Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Plötzliches Abstillen

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Plötzliches Abstillen

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Wegen einer schlimmen Brustentzündung, tiefer Risse etc. musste ich verganene Woche meine Tochter (7 M.) leider abstillen. Bis Sónntag habe ich noch dezent abgepumt und gekühlt, um meine Brust zu erleichtern. Seit dann habe ich nur noch massiert, vorsichtig ausgestrichen und natürlich weiter gekühlt. Seit gestern nehme ich stündl. Phytolacca D4 als Tablette(Hebammenrat). Leider merke ich keine Erleichterung: Meine Brüste sind praller denn je, empfindlich und hart. Ich habe Angst, eine erneute Entzündung zu riskieren. Was kann ich noch tun, um die Milchbildung zu reduzieren? Für einen Rat wäre ich sehr dankbar!!


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Liebe Mamasarah222, die beste Therapie bei einem Milchstau ist weiterstillen! Keine Pumpe der Welt kann die Brust so gut leeren, wie Ihr Kind. Wenn Sie also möchten, legen Sie Ihr Baby (wenigstens kurz) an, damit die Milch fließen kann. Die allererste Maßnahme ist jetzt Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe! Um einen Milchstau oder eine Brustentzündung in ihren Anfängen zu überwinden oder um zu verhüten, dass sich ein Milchstau zu einer Brustentzündung entwickelt, sollte sich die Mutter ein bis zwei Tage mit ihrem Baby ins Bett legen, um sich auszuruhen und sich zu erholen. Idealerweise sollte ihr jemand während dieser Zeit die Hausarbeit ganz abnehmen. Ruhe für die Mutter ist mit das Wichtigste bei der Behandlung einer Brustentzündung. Vor jedem Stillen (oder Pumpen)sollte feuchte Wärme auf die Brust einwirken. Ist das Stillen schmerzhaft, kann zuerst an der nicht betroffenen Seite und nach dem Einsetzen des Milchspendereflexes an der kranken Brust gestillt werden, und zwar solange, bis die Brust wieder weicher wird. Die Stillmahlzeit sollte dann an der ersten Brust beendet werden. Auch wenn Sie jetzt abstillen möchten, müssen Sie die Brust abpumpen. Sie sollten gerade soviel Milch vorsichtig ausstreichen oder abpumpen, dass die unangenehme Spannung nachlässt und Sie sich wieder wohl fühlen. Nicht mehr Milch entleeren als unbedingt notwendig, da sonst die Milchbildung weiter angeregt wird. Manche Frauen empfinden auch Quarkwickel als angenehm. (Bitte darauf achten die Brustwarze und den Brustwarzenhof beim Anlegen eines Quarkwickels auszusparen). Es gibt Frauen, die auf Quark allergisch reagieren, dann sollten keine Quarkwickel gemacht werden. Sie können die Brust auch mit zerstoßenen Eiswürfeln, die in einen Waschlappen gepackt werden kühlen. Um eine gestaute Stelle zu entleeren, sollte jede Stillmahlzeit auf der betroffenen Seite beginnen, bis der Knoten und die Schmerzen vergangen sind. Es sollte alle eineinhalb bis zwei Stunden angelegt werden und dabei das Baby so gehalten werden, dass sein Kinn gegen die schmerzende Stelle gerichtet ist (erfordert manchmal etwas Akrobatik). Die Milch wird auf diese Weise besser herausgesogen und dadurch löst sich die Blockierung besser. Sanfte Massage kurz vor oder während des Stillens kann ebenfalls hilfreich sein. Häufiges Stillen (oder abpumpen) rund um die Uhr ist nötig, damit die Milch in der erkrankten Brust am Fließen gehalten wird. Und nochmals: Ganz wichtig ist Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe. Sobald Symptome wie Schüttelfrost, Fieber, Gliederschmerzen oder Kopfschmerzen usw. dazu kommen, sollte unverzüglich eine Ärztin/Arzt hinzugezogen werden. Auch wenn sich die Verhärtung nicht innerhalb von ein bis zwei Tagen bessert, sollte die Brust ärztlich untersucht werden (Frauenärztin/arzt oder Hausärztin/arzt). Ich hoffe, es geht Ihnen bald besser! Liebe Grüße Kristina


