Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milchstau, Unsicherheit beim Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Milchstau, Unsicherheit beim Stillen

Mitglied inaktiv

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Hallo, mein Sohn wird 8 Wochen alt. Ich stille voll und eigentlich glaube ich es läuft soweit gut. Ich hatte bereits zum vierten mal einen Milchstau weil mein Problem ist das ich ihn am Tag auf beiden Seiten anlege und nachts reicht ihm meist eine Seite weil wir dann beide wieder einschlafen. Wobei ich noch Probleme habe ist ich weiß nicht wie lange ich ihn an jeder Seite tagsüber anlegen soll. Es ist so schwierig zu sagen wann er satt ist denn er läßt fast nie von selbst los. Manchmal wird er sehr unruhig an der Brust und fängt dann auch an zu weinen bzw. läßt los und will aber dann sofot wieder ran. Dann geb ich ihm die andere Seite und er trinkt einige Minuten ruhig und das ganze beginnt von vorne. Ich mache mir das ganze zur Kopfsache grüble die ganze Zeit übers Stillen nach und ob ich alles richtig mache. Ich kann mich kaum entspannen. Irgendwie ein Teufelskreis. Schon mal danke für die Antwort.


Biggi Welter

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Liebe sandra19, Sie können Ihr Kind an die Brust nehmen, so lange es diese will. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wichtig ist, dass Sie bei den allerersten Anzeichen eines Milchstaus zu handeln beginnen, damit daraus keine Brustentzündung wird. Sie können die gestaute (ev. schmerzende) Stelle vor dem Stillen wärmen (z.B. in einer Schüssel mit warmen Wasser oder in der Badewanne). Sie können auch ein warmes feuchtes Tuch um die Brust legen. Manche Frauen empfinden es als angenehm, wenn sie zwischen den Stillmahlzeiten ein Heizkissen oder eine Wärmflasche über die Brüste legen. Andere wiederum finden Quarkwickel (bitte die Brustwarze und den Warzenhof aussparen und nicht bei bekannter Allergie gegen Kuhmilch anwenden) als hilfreich. Um die gestaute Stelle zu entleeren, sollten sie jede Stillmahlzeit auf der betroffenen Seite beginnen, bis der Knoten und die Schmerzen vergangen sind. Sie sollten alle eineinhalb bis zwei Stunden anlegen und dabei das Baby so halten, dass sein Kinn gegen die schmerzende Stelle gerichtet ist (erfordert manchmal etwas Akrobatik). Die Milch wird auf diese Weise besser herausgesogen und dadurch löst sich die Blockierung besser. Sanfte Massage kurz vor oder während des Stillens kann ebenfalls hilfreich sein. In manchen Fällen kommt es auch zu chronisch gestauten Milchgängen. Viele Mütter haben dann die Erfahrung gemacht, dass sich diese Milchstaus lösen, wenn sie alle Fette die sie zu sich nehmen, durch hochungesättigte Fette ersetzen und zusätzlich pro Tag einen Esslöffel flüssiges Lecithin einnehmen. Die Einnahme von Vitamin C kann ebenfalls helfen. Außerdem sollten Sie sich möglichst viel Ruhe und Entspannung gönnen. Die Brust einer stillenden Frau reagiert nicht selten auf Stress und Belastung. Ob Ihr Kind gedeiht können Sie bei einem vollgestillten Baby an den folgenden Anzeichen erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, können Sie sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht (mit zunehmendem Alter verringert sich die durchschnittliche Gewichtszunahme), • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Solange diese Kriterien erfüllt sind, dürfte alles in Ordnung sein und Sie machen alles richtig. Ich hoffe, ich konnte Ihnen ein wenig weiterhelfen und Ihnen die Angst nehmen, sollten Sie noch Fragen haben, bin ich gerne für Sie da! LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Milchstau entsteht bei Stress, weil die Stresshormone den ungehinderten Abfluss der Milch beim Stillen behindern. Ich habe auch öfters einen Milchstau gehabt, immer etwa 2 Tage nach dem "Stress". Das Ganze kann natürlich auch durch die Grübelei und Deine Unsicherheit mitverursacht sein. Versuch loszulassen (leicht gesagt, ich weiß). Lass Dich am besten von einer Stillberaterin vor Ort unterstützen (kostenlos). Nummern findest Du unter www.lalecheliga.de -> stillberaterinnen


Mitglied inaktiv

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Danke für deine Antwort. Stimmt es ist leichter gesagt als getan. Ich versuche locker zu bleiben und jeder sagt das wird schon mit der Zeit ich soll einfach Geduld haben aber manchmal ist es mit der Geduld vorbei. Und kommt dann wieder sowas wie ein Milchstau dann ist die "Lockerheit" wieder dahin.


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