Hallo Biggi!
Mein Sohn wird in 14 tagen 6 Monate alt und ich möchte dann mit der Beikost beginnen. Er wird noch gestillt.
Hab ein technisches Problem. Muss ich mit dem Mittagessen beginnen, oder kann ich auch mit dem Abendbrei anfangen? Ich komme aus folgendem Grund darauf.
Mittags koche ich für meinen Grossen (4) und mich. Dabei sitzt der Kleine im Hochstuhl immer bei uns und spielt. Macht keine Anstalten um "mitzuessen".
Abends sieht das ganz anders aus. Oftmals koche ich abends wieder oder wärme das von Mittags wieder auf wenn mein Mann heim kommt. Dann macht der Kleine ein Theater, dass kannst Du dir nicht vorstellen. Der schaut uns das essen von der Gabel runter. Abends habe ich auch das Problem, daß ich glaube er nicht mehr richtig satt wird.
Daher meine Frage: Muss ich mit dem Gemüse anfangen, oder kann es auch ein Abendbrei sein?
Kann ich den Abendbrei mit Kuhmilch (verdünnt) machen, oder muss es eine Folgemilch sein? Ich glaube, daß er mit einer Pre Milch nicht mehr satt wird.
Danke
Myriam
Mitglied inaktiv - 05.10.2005, 11:47
Antwort auf:
Obst oder Abendbrei
?
Liebe Myriam,
die Einteilung in „Abendbrei“ oder „Mittagsmahlzeit“ ist willkürlich, denn es ist keineswegs zwingend, dass ein bestimmtes Nahrungsmittel zu einer bestimmen Tagezeit gegessen werden müsste. Hier ist der Ablauf innerhalb der Familie der Wegweiser, denn schließlich soll das Kind in absehbarer Zeit am Familientisch mitessen.
Wenn ihr also abends Gemüse esst, dann kann auch euer Kind am Abend Gemüse essen und muss nicht einen besonderen Brei bekommen. Ohnehin braucht ein Kind, das noch häufig genug gestillt wird keine andere Milch, auch keinen Milchbrei.
Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein- oder zweimal am Tag gegeben werden und etwa eine Woche gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.).
Der Sinn dieser Vorgehensweise ist folgender: Falls sich eine allergische Reaktion zeigt, kann man auf diese Art leichter feststellen, was sie verursacht hat. Auch wenn das Risiko einer allergischen Reaktion nach dem ersten halben Jahr nicht mehr so groß ist, besteht die Möglichkeit dass eine Speise eine allergische Reaktion auslöst (Ausschlag, Durchfall, Erbrechen). Wurde immer nur ein neues Nahrungsmittel eingeführt, dann lässt sich leichter feststellen, welches Nahrungsmittel nicht vertragen wurde. Die betreffende Speise sollte dann aus dem Speiseplan gestrichen und erst zu einem späteren Zeitpunkt wieder angeboten werden. Bereits eingeführte Nahrungsmittel, die gut vertragen werden, können miteinander gemischt werden.
Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden.
Ohnehin sollte der Begriff BEI-Kost wörtlich verstanden werden, es ist ergänzende Kost, die die Muttermilch nicht ersetzen, sondern ergänzen soll. Sollte die Muttermilch durch die Beikost ersetzt werden, würde es Anstatt-Kost heißen. Wird in Zusammenhang mit der Beikostmahlzeit gestillt, kann das Kind außerdem einige Nährstoffe aus der Beikost besser aufnehmen und verwerten. Muttermilch sollte im gesamten ersten Lebensjahr das Hauptnahrungsmittel für ein Kind sein, erst nach dem ersten Geburtstag verschieben sich die Relationen. Was jedoch immer gilt ist, dass das Kind selbst am besten weiß, wieviel es braucht.Von einigen Seiten wird inzwischen empfohlen nicht mit Karotten zu beginnen, vor allem dann nicht, wenn eine erhöhte Allergiebereitschaft bekannt ist. Von Banane über Kartoffel bis hin zu Zucchini, Kürbis, Pastinake, Fenchel, Brokkoli und anderen Gemüse oder Obstsorten kann vieles als erste feste Nahrung dienen. Da Stillkinder über den Geschmack der Muttermilch bereits an das gewöhnt sind, was die Mutter isst und die wenigsten von uns mit großer Begeisterung gekochte Karotten essen, eignen sich Karotten auch aus diesem Grund nicht gerade besonders gut als erste Beikost. Karotten haben zudem den Nachteil, dass manche Kinder darauf mit Verstopfung reagieren und seit einiger Zeit werden zunehmend Unverträglichkeitsreaktionen auf Karotten beobachtet.
Eine zu große Vielfalt sollte es allerdings auch nicht sein, denn weniger ist bis zum ersten Geburtstag mehr. Milchprodukte und Milchbrei oder andere Milch sind kein Muss, wenn die Kinder weiterhin gestillt werden.
In welcher Reihenfolge die Stillzeiten durch andere Mahlzeiten ersetzt werden, bleibt jeder Mutter selbst überlassen. Es wird lediglich empfohlen neue Nahrungsmittel nicht am Abend einzuführen, da dann eventuelle Unverträglichkeitsreaktionen in die Nacht fallen können und nach Möglichkeit sollten nicht zwei unmittelbar aufeinander folgende Mahlzeiten direkt nacheinander ersetzt werden.
Übrigens muss keinswegs alles püriert werden, es gibt Kinder die mögen absolut keine breiige Kost.
Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 06.10.2005