Hallo,
Kurz zu uns. Mein Sohn ist nun fast 20 Monate alt und bis August habe ich ihn noch mittags und über Nacht nach Bedarf gestillt bzw zum einschlafen gestillt. Dann habe ich gesehen, dass er beginnende Karies am Backenzahn hat obwohl wir jeden Tag Zähne putzen (was er bis dahin gern mitgemacht hat). Der kinderzahnarzt meinte dann entweder abstillen oder nach jedem (eventuellen) stillen auch nachts Zähne putzen. Ich hatte dann nochmal mit einer Hebamme gesprochen und die meinte das wäre "Quatsch" auch in der Nacht nach jedem stillen Zähne zu putzen. Stattdessen solle ich die Stillmahlzeiten reduzieren. Also habe ich dann angefangen das Einschlafstillen mittags durch kuscheln und singen zu ersetzen was auch ab dem 2. Tag gut geklappt hat. Nach 3-4 Wochen haben wir nun seit 8 Nächten auch das Stillen über Nacht weg gelassen. Zwischen 18:30 und 20 uhr gibt es Abendessen, dann trinkt er vor dem Schlafen gehen zwischen 20-20:30 an beiden brüsten mal mehr mal weniger, dann Zähne putzen und im Anschluss gehen wir alle zu Bett (er schläft bei mir mit auf der Matratze). Seit er nicht mehr trinken/nuckeln kann zum einschlafen dauert es teilweise 1,5 bis 2 Stunden bis er endlich schläft. Da sind Zeiten von 22/23 Uhr keine Seltenheit. Was kann ich tun damit das besser klappt? Und wenn er dann nachts länger schläft (6-7 Std.) und dann trinken will biete ich ihm seine Flasche mit Wasser an. Manchmal nimmt er sie und schläft nach dem trinken weiter, aber meistens ist er dann weinerlich und will die Flasche nicht. Oft dreht er sich dabei ein paarmal hin und her und schläft dann weiter (Halbschlaf?), selten weint er richtig und bettelt fast. Ich biete ihm dann wieder die Wasserflasche an,kuschel mit ihm oder singe ihm was vor bis er wieder einschläft. Morgens nach dem aufwachen trinkt und nuckelt er dann wieder nach Herzenslust. Da liegen dann aber zwischen Abendessen und morgens stillen z.T. 12 Std. Weil er erst so spät einschläft schätze ich mal schläft er dann morgens auch so lange (8-9 Uhr). Ist das nicht zu lange für ein kleinkind in dem Alter? Ich habe mich zum abstillen in Etappen entschieden, weil mir der Gedanke nicht gefallen hat ihm plötzlich alles wegzunehmen. Er ist ein richtig entspanntes und ausgeglichenes Kind was u.a. daran liegt, dass er nach Lust und Laune nachts trinken/nuckeln konnte bisher (denke ich) und auch bei mir schläft (nach einer FG hatte/habe ich Bedenken ihn ins Kinderzimmer zu "verfrachten", weil ich dann vielleicht nicht mitbekomme, dass er Hilfe braucht). Ist das Abstillen so ok oder kämpfe ich gegen Windmühlenräder am, wenn ich die 2 Stillmahlzeiten nicht auch weg lasse. Und falls die 12 Std zu lang sind über Nacht und er in den frühen Morgenstunden tatsächlich hungrig sein sollte was mach ich dann? Er hat ja nicht automatisch auch ausgeschlafen so, dass man dann aufstehen kann und dann mit dem Frühstück beginnt. Vielen Dank für Ihre Antwort im Voraus.
von
Evi784
am 13.10.2021, 06:42
Antwort auf:
Nachts ohne Essen/Stillen wie lange ok?
Liebe Evi784,
ich kann Dir leider nicht sagen, ob Dein Baby tatsächlich Hunger hat oder nicht, aber ich denke, Dein Kind würde sich nicht wieder beruhigen lassen, wenn es tatsächlich sehr hungrig wäre.
Wie ist es denn mit der Gewichtszunahme, nimmt Dein Kind weiterhin zu? Sind die Windeln nass?
Ich persönlich würde auch nicht gleich ganz abstillen, denn so haben Dein Kind und auch Deine Brust Zeit, sich langsam umzustellen.
Wenn Du sehr unsicher bist, dann lege Dein Kind in der Früh kurz an, Du wirst sehen, ob es dann klappt.
