Mitglied inaktiv
Liebe Biggi! Wahrscheinlich zum hundertsten Mal die gleiche Frage, aber ich stell sie trotzdem... Mein Sohn(6 Monate, bekommt schon zu Mittag Beikost-Karotten etc., wird aber sonst noch gestillt), braucht in der Nacht noch immer alle zwei Stunden zu essen! Ich weiß´nicht, obs schon Gewohnheit ist, oder ob er wirklich Hunger hat... Er leidet unter fürchterlichen Blähungen, brüllt ständig auf und wenn Ihn ein Rülpser drückt, ist das auch immer eine Katastrophe. Manchmal weint er sogar, wenn er die ersten Schlucke in den Magen bekommt, man hört dann richtig, wie es gluckst. Wielange wird er noch in der Nacht zu trinken brauchen, wann werden meine Nächte endlich etwas ruhiger, und wie kann ich die Blähungen verhindern, hab wirklich schon alles versucht. Ist ein Abendbrei besser, hält der länger an? Danke LG Elisabeth
? Liebe Elisabeth, ich kann dir nicht sagen, wie lange es dauern wird, bis dein Kind nachts nicht mehr nach der Brust verlangen wird. Das ist von Kind zu Kind unterschiedlich und niemand kann sagen, welches Kind wann so weit sein wird. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: „Babys are Human Beeings"‘) habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden „Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem „modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Und eines sollte nicht vergessen werden: Stillen ist ja nicht nur Nahrung für den Körper, es ist viel mehr und in jedem Alter gibt es unzählige Gründe, warum ein Kind nachts aufwacht und die Nähe und Geborgenheit und auch Nahrung an der Brust sucht. Die Hoffnung, dass ein Brei am Abend zu längeren Schlafphasen führt ist leider auch trügerisch. Es gibt kein Zaubermittel, das dazu führt, dass ein Baby, das noch nicht reif dazu ist, nachts länger schläft. Auch die Einführung von Beikost oder künstlicher Säuglingsnahrung ist keine Garantie für längere Schlafphasen (im Gegenteil, manche Eltern müssen die Erfahrung machen, dass ihr Kind dann noch häufiger aufwacht). Es ist vollkommen normal, dass ein Baby mit etwa einem halben Jahr, selbst wenn es bereits längere Schlafphasen hatte, nachts (wieder) vermehrt aufwacht. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Was nun die Blähungen betrifft, so kann es sein, dass dein Kind nicht optimal an der Brust angelegt ist und nicht optimal saugt. Dadurch kann es zuviel Luft schlucken und die wiederum verursacht Bauchprobleme. Am besten lässt Du dir einmal von einer Stillberaterin zeigen, wie ein Kind korrekt angelegt ist und woran Du erkennst, ob dein Kind richtig saugt. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Bis Du Kontakt zu einer Stillberaterin aufnehmen kannst, hier eine Beschreibung des korrekten Anlegens: Beim korrekten Anlegen wartest Du, bis das Babys seinen Mund weit öffnet - wie zum Gähnen. Dann ziehst Du es rasch an die Brust. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind „aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Dein Baby liegt mit dir Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper Dir zugewandt ist. Sein Kopf ruht in Deiner Ellenbeuge, sein Rücken wird von Deinem Unterarm gestützt und Du hältst seinen Po oder Oberschenkel mit Deiner Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Natürlich sind auch andere Haltungen möglich, solange das Kind die Brust richtig fasst und seinen Kopf und Körper nicht verdrehen muss und die Mutter sich in bequemer Haltung befindet. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik findest Du in dem Infoblatt „Stilltechniken, die funktionieren", das Du bei jeder La Leche Liga-Stillberaterin beziehen kannst. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Scheue dich wirklich nicht, sich an eine Stillberaterin vor Ort zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi
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