Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nächtliches Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nächtliches Stillen

Laura1690

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Guten Morgen, meine Tochter ist jetzt 1 Jahr alt Sie isst gut und ich stille noch zusätzlich. Vor allem abends und nachts. Ich stille unheimlich gerne. Was mein Sohn nicht so gebraucht hat, braucht meine Tochter umso mehr. Sie will nachts noch sehr oft an die Brust, auch wenn ich Sie abends ins Bett bringe kommt Sie kurz danach wieder und will wieder an die Brust. Sie hat keine Hunger es geht lediglich ums beruhigen und wieder in den Schlaf finden. Mich nervt das, weil ich abends auch nichts länger als ne Stunde, wenn es gut läuft, was machen kann. Ich würde gerne mal etwas längere Schlafphasen haben. Oder abends auch mal was mit meinem Mann machen oder baden gehen und nicht wieder aufstehen weil die kleine schreit. Sie nimmt kein Schnuller oder anderes. Keine Chance. Wenn Sie nicht bekommt was Sie will, macht sich das sehr lautstark bemerkbar (selten so ein lautes schreien bei einem Kind gehört ) Den Finger ans Kinn oder auch die Brustwarze dagegen drücken bringt ebenfalls nichts. Haben Sie ein Tipp? Oder wissen Sie wie man ein Schnuller angewöhnen kann? Eigentlich war ich halt froh keinen zu brauchen, aber in Anbetracht der Umstände, wäre es für mich eine Erleichterung. Zumal es ja nicht mein einziges Kind ist. Lg und vielen Dank


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Liebe Laura1690, das Stillen ist eine Beziehung zwischen Kind und Mutter, in der sich beide wohl fühlen müssen. Wenn du also nun nicht mehr so weitermachen möchtest oder auch nicht mehr kannst, so ist es auch dein gutes Recht daran etwas zu verändern. Sei stolz darauf, dass du deine Tochter so lange gestillt nach Bedarf gestillt hast, jetzt ist deine Kleine in einem Alter, in der du langsam (!!!) Regeln aufstellen kannst. Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, kannst du einen Weg finden. Sicher ist ein 12 Monate altes Kind noch nicht in der Lage alles Gesprochene bis ins letzte Detail zu verstehen, doch ich denke, dass der erste Schritt für dich sein sollte, dass du mit deinem Baby darüber sprichst, wie es dir geht und was du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt, um das Stillen etwas einzuschränken. Stillen nach Bedarf ist bei einem Kind über einem Jahr nicht mehr ein so eng gefasster Begriff wie bei einem kleinen Baby und liebevoller Konsequenz lassen sich auch bei einem Kind in diesem Alter in einem gewissen Rahmen Regeln aufstellen. Wenn du nicht mehr so oft stillen möchtest, wird es am besten sein, wenn du schrittweise vorgehst, z.B. in dem du zunächst eine gewisse stillfreie Zeit in der Nacht einführst. Dazu kannst du wie folgt vorgehen: Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch Weinen oder Schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst du während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, es ist völlig normal, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest. Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das nun auf Deutsch erschienen ist und das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet, haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter. Liebe Grüße, Biggi


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