Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

nachts stillen und Trinken beim Zufüttern

Biggi Welter

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Frage: nachts stillen und Trinken beim Zufüttern

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Liebe Biggy Welter, Sie haben mir schon einmal gut weitergeholfen, daher wende ich mich erneut an Sie: mein Sohn ist inzwischen neun Monate alt. Er wurde sechs Monate voll gestillt, dann habe ich vorsichtig mit Zufüttern begonnen, aber ca. zwei Monate hat er nie mehr als drei vier Löffel von egal was gegessen. Ich habe ihn immer gelassen und ihn einfach sonst weiter gestillt. Inzwischen ist er zuverlässig mittags Gemüse und Abends Brei mit Obst (Trotzdem trinkt er auch nach diesen beiden Mahlzeiten noch ein wenig Muttermilch). Soweit alles gut, da ich Stillen nicht als Belastung empfinde, soll er selber sein Tempo finden. Jetzt aber meine Fragen: er trinkt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, kein Tee, kein gar nix). Unser Kinderarzt macht mich irre, weil er der Meinung ist, David müsse mehr trinken. Und wie geht das? Oder ist das übliche Kinderarztübertreibung? Zweite Frage: David war noch nie der großartige Durchschläfer, daran hat sich auch mit Abendbrei nichts verändert (hatte ich auch nicht erwartet). Er kam allerdings lange Zeit ein Mal in der Nacht, seit etwa fünf/sechs Wochen kommt er jetzt wieder bis zu vier Mal. Er trinkt dann jedesmal richtig, ist meistens nach einer Seite noch nicht mal zufrieden, schläft dann aber gleich wieder problemlos ein. Selbiger Kinderarzt meint, er müsse halt tags mehr essen, dann bräuchte er das nachts nicht mehr. David bekommt aber schon am Tag alle drei Stunden was zu essen (STillen oder Gemüse oder Obstbrei), ich wüßte gar nicht, wie tagsüber noch mehr in ihn reinkriegen sollte?!? Woran kann das liegen, daß er jetzt wieder so viel nachts trinken will? Gibt's erprobte Ideen, wie ich das wieder reduzieren, in den Tag verlagern kann? Ihn nachts mit Wasser/Tee oder Schnuller zu trösten, kann man grad vergessen, er hat da Ausdauer... Vielen Dank schon im Voraus, Julia


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? Liebe Julia, eine vorsichtige Frage: Wie wäre es mit der Meinung einer anderen, hoffentlich stillerfahrenen Kinderärztin/arzt? Im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Babys vollständig über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt, es wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Dennoch ist es sinnvoll parallel zur Einführung der Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft ist nicht notwendig. Wieviel Flüssigkeit ein Baby zusätzlich zur Beikost braucht, hängt davon ab, wieviel Beikost es isst, wie warm es ist, wie aktiv das Kind ist und einigem anderen mehr. Ein Kind, dass noch viel breiartige Kost isst, bekommt zudem über die Nahrung relativ viel Flüssigkeit. Bietn Sie Ihrem Kind zur Beikost immer Wasser an, dann hat es die Möglichkeit zu trinken, wenn es durstig ist. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft oder Tee ist nicht notwendig. Solange der Urin des Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit. Haben Sie etwas Geduld, auch Ihr Kind wird das Trinken aus dem Becher lernen und schließlich auch Wasser akzeptieren und so lange ist Stillen nach Bedarf eine gute Möglichkeit, dem Kind ausreichend Flüssigkeit zukommen zu lassen. Wenn das „Abfüllen" am Tag tatsächlich die Garantie für nächtliches Durchschlafen ist, warum wachen dann immer noch unzählige Kinder nachts auf, die am Tag zum Teil unglaublich große Mengen an Nahrung zu sich nehmen? Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: „Babys are Human Beeings"‘) habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden „Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem „modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus. Ich lese aus Ihrer Anfrage nicht heraus, dass Sie ein Problem damit haben, Ihr Kind nachts zu stillen, sondern dass es der Kinderarzt ist, der daraus ein Problem macht. Solange Sie und Ihr Kind miteinander klar kommen, was spricht dafür, etwas an eurer Situation zu ändern, denn es ist ja nicht der Kinderarzt, der mit Ihrem Kind den Alltag teilt. Wichtig ist, dass das Kind gedeiht und sich gut entwickelt und Sie sich mit Ihrem Kind wohl fühlen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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