Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milchvorrat

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Milchvorrat

Mitglied inaktiv

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Hallo liebe Biggi, ich habe mal wieder eine Frage an Dich. Du hast mir 2003 beim Stillen meiner großen Tochter Klara so sehr geholfen und ich bin dir immernoch dankbar dafür, denn meine Kleine zehrt nun davon. Das Stillen klappt einfach wunderbar und dies von Anfang an. Lene ist nun 3 Monate alt und ich würde nun gern mal anfangen, etwas für mich zu tun. Mal rauskommen, Sport machen etc. Dafür könnte meine Mutter / meine Mann die Maus betreuen und ihr ein Fläschchen geben. Neulich habe ich es mal getestet- sie nimmt abgepumpte Milch aus einer Flasche mit Latex-Kirschkern-Sauger. Avent findet sie wohl zu hart? Ich habe für diesen Versuch direkt vor der Stillmahlzeit abgepumt. Es kamen aber trotz voller Brust nur 50ml zusammen, die Lene im Nu austrank, danach habe ich sie angelegt und sie wurde gut satt. Meine Frage: kann ich Milch sammeln? Kann ich sie zusammengießen, wenn nicht mehr als 24h vergangen sind und dann anschließend einfrieren? Ich wundere mich auch, dass das Abpumpen diesmal so schlecht klappt, da ich bei Klara oft innerhalb von 5 Minuten 150ml zusammen hatte. Der MSR wird diesmal irgendwie nicht ausgelöst- kann ich das unterstützen? Brauche ich vielleicht mehr Ruhe? Und dann würde mich noch interessieren, wann ich abpumpen sollte um den Vorrat anzulegen? Beim Sport kann ich dann ja schlecht pumpen. Deshalb ist mir auch die Frage wg. d. Zusammengießen so wichtig. ich könnte sonst mehrmals am tag evtl. eine kleine Menge abpumpen und sammeln. Danke dass Du Dir Zeit für uns nimmst. Alles Liebe Sylvia Herfert, Berlin


Biggi Welter

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Liebe Sylvia, danke für deine netten Zeilen :-). DEN idealen Zeitpunkt für das Abpumpen für jede Frau gibt es nicht. Du musst einfach ausprobieren, wann es bei dir am besten geht. Manche Frauen pumpen unmittelbar nach dem Stillen noch etwas ab, andere etwa in der Mitte zwischen zwei Stillzeiten oder aber auch während des Stillens an der anderen Seite. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen ? unterbrechen zum Massieren der Brust ? 5 Minuten pumpen ? massieren der Brust ? 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Nach Möglichkeit solltest Du keine zu großen Mengen auf einmal abpumpen, um nicht zu sehr in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage einzugreifen. Mengen zwischen 30 und 50 ml zwei oder drei Mal täglich ergeben recht rasch einen stattlichen Vorrat. Du musst auch keine Sorge haben, dass Du deinem Kind durch das Pumpen etwas wegnimmst. deine Brust wird entsprechend mehr Milch bilden. Es ist besser, die Milch nicht bei jedem Abpumpen wieder aus dem Kühlschrank herauszunehmen und dabei durch die Wärme der Hand (die ja die Flasche hält) und die Außentemperatur anzuwärmen. Besser ist es, die Milch in eine frische Flasche abzupumpen und anschließend zu der bereits vorhandenen gekühlten Milch dazuzugießen und auch die Pumpe nach jedem Gebrauch gründlich mit heißem Wasser auszuspülen und anschließend trocknen zu lassen. Milch die über einen Zeitraum von 24 Stunden hinweg abgepumpt wird kann gesammelt, zusammengeschüttet und dann eingefroren werden. Es hat sich bewährt die Milch in kleinen Portionen (etwa 50 bis 60 ml) einzufrieren. Diese kleinen Mengen sind schnell aufgetaut und erwärmt und es muss nicht so viel Milch weggeworfen werden, wenn das Baby nicht alles trinkt. Es ist möglich frisch abgepumpte Milch auf bereits gefrorene Milch zu geben, vorausgesetzt die Milch wurde zunächst gekühlt und es ist nicht mehr frische Milch als bereits gefrorene Milch. Wenn Milch für eine voll ausgetragenes, gesundes Baby zu Hause (nicht im Krankenhaus) abgepumpt wird, reicht es, die Pumpe einmal täglich zu sterilisieren und ansonsten nach jedem Gebrauch gründlich mit heißem Wasser zu reinigen und trocknen zu lassen. Bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch: Bei Raumtemperatur Reife Muttermilch o 24 Stunden bei 15 ° C (Hamosh 1996) o 10 Stunden bei 19 bis 22 ° C (Barger und Bull 1987) o 4 bis 6 Stunden bei 25 ° C (Hamosh 1996, Pittard 1985) Im Kühlschrank Reife Muttermilch o 8 Tage bei 0 bis 4 ° C (Pardou 1994) Im Tiefkühlgerät o 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank o 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird) o 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant ? 19 ° C. (Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997) Gefrorene Muttermilch ist schonend aufzutauen (keine Mikrowelle!!!). Entweder sehr langsam über 24 Stunden im Kühlschrank bei +4°C oder bei Raumtemperatur. Im Notfall kann die Milch auch schnell unter fließendem kaltem oder lauwarmen Wasser (max. 37°C) aufgetaut werden. Flaschenwärmer ist auch möglich, aber bitte das Wasser immer wechseln. Beim Füttern sollte die Milch etwa Körpertemperatur haben. Ist die Milch aufgetaut, muss sie sofort bis zum Verbrauch wieder in den Kühlschrank. Aufgetaute Muttermilch kann für 24 Stunden ungeöffnet bei +4°C aufbewahrt werden. Nach dem Öffnen des Gefäßes muss aufgetaute Muttermilch bei +4°C aufbewahrt und innerhalb von 12 Stunden verbraucht werden. Reste einer erwärmten Muttermilchmahlzeit müssen weggeworfen werden. Bei der Wahl des Gefäßes muss darauf geachtet werden, dass es gut zu reinigen ist, eventuell sterilisiert werden kann, lebenmittelecht ist und dicht verschlossen werden kann. Falls Sie Muttermilch in Kunststoffbeuteln einfrieren wollen, sollten diese nicht aus Polyethylen bestehen. (Es gibt spezielle Beutel zur Aufbewahrung von Muttermilch). Du kannst Muttermilch in Glas oder Kunststoffflaschen einfrieren, dabei solltest Du beim Einfüllen jedoch etwa zwei cm Platz lassen, damit sich die Milch beim einfrieren ausdehnen kann, ohne dass die Flasche platzt. So, das war jetzt ein Schnellkurs über die Aufbewahrung und Behandlung von abgepumpter Muttermilch. Falls noch Fragen offen geblieben sind, einfach nochmal melden. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, ich habe mit großem Interesse Deine o.g. Antwort gelesen. Du schreibst, dass man am besten 50-60 ml-weise einfriert um nicht soviel Milch wegschütten zu müssen, wenn die Kleine sie nicht austrinkt (das ging mir nämlich auch schon so). Was ich nur nicht verstehe, aber vielleicht bin ich ja schwer von Begriff..., die Milch taut am besten im Kühlschrank in 24 Std. auf. Na, aber da habe ich doch dasselbe Problem, dass wenn ich meinetwegen 4 mal 50 ml rausnehme und die Kleine einmal gestillt werden soll weil die Mama weg ist, ich den Rest wegschütte, oder??? Danke für die "Aufklärung" Sandra


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