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Herzlichen Dank für die schnelle Antwort. Ich hatte die Brustentzündung seit letzten Mittwoch und nach knapp einer Woche Antibiotikum auch (glaube ich) überstanden. Jetzt möchte ich abstillen, aber die Milch geht einfach nicht zurück. Ich habe immer wieder massiertt, ausgestrichen (davor warme Umschläge) und danach gekühlt. Ich habe den Eindruck, dass die Milch viel stärker nachkommt, als beim Stillen!? Mittlerweile ist die eine Brust auch wieder warm und die Milch an manchen Stellen richtig hart gestaut. Mir scheint das ein Kreislauf zu sein. Wie kann ich den denn unterbrechen? Wenn ich immer wieder ausstreiche, kommt doch immer wieder Milch nach? Oder muss man da jetzt tagelang durch mit minimalen "Fortschritten"? Ich habe wirklich Angst, dass wieder eine Brustentzündung entsteht. Anderérseits, wenn ich weiterstille, bekomme ich wieder Risse, die dann ihrerseits wieder entzünden und eine Brustentzündung verursachen... Ich würde mich freuen, wenn Sie mir noch einmal antworten würden. Viele Grüße, Sarah


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Nachtrag: Gibt es nicht weitere homoöpatische Möglichkeiten, die Milchbildung zu reduzieren? Ich möchte keine Abstilltabletten nehmen wegen der Nebenwirkungen.


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Hallo, Pfefferminz- und Salbeitee sollen doch die Milchbildung verringern, probier das doch mal! Gute Besserung und viel Erfolg!


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Liebe Mamasarah, sobald sich Ihre Brust voll anfühlt, müssen Sie soviel Milch ausstreichen oder abpumpen, bis Sie kein Spannungsgefühl mehr verspüren. Bitte nicht mehr ausstreichen oder abpumpen, denn sonst wird die Milchbildung weiter angeregt. Zusätzlich können Sie Ihre Brust kühlen. Die Brust ist ein recht träges Organ, das seine Zeit braucht, um sich auf Veränderungen einzustellen und es wird einige Zeit dauern, bis die Milchproduktion aufhört. Die Erfahrung zeigt, dass es beim Abstillen hilfreich sein kann, wenn die Frau den Salzkonsum einschränkt. Keinesfalls einschränken sollten Sie Ihre Trinkmenge. Sie sollten siich weiterhin nach dem Durstgefühl richten. Ehe sich die Milchmenge durch eine Verringerung der Flüssigkeitszufuhr vermindern würde, bekämen Sie massive Kreislaufprobleme und Kopfschmerzen. Die Empfehlung die Trinkmenge zu reduzieren gehört wirklich endgültig in die Mottenkiste der nicht ratsamen Tipps. Es gibt auch naturheilkundliche und homöopathische Mittel, um den Abstillprozess zu unterstützen, wenn Sie sich hierfür interessieren, wenden Sie sich bitte an eine entsprechend ausgebildete Ärztin/Arzt oder eine Hebamme. BITTE NIEMALS AUF EIGENE FAUST MIT IRGENDWELCHEN MEDIKAMENTEN, AUCH KEINEN HOMÖPATHIKA, HERUMDOKTERN!!! Auch homöopathische Medikamente sind Medikamente und müssen zudem unbedingt von einer Fachkraft anhand eines ausführlichen Anamnesegesprächs für die jeweilige Frau und Situation passend ausgesucht werden. Nur weil Frau A mit Globuli X bei Situation Y gute Erfahrungen gemacht hat, muss das bei Frau B noch lange nicht das richtige Mittel sein. Homöopathie übers Internet ist sehr zweifelhaft. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Kristina


