sehr über eure Hilfe freuen, zumal ich derzeit im Ausland bin und hier nur schlecht Hilfe bekommen kann. Mein Sohn ist fast 11 Monate alt. Bis er 6,5 Monate war, habe ich voll gestillt und ab dann mit der Beikost begonnen. Er war eher ein zurückhaltender Esser, ich habe ihm auch nie Druck gemacht, sondern je nach seiner Essenslust einfach weiter gestillt. Zuletzt war es so, dass er nachts gegen 2/3 Uhr an die Brust wollte, dann gegen 7 Uhr nach dem aufwachen. Gegen 8 Uhr habe ich mit ihm gefrühstückt, er hat eine halbe Scheibe Brot mit etwas Butter oder Avocado und etwas Obst bekommen. Gegen 10 Uhr haben wir dann wieder gestillt, gegen 13 Uhr gab es Mittagessen - entweder Brei (meist selbst gekocht, manchmal Gläschen) oder das, was ich gegessen habe (zb Nudeln mit Brokkoli). Gegen 15 Uhr meist wieder stillen, gegen 17 Uhr etwas Brot und Obst oder Getreide-Obst-Brei, gegen 19 Uhr milchbrei und vor dem schlafen (ca 20 Uhr) stillen. Das ganze war aber recht variabel, es gab Tage, da wollte er gar keinen Brei, sondern nur festes essen, an anderen Tagen hat er einen Brei gut gegessen, den Rest gar nicht, an anderen Tagen wollte er nur an die Brust. Ich habe ihm einfach immer Beikost angeboten, aber mich mit dem stillen nach ihm gerichtet. Wasser bekommt er aus dem Becher, dabei geht allerdings viel daneben, sodass ich nicht weiß, wieviel Wasser er trinkt. Seit gestern Vormittag, 10 Uhr, hat er nun aber gar nicht mehr an der Brust getrunken. Das kam sehr unerwartet für mich, da er sonst schon eher ein Stillkind ist. Wir hatten immer mal wieder Phasen, in denen er schlechter getrunken hat, insbesondere beim Zahnen. Da war es dann so, dass er mich gebissen hat und ich leider aus Schreck ihn dann etwas ruckartig von der Brust weggenommen habe, woraufhin er geweint hat. Danach habe ich mich entschuldigt und ihm erklärt, dass er immer trinken darf an der Brust, aber nicht beißen, da mir dies weh tut. Sonst hat er dann meist einen Tag lang nicht mehr an der Brust getrunken, oft dann aber nachts wieder oder zumindest am nächsten Tag. Bei diesem mal glaube ich wieder, dass er zahnen könnte (er hat aber auch schon 8 Zähne), er hat mich auch wieder gebissen und ich habe mich leider wieder so erschrocken, dass ich ihn recht ruckartig gelöst habe, ich habe mich dann wieder entschuldigt und ihm erklärt, dass beißen mir weh tut. Nun hat er aber wie gesagt seit gestern früh um 10 Uhr nicht an der Brust getrunken, auch nachts nicht. Ich habe mittlerweile alles probiert - habe viel mit ihm gekuschelt, auch nackt, ihn zum stillen getragen, ihn beim müde werden versucht zu stillen, ihm abgedunkelten Raum, mit viel Ruhe, mit unterschiedlichen Positionen... dabei immer probiert, keinen Stress und Druck entstehen zu lassen. es hilft aber alles nichts, er trinkt einfach nicht an der Brust. Ich habe Sorge, dass er nun nicht mehr trinken will, vielleicht, weil ich nicht ruhig genug beim Zubeißen reagiert habe. Ich habe den Eindruck, dass er sich gar nicht mehr für die Brust interessiert, was mich sehr traurig macht, da ich gerne weiter stillen möchte. Meine Fragen betroffen mich und meinen Sohn: 1. Mein Sohn isst, seitdem er die Brust verweigert, immerhin etwas mehr als sonst. Ich gebe ihm zudem abgepumpte Milch im Becher, die er auch trinkt (wobei wie beim Wasser viel daneben geht) und abends den Brei mit Vollmilch. Benötigt er, wenn er weiterhin nicht an der Brust trinkt und von der abgepumpten Milch viel daneben geht, Pre-Nahrung oder mehr Vollmilch? Was mache ich, wenn ich den Eindruck habe, dass er nicht mehr viele nasse Windeln hat? Wieviel Wasser, wieviel Milch sollte er bekommen? 2. wie soll ich weiter machen? Ich habe die Befürchtung, dass mein Sohn nicht mehr an die Brust will, habe die Hoffnung aber noch nicht ganz aufgegeben. Meine Brüste spannen nun natürlich extrem und sind verhärtet. Ich streiche aus oder Pumpe ab, aber immer so wenig wie möglich, und gebe die Milch im Becher meinem Sohn. Soll ich noch kühlen oder salbeitee trinken? Ich habe Angst vor einer Brustentzündung. Wie lange soll ich so weitermachen bzw wann ist es unwahrscheinlich, dass mein Sohn wieder an die Brust will? Wenn das nicht mehr passiert, würde ich ja versuchen, dass die Milchproduktion nachlässt, oder? Ich bedanke mich schon jetzt für eure antworten, ich weiß gerade wirklich nicht weiter. Ganz liebe Grüße Meike


