Mitglied inaktiv
Hallo, meine Tochter (morgen 6 Monate alt und ziemlich zierlich im Vergleich zu anderen Babys) isst seit knapp 5 Wochen gern den meist von mir gekochten Mittagsbrei, wobei mehr als 150g sind es nicht. Der Brei ist schon komplett mit Fleisch und ich stille danach nicht mehr. Ansonsten sieht der Ernährungsplan wie folgt: ca. 6:30 / 7 Uhr Stillen ca. 9:30 / 10 Uhr Stillen ca. 12:30 /13 Uhr Mittagsbrei ca. 16 Uhr Stillen ca. 19 Uhr Stillen ca. 23/24 Uhr Stillen Nachts auch noch 1-2 Mal Stillen Nun meine vielen Fragen: - Ist es notwendig, dem Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei noch Vitamit-C-Saft beizufügen oder stimmt das, dass Eisen aus Fleisch auch ohne gut aufgenommen wird? - Wie oft muss ich Fleisch anbieten? Weiterhin beschäftigt mich die Frage nach dem weiteren Brei. Ich bin sehr unschlüssig, ob ich mit dem Abend- oder Nachmittagsbrei beginnen soll. Wie gesagt, ich stille noch fast voll (bis auf die Mittagsmahlzeit) und irgendwie möchte ich noch nicht auf das abendliche Stillen verzichten. Kann ich zunächst mit dem Getreide-Obst-Brei beginnen? Soll ich danach weiter stillen? Wann wäre es notwendig mit dem Abendbrei zu starten? Kann ich da auch einen milchfreien Getreidebrei anbieten und anschließend stillen? Oder wäre es sinnvoller auf die Vollmilch umzusteigen oder doch besser die Säuglingsnahrung verwenden (wenn ja, welche ab dem 7. Monat?). Vielen lieben Dank im Voraus für Ihre Antwort auf zugegeben sehr viele Fragen.... begeisterteMama
Liebe begeisterteMama, ob ein Baby Fleisch braucht oder nicht, hängt davon ab, wie es ernährt wird. Fleisch wird wegen seines hohen Eisen und Proteingehaltes gegeben. Es kann jedoch durch andere Nahrungsmittel ersetzt werden, vorausgesetzt das Baby wird weiterhin gestillt. Während der Schwangerschaft legt das Kind Eisenreserven an. Bei reif geborenen Kindern reichen diese Reserven sechs bis neun Monate. Das wenige Eisen aus der Muttermilch wird optimal ausgenutzt, so dass die Reserven des Kindes teilweise geschont werden. Die Verfügbarkeit und damit die Aufnahme des Eisens in den Körper wird entscheidend verbessert durch Vitamin C. Durch die Gegenwart von Vitamin C wird die Eisenaufnahme aus allen Lebensmitteln bis um das dreifache gesteigert, Da Vitamin C das zweiwertige Eisen vor der Umwandlung in nicht resorbierbares dreiwertiges schützt und zur Umwandlung von vorhandenem dreiwertigen in resorbierbares zweiwertiges Eisen beiträgt. Zu jeder Mahlzeit gehört ein Vitamin C haltiger Bestandteil. Wenn unter Beachtung dieser Regel konsequent Vollgetreide verwendet wird, braucht die Beikost kein Fleisch zu enthalten. Eine Vollwertkost mit Vollkorngetreide, reichlich Gemüse und Obst, gemahlenen Nüssen, Milch und wenig Ei macht auch im zweiten Lebensjahr Fleisch nicht unbedingt erforderlich. Bei einer anderen Ernährungsform ist zwei bis dreimal pro Woche eine Fleischzufuhr notwendig. Sicher ist es richtig und gut, einem sechs Monate alten Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt, diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen. Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Sie können also ohne Probleme mit dem Getreidebrei beginnen. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat. Sie bekommen es im Buchhandel, bei einer LLL Beraterin oder auch hier im Still Shop. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, vielen lieben Dank für die schnelle Antwort. Kurz noch zum Vitamin C haltigen Bestandteil der Mahlzeiten: muss es zwangsläufig ein Saft untergemischt werden (wie sehr oft empfohlen) oder reichen eben Kartoffeln oder anderes Gemüse, was ja meist Vitamin C enthält? Ich möchte eher vermeiden, dass durch den Saft das Essen immer süß schmeckt und auch ein tagtäglicher Nachtisch ist in meinen Augen nicht notwendig und bei uns in der Familie nicht praktiziert. Aber vielleicht doch wichtig für ein Baby? Meine zweite Frage wurde leider nicht ganz beantwortet: ist das ok, wenn ich zunächst Nachmittagsbrei vor dem Abendbrei einführe? Belastet das die Brust nicht zu sehr? Soll ich unmittelbar nach dem Brei stillen oder lieber etwas abwarten. Ich habe nämlich gelesen, dass die Milch die Eisenaufnahme aus dem Getreide z.B. verhindert und lieber mindestens eine Stunde abwarten. Aber man liest so viel... Wenn ich später den Abendbrei einführe, soll er milchfrei bleiben und im Anschluss gestillt werden oder lieber zuerst stillen und dann mit Brei den restlichen Hunger stillen? Oder gar den Abendbrei zum Milchbrei mit Vollmilch-Wasser-Gemisch oder 1-er Mich anrühren? Eine weitere Frage ist mir noch zum nächtlichen Stillen eingefallen. Hin und wieder liest man, dass Babys ab dem 7. Monat keine nächtliche Mahlzeit mehr benötigen. Meine Tochter will aber gerade nachts oft an die Brust. Sie schafft es nicht anders in den Schlaf zu finden. Das geht seit 4 Wochen so. Soll ich langsam ihr z.B. nachts Wasser anbieten oder lieber so oft anlegen wie sie möchte. Das Problem ist auch, dass ich bei nächtlichen Stillen meistens vor meiner Tochter einschlafe. Sie kuschelt sich dann an die Brust und so schlafen wir weiter. NOchmals vielen Dank für Ihre Hilfe und ihr Engagement. Liebe Grüße begeisterteMama
Liebe begeisterteMama, wie bereits geschrieben, Sie ersetzen ja keine komplette Mahlzeit und deshalb können auch zwei Mahlzeiten hintereinander begonnen werden. Ich bin keine Ernährungsberaterin und kann Ihnen nicht sagen, ob Ihr Kind unbedingt Saft braucht, empfohlen wird ja nur ein Löffel (und es muss ja auch kein süßer Saft sein). Muttermilch FÖRDERT die Aufnahme des Eisens aus der Beikost, da nicht das gesamte Laktoferrin (s. die akademische Diskussion mit Kati) bereits mit Muttermilcheisen gesättigt ist und es so als Transportprotein noch weiter zur Verfügung steht. Deshalb ist es ja sinnvoll, dass zumindest in der Anfangszeit der Beikost zeitnah zur Gabe von fester Kost gestillt wird. Den Abendbrei können Sie vor oder nach dem Stillen geben, das ist völlig egal. So lange oft genug gestillt wird, braucht Ihr Kind weder Voll- noch andere Milch. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens `Schlafen und Wachen ein Elternbuch für KindernächteA von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, vielen Dank! Sie haben uns sehr geholfen. Einen schönen Abend und bis zur nächsten Frage :-) Liebe Grüße begeisterteMama mit Töchterchen auf dem Schoß
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