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Einen Irrtum möchte ich doch noch ausräumen: Eine Brustentzündung hat nichts mit Rissen zu tun! Eine Mastitis wird durch Keime ausgelöst, die wir alle immer mit uns herumtragen. Normalerweise "kümmert" sich das Immunsystem um sie und um sorgt dafür, daß sie nicht überhand nehmen. Ist der Körper durch Streß geschwächt, schwächelt auch das Immunsystem und kann diese Keime nicht mehr in Schach halten. Sie suchen sich dann das schwächste Organ und breiten sich dort aus. Bei stillenden Frauen ist das oft die Brust, aber nicht immer. Ich hatte bei meinem ersten Sohn andauernd Angina, da waren die Mandeln anfälliger als die Brust. Mit Abstillen bekommst Du vermutlich keine Brustentzündungen mehr, aber das Grundproblem hast Du damit nicht beseitigt. Martina A.


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Vielen Dank für Ihre Antwort. Ich habe jetzt auch noch ein paat Mal mit meiner Hebamme gesprochen (von ihr war auch der rat zu Phytolacca D4), habe alle Hinweise beachtet. Aber jetzt ist das letzte Stillen schon anderthalb Wochen her und ich habe immer noch viel Milch. Meine Brus spannt, ist an manchen Stellen immer wieder gestaut, trotz sanfter Massage, Kühlung, Salbeitee und Phytolacca. Es scheint sich gar nichts zu veränern, minimal vielleicht. Hinzukommt, dass es mir unendlich leid tut, meiner Tochter so abrupt die Brust zu rauben. Sie trinkt die Flasche mittlerweile recht gut, schläft viel mehr und ruhiger als vorher, aber ich habe Angst, sie traumatisiert zu haben. Ganz babgesehen davon, dass ich selbst sehr traurig über das abrupte Stillende bin. Aber ich kann das auch nicht mehr rückgängig machen, da ich zu viel Angst vor neuen Rissen und einer evtl. Brustentzündung habe. Kann es sein, dass sich wegen meiner eigenen Unsicherheit die Milch nicht zurück bildet?


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Liebe mamasarah, ich kann nicht beurteilen, inwiefern Deine Gedanken, Deine Angst, dazu beitragen, dass die Milchmenge nicht zurück geht. Aber ich möchte Dir gern die Sorge nehmen, dass Du Dein Baby traumatisiert haben könntest! Dem ist sicher nicht so, denn es hat Dich ja immer noch, und viele andere Babys wachsen auch ohne Muttermilch auf und sind daher nicht zwangsläufig traumatisiert! Wenn Du für Dein Baby da bist, liebevoll auf seine Bedürfnisse eingehst und ihm Deine Nähe und Geborgenheit schenkst, dann ist das das aller Wichtigste! Lass die Angst einfach los und akzeptiere, was ist. Es ist ok, wenn Du definitiv nicht mehr stillen möchtest, da musst Du Dich weder für schämen noch schuldig für fühlen. Auch als Stillberaterin darf ich sagen: Lieber glücklich ohne Stillen als unglücklich Stillen! Wenn Du allerding doch lieber Stillen würdest, und es allein aus der Angst vor einer Brustentzündung nicht machen möchtest, dann kann ich Dich insofern unterstützen, dass ich Dir sage: Das lässt sich in den Griff bekommen. Wunde Brustwarzen sind zumeist ein Problem der Anlegetechnik, und eine Brustentzündung hat viel mit Stress zu tun... Horche in Dich hinein und spüre, was Du WIRKLICH möchtest. Und dann stehe dazu. Wir werden Dich so oder so unterstützen, und kein Mensch hat das Recht, Dich zu verurteilen - ganz egal, wofür Du Dich entscheidest! Ganz lieben Gruß, Kristina


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