Chriss123
Hallo Frau Welter, Unsere fast dreijährigen Tochter wurde mit Sodbrennen diagnostiziert. Im Rahmen dessen, müssen wir nun die Ursache finden und einige Verhaltensweisen ändern. Unter anderem sagte die Fachärztin, dass beim nächtlichen Stillen Luft in den Bauch gelangen könnte, welche dann ausgerülpst wird. Inwieweit das der Fall ist, können Sie aus der Ferne sicher nicht genau beurteilen. Und natürlich stille ich ab, wenn es medizinisch notwendig ist. Was mich aber irritiert hat, war die Aussage, dass ich ohnehin besser abstillen sollte, da meine Tochter sonst in ihrer sozialen Entwicklung behindert wird. Ich frage mich jetzt, wieso das der Fall sein sollte? Können Sie sich da einen Reim drauf machen? Grundsätzlich sind wir in unserer Familienbett-Nuckelkuschel-Routine nämlich sehr zufrieden.
Liebe Chriss123, es ist bei den Meinungen rund um das Thema Stillen nicht anders als bei anderen Themen: es gibt immer unterschiedliche Meinungen. Von daher kann es natürlich passieren, dass du immer wieder andere Sichtweisen der Dinge erfährst. So stellt sich eigentlich auch nicht die Frage: „Wer hat nun Recht?“, sondern jeder Experte antwortet nach bestem Wissen und Gewissen und auch aus seiner Erfahrung auf seinem Fachgebiet heraus. Es tut mir leid, wenn du verunsichert bist, aber letztendlich ist es dadurch wie in anderen Dingen des Lebens auch, dass man sich mitunter aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Meinungen und Fakten ein eigenes Urteil bilden muss. Der Einstellung, dass das Langzeitstillen die Loslösung beeinträchtige oder ein Problem in Hinblick auf die Theorie des Übergangsobjektes darstellt, ist keineswegs bewiesen. Dieser Vorstellung liegt eine Hypothese zugrunde, für die es keinen Beweis gibt. Diese Überlegungen beruhen auf Beobachtungen in einer bestimmten Bevölkerungsgruppe, die vor langer Zeit gemacht wurden. Dem Stillen oder gar dem längeren Stillen wurde dabei überhaupt keine Aufmerksamkeit entgegengebracht (wohl auch, weil kaum bzw. nicht lange gestillt wurde). Die Praxis zeigt jedenfalls, dass langzeitgestillte Kinder nicht unselbständiger sind als kurz oder gar nicht gestillte Kinder und auch keine vermehrten Probleme mit der Loslösung haben, im Gegenteil: Oft haben sie ein so starkes Vertrauen in sich und die Welt, dass sie recht forsch die Welt entdecken wollen. Außerdem spricht gegen diese Theorie, dass es dann weltweit gesehen sehr viele Kinder Probleme mit der Selbstregulation haben müssten, denn es gibt ja nun mal viele Kulturen, in denen das lange Stillen deutlich über das Babyalter hinaus üblich ist und es gibt Kulturen, in denen keine Übergangsobjekte bekannt sind. Das lange Stillen führt definitiv nicht zu einer verspäteten Loslösungsphase. Ich hoffe, ich konnte dich ein wenig beruhigen?! Lieben Gruß Biggi
Chriss123
Liebe Biggi, Danke sehr für die lange Erklärung. Das beruhigt mich tatsächlich. Mir fehlte einfach komplett der Kontext für diese Aussage, da ich ehrlich gesagt ursprünglich nur unbedingt 6 Monate Stillen wollte und wir seitdem einfach noch keinen Grund für komplettes Abstillen hatten. Die Kleine kommt ohnehin nur noch nachts bzw. wenn sie richtig krank ist und in beiden Fällen ist es für uns alle eine willkommene Beruhigung. Warum/Ob/Wie man Langzeit stillt, hab ich mich nie gefragt. Die Frau Doktor hatte ihre Aussage in keiner Weise begründet, nur simpel mitgeteilt "So lange stillen ist ja sowieso schädlich für die soziale Entwicklung". Ich war zu dem Zeitpunkt ehr auf die medizinischen Fakten fokussiert und hab nicht weiter nachgefragt. Und dann bezweifelte ich meine Bauchentscheidung fürs lange Stillen, da jemand "vom Fach" sich so selbstsicher dagegen aussprach. Meines Verständnis nach hat unsere Kleine sowohl ein Übergangsobjekt als auch eine sehr gute Bindung mit uns, der engen Verwandtschaft und ihren Erzieherinnen und niemand hat bisher irgendwelche Probleme in ihrem Verhalten bemerkt. Dann werden wir diese Hypothese mal als "in unserem Fall ehr nicht zutreffend" abhaken und uns um die harten Fakten der Diagnose und Ernährung kümmern. Nochmal danke!
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