Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milchstau seit 4 Tagen, evtl. Abszeß

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Milchstau seit 4 Tagen, evtl. Abszeß

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi Welter, ich habe seit vier Tagen einen Milchstau unten an der linken Brust, der leider nicht weggehen will trotz der üblichen Mittel (viel Ruhe, Retterspitz, viel kühlen, Kind mit Kinn anlegen, sanfte Massage etc.) Mein Sohn ist 9 Monate und wird - nachdem er hintereinander zwei Erkältungen hatte -momentan wieder fast voll gestillt. Ich habe keine Entzündungssymptome, die Stelle ist nicht gerötet, kein Fieber, fühle mich auch nicht schlecht. Mein Frauenarzt hat mir Liserdol gegeben, das hat nichts genützt u. ich habe es wieder abgesetzt, weil die Milch zu wenig wurde. Jetzt meint er erstmal abwarten und alles genau beobachten. Falls ich am Wochenende doch starke Entzündungserscheinungen bekommen sollte, hat er mir vorsorglich ein Rezept für Staphylex gegeben, dass ich aber nur im Notfall nehmen soll. Meine Fragen: Ist Staphylex das Mittel der Wahl, falls ich doch Fieber etc. bekommen sollte? Gibt es ein besseres Antibiotikum? Falls ich Antibiotka nehmen muss, kann mein Sohn dann weitergestillt werden? Mein FA meint, ja, aber ich müsste die Milch aus der kranken Brust verwerfen. Wie viele Tage kann man noch warten, bis der Knubbel weg sein sollte? Kann man im Ultraschall erkennen, ob sich ein abgekapselter Abszeß gebildet hat – und wenn ja, jetzt schon oder erst in ein paar Tagen? Kann ich noch irgendwas tun, damit der Knubbel abgebaut wird? Was ich noch sagen sollte: Ich bekomme sehr schnell einen Milchstau, aber mein Kleiner hat sie normalerweise immer nach spätestens einem Tag weggetrunken. Danke + Grüße, Gabriele


