Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

"neue" und "alte" Milch

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: "neue" und "alte" Milch

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, ich habe mich in folgendem Punkt etwas verunsichern lassen, und möchte jetzt von dir wissen: Timo (4 Wochen) trinkt tagsüber in sehr kurzen Abständen, manchmal alle 1,5 bis 2 Stunden (die letzten Tage war´s ja auch schon schön warm). Jetzt meinten verschiedene Leute, dass "Neue" auf "alte" Milch auch Bauchweh auslösen könnte. Nach meinem bisherigen Wissen ist das Unsinn. Was sagst du dazu? Und noch eines: kann zuviel Muttermilch auch quengelig machen? Ich denke, die hören schon von alleine auf zu trinken, wenn sie satt sind?! Liebe Grüße und Danke im Voraus!! Stella


Biggi Welter

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? Liebe Stella, zum Thema „Mindestabstand" und „neue auf alte Milch" hänge ich dir einen Artikel einer Kollegin an. Die Gewichtszunahme des kleinen Menschleins ist keineswegs ein Grund es auf Diät zu setzen. Eine solche Gewichtzunahme bei einem voll gestillten Kind ist keineswegs besonders außergewöhnlich. Statistisch gesehen, nimmt ein Baby in den ersten vier Monaten im Durchschnitt pro Woche zwischen 113 und 227 g zu, manche eben auch mehr. Babys gibt es in verschiedenen Größen und mit verschiedener Statur und es ist nun einmal so, dass es kleine, schmale Babys ebenso gibt wie große, kräftige und alle Variationen, die dazwischen liegen. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wieviel sie trinken und es spricht überhaupt nichts dafür, dass Sie Ihr Kind nicht weiter nach Bedarf stillen. LLLiebe Grüße Biggi Welter Woher kommt der Mythos vom „Mindestabstand" ? Von Denise Both, IBCLC „Sie dürfen nicht so oft anlegen, dann hat die Brust ja keine Zeit, sich wieder zu füllen." „Zwischen zwei Stillzeiten MUSS ein Abstand vom mindestens zwei Stunden liegen sonst bekommt das Kind Bauchschmerzen" „Frische Milch darf sich nicht mit bereits angedauter Milch vermischen, deshalb dürfen Babys frühesten nach zwei Stunden wieder angelegt werden" Wohl jede Stillberaterin ist schon mit diesen Aussagen konfrontiert worden. KinderärztInnen, Hebammen und auch wohlmeinende Mitmenschen kommen immer wieder damit. Ist ein Mindestabstand wirklich notwendig oder sinnvoll? Die Antwort auf diese Frage ist ein klares NEIN. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einig, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am Besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Es ist nicht sinnvoll, den Abstand zwischen den Stillzeiten lange zu halten „damit sich mehr Milch ansammelt", denn die Brust funktioniert nicht wie eine Flasche, die wieder aufgefüllt werden muss. Der größte Teil der Milch wird während des Stillens gebildet. Ebenso ist es ein Ammenmärchen, dass ein Baby einen Mindestabstand zwischen zwei Stillzeiten einhalten müsse, um zu verhindern, dass frische Milch auf angedaute Milch kommt. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. Es gibt keinen Beweis, für die „Frische Milch auf halbverdaute Milch-Theorie", die besagt, dass zwischen zwei Stillmahlzeiten ein Mindestabstand von zwei Stunden eingehalten werden müsste, weil das Baby sonst Bauchschmerzen bekäme. Doch woher kommt diese Meinung? Die Vorstellung, dass der Magen zwischen zwei Mahlzeiten vollständig geleert werden müsse, geht wahrscheinlich auf den Kinderarzt Prof. Adalbert Czerny (1863 – 1941) zurück, vor allem auf das, was er in seiner 1893 erschienen Veröffentlichung „Die Ernährung des Säuglings auf Grundlagen der physiologischen Funktionen des Magens" und seinem 1922 veröffentlichten Buch „Der Arzt als Erzieher des Kindes" geschrieben hat. Czerny hielt es einerseits für absolut notwendig feste Abstände zwischen den Stillmahlzeiten einzuhalten, damit sich zwischen den Mahlzeiten der Magen komplett entleert und sich die Magensäure (Salzsäure) ansammeln und antiseptisch wirken kann und andererseits maß er dem streng einzuhaltenden Stillrhythmus einen hohen erzieherischen Wert bei. Nach seinen Beobachtungen entwickelten sich mit künstlicher Säuglingsnahrung (zur damaligen Zeit überwiegend Kuhmilch) gefütterte Babys besser, wenn zwischen den Mahlzeiten ein Abstand von vier Stunden eingehalten wurde. Daraus schloss er, dass es auch für gestillte Kinder besser sei, einen Mindestabstand und festen Rhythmus einzuhalten. Nachdem er festgestellt hatte, dass Muttermilch nach eineinhalb bis zwei Stunden den Magen vollständig verlassen hatte und Kuhmilch nach drei Stunden, legte er die Abstände der Mahlzeiten für gestillte Kinder auf mindestens drei Stunden, für kuhmilchgefütterte Kinder auf mindestens vier Stunden fest. Es wurde – wie so oft – einfach eine Vorgehensweise, die für nicht gestillte Kinder sinnvoll sein konnte, auf gestillte Kinder übertragen und bis heute hält sich die Vorstellung von dem Mindestabstand in vielen Köpfen, zum Leidwesen vieler junger Mütter und ihrer Babys.


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Hallo! Im Prinzip hast du dir die Antwort doch schon selber gegeben! Das mit dem Mindestabstand ist völliger Blödsinn. Schau doch mal auf die Seite "Rabeneltern.org" wenn du die nicht schon kennst! Da wird mit noch mehr Ammenmärchen rund ums Stillen "abgerechnet"!!!!!!!!!! Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen! Alles Liebe Anne&Leon


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Hallo, gestern wurde Timo gewogen. Geburtsgew. 3550g, mit 3 Wo. 4470 g und gestern 5200g! Ist das mit 4 Wo in Ordnung? Oder muss ich ihn auf Diät(?) setzen? LG Stella -stillend am PC :-)))


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