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Mumi "anreichern"?

Biggi Welter

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Frage: Mumi "anreichern"?

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Hallo Biggi, mein Sohn ist jetzt 8 Monate alt und wird noch zu gut 70% gestillt. Wie kann ich die Qualität meiner Mumi verbessern bzw. anreichern, damit sie für ihn nahrhafter wird? Geht das überhaupt? LG Sonny


Biggi Welter

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Liebe Sonny, leider kommt selbst von Leuten, die es besser wissen sollten immer wieder der Satz „die Muttermilch hat nicht genügend Kalorien" oder „die Muttermilch hat nicht mehr genügend Nährstoffe". Es würde mich wirklich interessieren woher das Gerücht kommt, dass die Muttermilch ab einem bestimmten Zeitpunkt qualitativ schlechter würde, denn das ist schlichtweg Blödsinn. Muttermilch hat auch nach den ersten sechs Monaten weiterhin den gleichen Nährstoffgehalt und die gleiche Kalorienzahl wie davor und mit etwa 70 kcal pro 100 ml ist der Kaloriengehalt recht hoch, höher als bei vieler Beikost. Außerdem versorgt die Muttermilch das Kind weiterhin mit Antikörpern, die es vor Erkrankungen schützen. Der Antikörpergehalt der Muttermilch steigt mit etwa sechs Monaten sogar nochmals an, genau passend zu dem Zeitpunkt, wenn das Kind mobiler wird, alles in den Mund steckt und so mit mehr Keimen in Kontakt kommt. Es gibt auch keine zu dünne oder zu wenig nahrhafte Muttermilch. Das Gerede von der „dünnen Milch" ist eines der vielen Ammenmärchen. Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren, gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies ist ein weiser Schachzug der Natur, um das Überleben der Nachkommen zu sichern. Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Bis es so weit kommt, ist die Mutter aber schon sehr nahe an der Schwelle zum endgültigen Abschied. Bei einem Kind in Alter deines Sohnes sollte der Begriff „BEI Kost“ wörtlich verstanden werden. Es handelt sich um Nahrung, die die Muttermilch ergänzt und nicht ersetzt. Während des gesamten ersten Lebensjahres sollte die Muttermilch das Hauptnahrungsmittel für das Baby sein. Dr. Gonzales, ein spanischer Kinderarzt, hat im Sommer auf der Europakonferenz der La Leche Liga in Nottingham einen Vortrag mit dem Titel „Mein Kind will nicht essen“ gehalten. Dabei hat er eine Aufstellung gemacht, wie viel Muttermilch (MM) ein Baby im Alter zwischen neun und zwölf Monaten benötigt, um den empfohlenen Bedarf an verschiedenen Nährstoffen zu decken: Energie: 830 kcal = 1185 ml MM Eiweiss: 9,6 g = 910 ml MM Vitamin A: 350 µg = 700 ml MM Vitamin B: 0,4 µg = 412 ml MM Vitamin C: 25 mg = 625 ml MM Diese Angaben zeigen, dass Muttermilch den Bedarf des Kindes an vielen Nährstoffen lange zu decken vermag und nicht unbedingt Eile geboten ist, das Kind zum Essen zu zwingen. Ohnehin sind die Empfehlungen dazu, wie viel ein Baby benötigt meist zu hoch. Die Empfehlungen beruhen beispielsweise darauf, dass untersucht wird, welche Mengen gesunde, reif geborene Babys im Durchschnitt essen. Daraus werden Richtwerte berechnet, die sich immer an den Höchstmengen orientieren und zusätzlich noch Sicherheitszuschläge enthalten. Mach dir also keine Sorgen! LLLiebe Grüße Biggi


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