MMR-Impfung (MMRvaxPro) in der Stillzeit

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: MMR-Impfung (MMRvaxPro) in der Stillzeit

Hallo, kann ich meinen bisher voll gestillten Säugling (geb. November 2008) weiterhin stillen, wenn ich gestern die MMR-Impfung bekommen habe (wir wohnen südl. von Hamburg, wo derzeit die Masern grassieren + meine Schwägerin ist bereits an den Masern erkrankt, da sie als Kind genauso wie ich nur 1x geimpft wurde)? Meine Hausärztin sieht da kein Problem, auf der Herstellerseite des Impfstoffs (MMRvaxPro) steht allerdings, dass die Impfung in der Stillzeit nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung erfolgen sollte: "Wochenbett Es hat sich vielfach als vorteilhaft erwiesen, für Röteln empfängliche Frauen unmittelbar nach der Entbindung zu impfen. Studien haben gezeigt, dass stillende Mütter, die postpartal mit einem attenuierten Röteln- Lebendimpfstoff geimpft wurden, das Virus mit der Muttermilch ausscheiden und so auf ihre Säuglinge übertragen können. Keiner der Säuglinge, bei denen eine Röteln-Infektion serologisch nachgewiesen wurde, zeigte Symptome einer Röteln-Erkrankung. Es ist nicht bekannt, ob Masern oder Mumps-Impfviren mit der Muttermilch ausgeschieden werden. Daher sollte sorgfältig abgewogen werden, ob M-M-RVAXPRO an stillende Mütter verabreicht wird". Quelle: http://www.emea.europa.eu/humandocs/PDFs/EPAR/mmrvaxpro/H-604-PI-de.pdf auf Seite 16. Wie soll ich mich den jetzt weiter verhalten? Die Impfung war gestern gegen 17 Uhr. Bis heute früh habe ich meinen Sohn weiterhin gestillt. Kann ich ihn bedenkenlos weiterstillen oder sollte ich besser eine Stillpause machen (Muttermilch abpumpen + verwerfen + HA-Milch füttern)? Wenn ja, wie lange sollte mit dem Stillen ausgesetzt werden? Vielen Dank für Ihren Rat

Mitglied inaktiv - 13.03.2009, 09:17



Antwort auf: MMR-Impfung (MMRvaxPro) in der Stillzeit

Liebe bach2000, laut "Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 7. Auflage 2006 gilt folgendes: "Impfungen Entsprechend der Verlautbarung des amerikanischen Advisory Committee on Immunization Practice (ACIP) von 1994 dürfen Frauen sowohl mit Tot als auch Lebendimpfstoff in der Stillzeit geimpft werden. Alle bei der Mutter verwendeten Impfstoffe und Immunglobuline gelten während der Stillzeit als sicher für den Säugling. Bei manchen Impfstoffen, z.B. gegen Meningokokken, Pneumokokken (Shahid 195 & 2002) und Cholera, wurde diskutiert, ob relevante, das Kind schützende Mengen der mütterlichen Antikörper in der Milch erscheinen. Es gibt keine Impfung, die eine Einschränkung des Stillens erfordert." „Erfahrungen“ Der Rötelnwirkstoff enthält attenuierte Lebendviren. Wird eine Frau in der Stillzeit geimpft, sind anschließend die Viren in der Muttermilch nachweisbar (Losonsky1982,Isacson 1973). Trotz dieser häufig durchgeführten postpartalen Impfung wurde bislang nur in zwei Fällen der Verdacht auf einen Zusammenhang zwischen der Rötelnerkrankung des Säuglings und der Impfung der Mutter geäußert (Landes 1980). Demnach ist eine Erkrankung durch Impfviren über die Muttermilch wenig wahrscheinlich, außerdem sind Röteln, auch in der Säuglingszeit, keine das Kind ernsthaft gefährdende Erkrankung. Empfelung für die Praxis: Falls erforderlich, darf eine Frau in der Stillzeit gegen Röteln geimpft werden. Ich hoffe, ich konnte Sie beruhigen! LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 13.03.2009



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