Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

möchte wieder häufiger gestillt werden

Biggi Welter

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Frage: möchte wieder häufiger gestillt werden

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, ich war bis vor ein bis zwei Monaten mit meinem Kleinen (18 Monate) so weit, dass wir nur noch ca. zweimal tagsüber und ein- bis zweimal in der Nacht gestillt haben und beide zufrieden damit waren. Inzwischen bettelt er tagsüber wieder sehr häufig und nachts manchmal alle ein bis zwei Stunden. Ich muss dazu sagen, dass er derzeit so nach und nach alle vier Backenzähne bekommt und gestern hab ich gesehen, dass jetzt auch die Eckzähne hinterherkommen. Könnte es daher kommen. Er ist auch sonst insgesamt zurzeit sehr anhänglich und zeitweise sehr quengelig. Ich bin mir jetzt unsicher, ob ich seinen Stillwünschen nachkommen soll oder ob ich ihn irgendwie anders vertrösten kann, da ich Bedenken habe, dass ich ihn nach der Zahnungszeit wieder mühsam entwöhnen muss. Liebe Grüße Elisa


Biggi Welter

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Liebe Elisa, Stillen ist viel, viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Trost, Geborgenheit, sicherer Hafen und ein Weg zur Ruhe zu kommen, wenn die Wellen des Alltags so hoch geschlagen sind, dass das Kind keinen Weg mehr weiß, um mit sich selbst und der Umgebung ins Reine zu kommen. Die WHO empfiehlt ausdrücklich für ALLE Kinder eine Stillzeit von bis zu zwei Jahren und darüber hinaus. Die Ernährungsempfehlungen der WHO sind (in englisch) nachzulesen unter www.who.int/chd/publications/newslet/diaglog/9/feeding_young_children.htm . Es steht in der Innocenti Deklaration ausdrücklich, dass diese Empfehlungen für alle Kinder und nicht nur für Kinder in Drittweltländern Anwendung finden. Die amerikanische Akademie der Kinderärzte (AAP) empfiehlt ebenfalls eine mindestens einjährige Stillzeit für alle Kinder und darüber hinaus solange Mutter und Kind es wollen. Die neueste Verlautbarung der American Academy of Pediatrics ist übrigens sehr eindeutig. Dort steht nämlich "There is no upper limit to the duration of breastfeeding and no evidence of psychologic or developmental harm from breastfeeding into the third year of life or longer". (Es gibt keine Obergrenze für die Stilldauer und keinen Beleb für Schädigungen hinsichtlich der Psyche oder der Entwicklung, wenn bis in das dritte Lebensjahr oder länger gestillt wird) Um Menschen bewusst zu manipulieren, muss ein gewisses logisches Denkvermögen und auch bereits eine vorausschauende Denkweise vorhanden sein. Über beides verfügt ein Baby oder Kleinkind noch nicht, denn es kennt noch keinen Zeitbegriff und es hat auch noch keine zielgerichteten Gedankenfolgen wie sie erforderlich sind, um den Eltern "auf der Nase herumzutanzen". Es ist deshalb auch nicht möglich ein Baby zu "verwöhnen" im Sinne von "verziehen". Ohnehin ist verwöhnen ja nichts Negatives. Freuen wir uns nicht alle darüber, wenn uns jemand verwöhnt will heißen etwas Gutes tut. Verwöhnen ist nichts anderes als jemandem etwas Gutes tun, dafür zu sorgen, dass er sich wohl fühlt und das ist etwas Positives. Dein Baby spürt jetzt deinen Zwiespalt und da es sich nicht hinsetzen und sagen kann "Mama, ich spüre, dass Du dir nicht sicher bist, was jetzt das Richtige ist, deshalb werde ich dir jetzt bei deiner Entscheidungsfindung helfen" reagiert es auf deine Zweifel mit Unruhe, Weinen und Verunsicherung. Es hat keine anderen Ausdrucksmöglichkeiten als Weinen und (vermehrte) Anhänglichkeit. Babys sind für "geordnete Verhältnisse", Unsicherheit und Zweifel bringen sie aus dem Gleichgewicht. Ob Du jetzt abstillst oder nicht, das kannst nur Du alleine entscheiden. Doch das Stillen ist nicht die Ursache für das Verhalten deines Kindes. Stillen bedeutet nicht automatisch eine größere Abhängigkeit und ganz sicher wird dein Kind auch wenn es nicht mehr gestillt wird emotional von dir abhängig sein. Eltern sein bedeutet unabhängig vom Stillen, dass das Kind auf einen angewiesen ist und dass es eine Bindung zwischen Mutter/Eltern und Kind gibt. Abstillen wird dich nicht aus der Abhängigkeit entlassen, die Elternschaft automatisch mit sich bringt. Ich glaube, dass es sehr gut wäre, wenn Du dich einmal mit einer Stillberaterin direkt unterhalten würdest. In einem echten Gespräch und nicht nur hier über das Medium Internet kannst Du deine Sorgen, Befürchtungen und Probleme sehr viel ausführlicher und besser besprechen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi


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er nimmt zurzeit sehr wenig feste Nahrung zu sich


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