Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nähebedürfnis oder Regulationsstörung!?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nähebedürfnis oder Regulationsstörung!?

Cartman

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Liebe Biggi, Wir waren heute mit unserem Sohn, genau ein Jahr alt, beim SPZ. Nachdem wir unserer Kinderärztin bei der U6 von seinem Durchschlafstörungen berichteten, gab sie uns eine Überweisung ans SPZ. Als wir dort die Fakten schilderten, bekamen wir die „Prognose“ Regulationsstörung. Problem ist, dass sich der Kleine seit Tag 1 ausschließlich durch das Stillen beruhigen lässt. Insbesondere in der Nacht. Ich habe immer nach Bedarf gestillt und gern gestillt - auch wenn er mich mit seinem Bedarf ganz schön gefordert hat. Auch jetzt erkläre ich mich noch bereit ihn in der Nacht zu stillen. Aber das er seit über 12 Monaten stündlich bis maximal alle 3 Stunden unruhig wird, laut und sich durch nichts anderes beruhigen lässt als die Brust kostet nun doch einiges an Kraft. Er wird furchtbar!!! wütend, wenn ich ihn anderweitig versuche zu beruhigen. So sehr, dass ich dann kapituliere und ihn die Brust gebe. Dort nuckelt er dann 20 - 60 Minuten… wenn ich ihn dann abdocke schläft er mit viel Glück 1 - 2 Stunden, ehe er sich wieder meldet. Wenn ich weniger Glück habe, protestiert er sofort und ich muss sputen! Wir schlafen in einem Familienbett - er zu meiner linken, seine große Schwester zu meiner rechten (sie wird nicht mehr gestillt) Meine Frage ist: ihr als stillexpertenteam, würdet ihr einer Regulationsstörung zustimmen oder meint ihr, der Kleine hat einfach besonderen Bedarf an Nähe!? Ich lese eure Beiträge sehr gern und verfolge sie schon seit Geburt meiner Tochter (wird bald 4) und ich habe jetzt Sorge, dass man den kleinen einen Stempel aufdrückt, man ein Programm mit ihn hochfährt und er dabei einfach sensibel ist und ein besonderes Maß an Nähe braucht. Vielen Dank! Auch für die zahlreichen anderen Beiträge, die so oft Trost und Antwort spendeten!


Biggi Welter

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Liebe Cartman, es gibt viele Babys, die ein starkes Nähebedürfnis haben und im ersten Jahr Ruhe an der Brust finden. Wir sind als Stillberaterinnen NICHT die Fachfrauen für Kinder mit Regulationsstörungen, dennoch möchte ich natürlich versuchen, Dir weiterzuhelfen. Lt. Dr. Busse nebenan ist eine Regulationsstörung "ein Oberbegriff für Kinder, die vor allem Probleme damit haben, die normalen Reize zu verarbeiten und dann mit ungewöhnlichem Schreien, Schlaf und Fütterstörungen zu reagieren." Und er empfiehlt in diesen Fällen: "Es gibt Hilfe dafür beim Kinderarzt oder/und in speziellen Sprechstunden, denn es ist nicht leicht, zu verstehen, was dabei passiert und wie man seinem Kind und sich selber am besten helfen kann." Diese Seite im Netz hat möglicherweise hilfreiche Informationen für dich: https://www.still-lexikon.de/regulationsstoerungen-wenn-das-baby-sich-nicht-beruhigen-laesst/ Und als Mutter würde ich selbst vermutlich auch den Kontakt zur Autorin, Dr. Claudia Ruff, suchen. Was wir als Stillberaterinnen dazu sagen können ist folgendes: Familien, die die (Verdachts-)Diagnose "Regulationsstörung" für ihre Babys erhalten profitieren davon, den Alltag ihres Kindes reizärmer und strukturierter zu gestalten. Es gibt Kinder, die besser zurechtkommen, wenn sie klare Strukturen haben. Versuche die Tage einigermaßen ruhig zu gestalten - es wäre möglich, dass Dein Kind zu aufgedreht ist, um schlafen zu können. Gib Deinem Kind viel Körperkontakt. Hast Du ein Tragetuch? Es kann wahre Wunder bei überaktiven Kindern wirken, denn es gibt ihnen Halt, Körperkontakt und sie können die Welt aus der sicheren Position am Körper der Mutter mit entdecken. Suche aber auch für Dich eine Möglichkeit zum entspannen und abschalten. Gönne DIR etwas. Wenn es dir besser geht, wird es auch Deinem Kind besser gehen. Lieben Gruß Biggi


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