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Liebe Meike, danke für dein schönes Lob!!! Es ist tatsächlich ungewöhnlich, dass ein Baby so abrupt nicht mehr an die Brust geht. und keiner kann sagen, was genau es auslöst. Ich versteh auch deine Trauer gut, aber bitte mach dir keine Vorwürfe, denn ob es wirklich mit deinem Schrecken zu tun hat, ist ja überhaupt nicht gesagt! Zu deinen Fragen: Wenn er nur den Milchbrei hat und ein paar Schluck Muttermilch, dann braucht er auf Dauer vermutlich schon noch eine weitere Milchmahlzeit. Das muss aber nicht sofort sein - so schnell entsteht kein Mangel und vielleicht stillt er ja doch bald wieder. Deinen Brüsten kannst du helfen, wenn du sie regelmäßig weiter ausstrechst oder abpumpst. Wenn du nur so wenig wie möglich machst, wird die Milchmenge zurückgehen. Willst du sie aufrechterhalten, solltest du schon eine größere Menge entnehmen, 400 ml zum Beispiel. Wenn er in einer Woche nicht mehr stillt, ist es vermutlich wirklich vorbei für ihn. Zum Abstillen ist dein aktueller Ansatz richtig. Du kannst die Brust zwischendurch kühlen, und auch Salbei- und Pfefferminztee können helfen (in Maßen). Jetzt möchte ich dich aber erst einmal virtuell umarmen. Du bist nicht allein... LIeben Gruß, Kristina


M.Low

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Liebe Kristina, vielen Dank für deine schnelle und liebe Antwort. Das hat mir sehr geholfen. Nach wie vor trinkt mein Kleiner leider nicht an der Brust, also schon fast vier Tage lang. Ich streiche nun nach deiner Antwort mehr aus, um die Milchproduktion noch eine Weile aufrechtzuerhalten, und komme auch auf ca 400ml täglich. Das klappt mit dem ausstreichen zum Glück ganz gut bei mir und geht über den Tag verteilt auch relativ schnell. Ich habe auch nicht mehr das Gefühl, dass ein Milchstau entstehen könnte. Ich hätte eine Rückfrage zum Milchbedarf meines Sohnes: abends isst er den Milchbrei mit 200ml Vollmilch zum Glück ganz gut. Wenn ich ihm Muttermilch morgens zum trinken anbiete, geht nach wie vor einiges verschüttet. Jetzt habe ich mich gefragt, ob ich - solange ich noch ausstreiche - ihm die Muttermilch morgens in Breiform geben könnte. Ich habe schon gelesen, dass Brei mit Muttermilch schnell flüssig wird, aber spricht ansonsten etwas dagegen, ihm die Muttermilch statt zum trinken als Brei anzubieten? Und wieviel sollte er optimalerweise davon zu sich nehmen - auch 200ml? Nochmals vielen Dank für deine Hilfe! Liebe Grüße Meike


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Meike, das kannst Du auf alle Fälle so machen, Dein Kind kann vom Brei essen, so viel es mag :-). Lieben Gruß Biggi


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