Weder Langzeitstillen noch nächtliche Stillen leistet entgegen der immer wieder geäußerten Meinung dem Karies Vorschub. Lange gestillte Kinder, die auch zum Einschlafen und während der Nacht gestillt werden haben nicht mehr Karies als andere Kinder, eher im Gegenteil. Beim Stillen werden die Zähne nicht ständig mit Milch umspült, schon gar nicht die Schneidezähne (!), da im Gegensatz zu einem mit der Flasche gefütterten Kind die Milch erst weit hinter den Zahnleisten in den Mund gelangt und von dort direkt geschluckt wird. Die Milch läuft ja aus der Brust nicht einfach aus (wie das bei der Flasche der Fall ist), das Kind muss aktiv arbeiten und schluckt dann auch.
Gestillte Kinder und auch langzeitgestillte Kinder bzw. noch lange während der Nacht gestillte Kinder haben nicht mehr Karies als nicht gestillte Kinder und wenn es zu Karies kommt, dann nicht wegen, sondern trotz des Stillens.
Karies wird durch ein Bakterium verursacht (streptococcus mutans), das die meisten Erwachsenen in ihrem Mund haben. Wenn ein Baby auf die Welt kommt, ist sein Mund in aller Regel noch frei von diesem Bakterium und meist bleibt dies zumindest so lange so, bis der erste Zahn da ist, bei manchen Kindern kommt es auch erst deutlich nach dem ersten Zahn zu einer Besiedelung mit Streptococcus mutans. Ein ganz wesentlicher Übertragungsweg ist übrigens das Ablecken eines runtergefallenen Schnullers durch die Mutter (oder sonst einen Erwachsenen) und das gemeinsame Benutzen eines Löffels oder das Vorkosten des Breis mit dem gleichen Löffel, wie er zum Füttern benutzt wird.
Ob ein Mensch (vermehrt) Karies bekommt oder nicht, hängt auch noch von weiteren Faktoren ab: wie gut oder schlecht hat sich die Mutter in der Schwangerschaft ernährt; waren in der Schwangerschaft Antibiotika notwendig; hatte die Mutter in der Schwangerschaft Erkrankungen, die mit hohem Fieber einhergingen; kommen in der Familie genetisch bedingt gehäuft Schmelzdefekte vor; ist das Kind zu früh geboren ...
Hier kannst du ein sehr informatives, fundiertes Video dazu anschauen: https://www.youtube.com/watch?v=sbhR1gmUms4
Harry Torney, ein britischer Zahnarzt hat in Nottingham auf einer LLL Europakonferenz einen Vortrag zum Thema "Breastfeeding and Dental Health" gehalten und in seinem Vortrag aufgezeigt, dass es keinen Zusammenhang mit vermehrtem Auftreten von Karies und Langzeitstillen gibt.
Er hat auch eine Arbeit darüber veröffentlicht: "Prolonged, on demand breastfeeding and dental caries an investigation, Torney PH, M Dent Sc thesis, Trinity College, Dublin 1992
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 13.10.2021
Antwort auf:
Nachts ohne Essen/Stillen wie lange ok?
Löffel ablecken und dann ihm in den Mund stecken hab ich von vornherein vermieden, ebenso wenn ich Soße vom Finger abgedeckt hab. Dann achte ich drauf dass der Finger nicht mit dem Essen in Kontakt kommt. Die Temperatur vom Essen teste ich indem ich das Essen an die Lippe halte und dann ggf. puste bis es nur noch warm ist. Den Schnuller hat er ab der 3. Lebenswoche etwa konsequent abgelehnt bis heute (zum Glück). Die Hebamme mit der ich gesprochen hab meinte, wenn er beim stillen einschläft wäre das als wenn er mit einem schluck Saft im Mund einschlafen würde. Also kann ich ihn auch ruhig trinken lassen wenn er sich zb morgens um 5 meldet und nach 6-7 Std Schlaf an die Brust möchte? Man bekommt ja regelrecht ein schlechtes Gewissen, wenn man das Einschlafstillen praktiziert obwohl es für alle die entspannteste Methode ist.
von
Evi784
am 13.10.2021, 19:34
Antwort auf:
Nachts ohne Essen/Stillen wie lange ok?
P.S. Die Gewichtsabnahme ist bisher konstant gewesen mit +- 300g pro Monat. Er wiegt jetzt etwa 13kg.
von
Evi784
am 14.10.2021, 01:16
Antwort auf:
Nachts ohne Essen/Stillen wie lange ok?
Und seid er über Nacht nicht mehr bei mir trinkt ist die nächtliche Windel leicht nass, vorher war sie morgens z.t. richtig prall. Dafür trinkt er am Tag aber nun mehr hab ich das Gefühl.
von
Evi784
am 14.10.2021, 01:22
Antwort auf:
Nachts ohne Essen/Stillen wie lange ok?
Liebe Evi,
das hört sich alles gut an :-).
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 14.10.2021