Hallo Biggi, hallo Kristina,
ich war heute mit meinem Sohnemann zur 2. Impfung. Er wurde heute gewogen. Am 21.07. hatten wir U4-Untersuchung. Dort wog er 4900 g (er war ein Frühchen, kam 3 Wochen zu früh und wog 2150g) und heute wog er 5240g. Kinderärztin war nicht zufrieden mit der Zunahme und meinte, er müsse mind. 400 g zunehmen. Auch sagte sie, ich solle mir eine Babywaage in der Apotheke ausleihen, um zu sehen, ob er genügend trinkt. Sie vermutet, das er nicht mehr satt wird mit meiner Milch (ich stille voll!!!!). Hab ihr aber gesagt, das, wenn er noch Hunger hätte, er sich ja auch melden würde. Daraufhin sagte sie, das es aber Kinder gibt, die sich nicht melden würden wenn sie noch Hunger hätten.
Adrian schläft aber nachts durch - für mich ein Beweis, das er satt wird.
Ich schreibe ihr gern das Trinkverhalten von einem Tag auf und leg es ihr bei der nächsten Untersuchung mit hin. Dann soll drüber gesprochen werden, ob man schon Beikost geben könnte/müsste/soll. Sie verneinte aber die Umstellung auf die künstliche Milch, was mir auch sehr recht ist.
Windeln sind immer nass.
Trotzdem bin ich jetzt total verunsichert.
Was kann ich tun?
Lg
Susanne + Adrian (4,5 Monate alt)
von
MamaMausi1986
am 18.08.2011, 15:01
Antwort auf:
Muss ich mir Sorgen machen über die Gewichtszunahme?
Liebe Susanne,
In den ersten drei bis vier Monaten liegt die übliche Gewichtszunahme zwischen 113 und 227 Gramm pro Woche. Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich.
Dein Kind befindet sich damit also wirklich an der untersten Grenze!
In Absprache mit dem Kinderarzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die geringe Gewichtszunahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge der Mutter zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und die Mutter mit geeigneten Maßnahmen ihre Milchproduktion ankurbeln kann.
Aus der Distanz kann ich dir jetzt keines Falls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt Du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst nochmals mit dem Kinderarzt (oder holst die Meinung eines zweiten Kinderarztes ein), ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht.
Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen.
Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist.
Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen.
Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden
Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss "mit Zubehör" stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen).
Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys.
Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung.
Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen.
Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden.
Außerdem solltest Du Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen.
Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, die dich sicher bei deinem Problem im direkten Kontakt unterstützen wird.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 18.08.2011
Antwort auf:
Muss ich mir Sorgen machen über die Gewichtszunahme?
Hallo Biggi,
erstmal danke für deine ausführliche Antwort.
ich stille Adrian abwechselnd in der Football- und Wiegehaltung. Ich hab das Gefühl, er trinkt die 10 Minuten pro Brust recht gut. Er dockt sich dann meist von selber ab und schläft ein.
Wir haben keine normale Flasche, sondern die Medela Calma. Die ist ja nach der Brust nachempfunden.
Mit dem Gedanken der künstlichen Säuglingsnahrung kann ich mich nicht so recht anfreunden und hab daher auch Angst, nicht mehr stillen zu können.
Ich wohne in 01809 Heidenau. Ich werde mich nach deiner erneuten Antwort umgehend um eine Stillberaterin hier in der Nähe bemühen, damit sie schauen kann.
Lg
Susanne
von
MamaMausi1986
am 18.08.2011, 20:48
Antwort auf:
Muss ich mir Sorgen machen über die Gewichtszunahme?
LIebe Susanne,
wende dich bitte an Frau Bärbel HAUSWALD. Tel.: 03594 - 704006, sie kann dir sicherlich weiterhelfen.
Biggi
von
Biggi Welter
am 18.08.2011
Antwort auf:
Muss ich mir Sorgen machen über die Gewichtszunahme?
Hallo Biggi,
danke schön. Habe inzwischen mit Frau Hauswald telefoniert. Sie konnte mir weiterhelfen.
Danke nochmal!
Lg
Susanne
von
MamaMausi1986
am 19.08.2011, 10:29