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Liebe Gabriele, zu dem Medikament hänge ich Ihnen einen Artikel an, der Sie beruhigen wird. Die beste Therapie bei einem Milchstau ist weiterstillen , ein Milchstau ist kein Abstillgrund. Wenn eine Frau in der Stillzeit einen Knoten oder eine Verhärtung ertastet und diese Verhärtung nicht durch eine Behandlung wie bei einem Milchstau innerhalb weniger Tage vergeht, dann sollte selbstverständlich eine Ärztin/Arzt die Brust anschauen. Bei Bedarf sind dann sowohl ein Ultraschall als auch eine Mammographie möglich, ohne dass das Stillen unterbrochen werden muss. Frau sollte sich dann lediglich eine Ärztin/Arzt suchen, die über Erfahrung mit einer laktierenden Brust verfügt. Ein Brustabszess wird durch Ultraschall diagnostiziert bzw. der Verdacht darauf durch Ultraschall bestätigt Ein Mammogramm, das bei vielen Brusterkrankungen eine Diagnose erlaubt, lässt den Unterschied zwischen einem Abszess oder einer anderen Gewebeveränderung, wie z. B. einem Tumor, nicht deutlich erkennen. Ultraschall dagegen ist in der Hand eines mit der laktierenden Brust vertrauten Arztes eine gute Technik, um einen Brustabszess von anderen Gewebeveränderungen der Brust zu unterscheiden (Hayes, 1991). Wichtig ist, dass Sie bei den allerersten Anzeichen eines Milchstaus zu handeln beginnen, damit daraus keine Brustentzündung oder gar ein Abszess wird. Gerade, wenn bei Ihnen das Warnzeichen Fieber fehlt (und es gibt fieberfrei oder mit nur geringer Temperaturerhöhung verlaufende Brustentzündungen), sollten Sie wirklich auf die allerersten Anzeichen achten und mit einer Behandlung beginnen Sie können die gestaute (ev. schmerzende) Stelle vor dem Stillen wärmen (z.B. in einer Schüssel mit warmen Wasser oder in der Badewanne). Sie können auch ein warmes feuchtes Tuch um die Brust legen. Manche Frauen empfinden es als angenehm, wenn sie zwischen den Stillmahlzeiten ein Heizkissen oder eine Wärmflasche über die Brüste legen. Andere wiederum finden Quarkwickel (bitte die Brustwarze und den Warzenhof aussparen und nicht bei bekannter Allergie gegen Kuhmilch anwenden) als hilfreich. Um die gestaute Stelle zu entleeren, sollten sie jede Stillmahlzeit auf der betroffenen Seite beginnen, bis der Knoten und die Schmerzen vergangen sind. Sie sollten alle eineinhalb bis zwei Stunden anlegen und dabei das Baby so halten, dass sein Kinn gegen die schmerzende Stelle gerichtet ist (erfordert manchmal etwas Akrobatik). Die Milch wird auf diese Weise besser herausgesogen und dadurch löst sich die Blockierung besser. Sanfte Massage kurz vor oder während des Stillens kann ebenfalls hilfreich sein. In manchen Fällen kommt es auch zu chronisch gestauten Milchgängen. Viele Mütter haben dann die Erfahrung gemacht, dass sich diese Milchstaus lösen, wenn sie alle Fette die sie zu sich nehmen, durch hochungesättigte Fette ersetzen und zusätzlich pro Tag einen Esslöffel flüssiges Lecithin einnehmen. Die Einnahme von Vitamin C kann ebenfalls helfen. Außerdem sollten Sie sich möglichst viel Ruhe und Entspannung gönnen. Die Brust einer stillenden Frau reagiert nicht selten auf Stress und Belastung. Wenn es Sie beruhigt, könnten Sie noch heute einen Arzt bitten, einen Ultraschall zu machen. Ich hoffe, es geht Ihnen bald besser, ganz llliebe Grüße Biggi Welter Staphylex ® (Oxacillin) bei der Behandlung einer Mastitis Immer wieder werden wir in unserer Praxis damit konfrontiert, dass stillenden Frauen bei einer Mastitis und einer Therapie mit Staphylex ® zum Abstillen geraten wird. Deshalb möchte ich Ihnen dazu einige Informationen geben, die gern kopiert und an die behandelnden Ärzte weitergegeben werden können: Eine Mastitis oder ein Brustdrüsenabszess wird häufig, insbesondere bei wunden Brustwarzen als Eintrittspforte, durch den Keim Staphylococcus aureus ausgelöst. Staphylokokken (griech. Staphyle, die Traube) sind grampositive, nichtsporenbildende Kugelbakterien, die sich in dichten Haufen oder Trauben anordnen. Staphylococcus aureus gehört zu den koagulasepositiven Staphylokokken, die durch die Produktion des Enzyms Koagulase besonders pathogen sind. Zahlreiche Stämme bilden das Enzym Penicillinase (? Laktamase), das Penicillin G und Ampicillin durch Spaltung des ? Laktamaseringes zerstört und eine Therapie unwirksam macht. Oxacillin und Cephalosporine mit erhöhter ? Laktamase Stabilität sind dagegen stabil. Penicilline und Cephalosporine gehören zu den ? Laktam Antibiotika, hemmen die Zellwandsynthese von Bakterien und wirken bakterizid. Da vergleichbare Stoffwechselschritte im Säugetierorganismen nicht vorkommen, weisen sie in therapeutischer Dosierung praktisch keine Toxizität für den Menschen auf. In der "Roten Liste" steht sowohl für Oxacillin (P 20) als auch für Cephalosporine (C 20) "Strenge Indikationsstellung", und dass geringe Mengen in der Muttermilch zu finden sind sowie die Möglichkeit einer Sensibilisierung, von Durchfällen oder einer Sproßpilzbesiedlung der Schleimhäute nicht auszuschließen sind. Dr. Schaefer und Dr. Spielmann schreiben in ihrem Buch dazu, dass sich alle diese Nebenwirkungen bisher nicht erwiesen haben. Am ehesten sei mit einer vorübergehenden, nicht therapiebedürftigen Abnahme der Stuhlkontinenz zu rechnen. Eine Pilzbesiedlung der Schleimhäute, die wir IBCLCs ab und zu beobachten, kann nebenwirkungsfrei behandelt werden und bedarf nicht der Stillunterbrechnug. Im o. g. Buch kann man lesen, dass Penicillinderivate und Cephalosporine neben Erythromycin die Antibiotika der Wahl in der Stillzeit sind. Soweit möglich, sollten länger eingeführte Substanzen bevorzugt werden. Wenn erforderlich, können auch andere ? Laktam Antibiotika verwendet werden. Zusammenfassung: Generell gilt, dass Medikamente nur mit einer strengen Indikationsstellung eingesetzt werden sollten. Eine Mastitis (ausgenommen der doppelseitigen Streptokokkenmastitis) ist kein medizinischer Grund für eine Stillunterbrechung oder für ein Abstillen. Da Staphylococcus aureus häufig der auslösende Keim ist, sollte Staphylex ® (Oxacillin), auch im Hinblick der Medikamentenkosten, Mittel der Wahl sein. Gleichzeitig sollte nach der Ursache der Mastitis, wie z. B. wunde Brustwarzen oder Stress, geforscht werden. Bei der Risikoabwägung gilt, dass das Risiko der Einführung von Flaschennahrung für den Säugling in diesem Fall höher ist als das Risiko des geringen Medikamentenübertritts in die Muttermilch. Literatur: " Rote Liste 2001 " Hof/ Müller/ Dörries "Mikrobiologie" Thieme Verlag 2000 " Schaefer/ Spielmann "Arzneimittelverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Verlag Urban&Fischer 2001 Gudrun von der Ohe, Ärztin und IBCLC


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Hallo Biggi, wollte nur mitteilen, dass alles gut ausgegangen ist. Nach sieben Tagen war der Milchstau weg. Entzündungssymptome hatte ich gar keine. Nur am Tag vor der "Auflösung" hat mir die Stelle und das Anlegen ziemlich weh getan (habe das positiv interpretiert und gehofft, dass mein Körper den Knubbel wegarbeitet - so war es dann auch). Viele Grüße, Gabriele


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