Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nachts trinken....

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Frage: Nachts trinken....

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Hallo Biggi, mein Sohn ist am 1.5.04 geboren - jetzt also etwas über 6 Monate alt. Ich habe bis Dienstag dieser Woche voll gestillt. Ich habe seitdem mit der Beikost begonnen. Er bekommt Mittags Pastinakenbrei, heute waren wir bei der Menge von 90 g, er ist ihn gut. Ich stille alle 2 Stunden, auch Nachts. Mein Sohn hatte auch schon mal Nächte, wo er bis zu ca. 9 Stunden durchgeschlafen hat. Das ist aber schon lange her, es war bis zu der Zeit, wo es (auch Nachts) so warm wurde. Seitdem wird er im 2- 3 Std. (manchmal auch jede Std.) wach. Er trinkt dann mal mehr und mal weniger, wenn ich ihn anlege. Ich möchte gerne, dass er lernt durchzuschlafen. Ich habe nun schon mehrfach gehört, dass man sein Kind Nachts nicht mehr füttern soll oder nur Wasser zu trinken geben soll. Funktioniert das wirklich? LG Ivonne


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Achja, es gibt Tage wie z. B. heute, wo er tagsüber kaum etwas trinkt. Dafür wird wahrscheinlich eine Nacht kommen, in der er (verständlicher Weise) viel trinkt.


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Liebe Ivonne, nein, das funktioniert definitiv nicht! Das Verhalten Ihres Kindes ist typisch für Babys in diesem Alter! In unzähligen Ratgebern und Broschüren steht, dass ein Baby mit etwa zwei bis drei Monaten nachts längere Schlafphasen haben wird und mit etwa einem halben Jahr damit zu rechnen sei, dass es "durchschlafe". Und genau diese Erwartung, die allerdings absolut unrealistisch ist, haben dann auch die Eltern. Gleichzeitig ist der Markt überschwemmt von Büchern, in denen verschiedene Strategien propagiert werden, wie ein Baby oder Kleinkind das Schlafen "lernen" könne. Würde die Mehrzahl aller Kinder tatsächlich dem immer wieder verkündeten Schema gemäß schlafen, dann bräuchte kaum jemand alle diese Schlafratgeber und dann würde es sie auch nicht in jedem Buchladen geben. Es ist also einfach so, dass eine unrealistische Erwartungshaltung auf das reale Verhalten des Babys trifft und damit machen wir Eltern uns und unseren Kindern das Leben schwer. Vermehrtes nächtliches Aufwachen ist ab etwa vier bis sechs Monaten ein normales Verhalten bei Babys und zwar nicht, weil das Kind nicht mehr satt würde, sondern entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen "Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Es ist abgesehen von der Anwendung der sehr umstrittenen und von Stillexperten einhellig abgelehnten Schlaftrainingsprogrammen nicht möglich ein Kind an das Durchschlafen zu gewöhnen, ehe es nicht von selbst dazu reif ist. Es ist ja auch nicht möglich ein Kind an das freie Laufen oder das Sprechen zu gewöhnen. All diese Fähigkeiten entwickelt jedes Kind dann, wenn der für das jeweilige Kind richtige Zeitpunkt gekommen ist. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: "Babys are Human Beeings"') habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden "Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem "modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus. Ich kann Ihnen nur dringend empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Hallo Biggi, vielen Dank für ihre Antwort. Ich werde das dann mit der "Schlafmethode" sein lassen. Ich war mir nur unsicher, weil alle anderen immer sagen, dass ihre Babys durchschlafen. Ob es stimmt ist wahrscheinlich noch etwas anderes... Ich bin bis vor 2 Wochen in einer Stillgruppe (nicht von LLL) gewesen, da haben auch alle erzählt, dass die Babys durchschlafen. Ich gehe jetzt aber nicht mehr dorthin. Vielen Dank! Ivonne


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