Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Mein Sohn ist jetzt fast 12 Monate alt und verweigert jegliche Beikost

Frage: Mein Sohn ist jetzt fast 12 Monate alt und verweigert jegliche Beikost

raubtatze

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Hallo! Mein Sohn ist jetzt fast 12 Monate alt und verweigert jegliche Beikost. Ich werde von aussen teilweise ausgegrenzt, mir wird mangelnde Konsequenz vorgeworfen und ich fühle mich echt teilweise verurteilt und als unfähige Mutter degradiert, nur weil ich auf die Bedürfnisse meines Sohnes eingehe. Ich kann ihn nicht zwingen zu essen. Ich versuche jeden Tag 1x ihm Beikost anzubieten. Ich setze mich mit ihm hin, gebe ihm einen Löffel z. b. Apfel gerieben und er nimmt ihn wenn ich Glück habe an, wenn ich Pech habe, macht er die Hände vors Gesicht und spuckt den Apfel wieder aus. Bei Pastinake würgt er richtig und bei Kürbis ebenfalls. Vor 2 Monaten habe ich ihm geriebenen Apfel angeboten, da mochte er ihn, das haben wir dann 2 Wochen jeden 2. Tag durchgezogen (im Nachhinein gebe ich mir die Schuld dafür, dass ich nicht jeden Tag gefüttert habe, vielleicht hätte ich so die Beikost einführen können). Ich habe bewusst nicht jeden Tag zugefüttert, weil ich ursprünglich vor hatte, bis zum 1. Lebensjahr voll zu stillen. Ich wollte lediglich ausprobieren ob er schon offen für Beikost wäre und wenn ja, dann hätte ich nach den 2 Wochen begonnen, das ganze auf 1x täglich zu steigern und dann nach einiger Zeit die zweite Milchmahlzeit begonnen zu ersetzen. Doch von heute auf morgen mochte er den Apfel nicht mehr. Paar Tage später hatte ich nochmal Glück mit 5 Löffeln und danach war garnichts mehr los. Ich möchte einerseits meinem Sohn das beste mitgeben und denke, dass die Muttermilch alles enthält, was er braucht. Es ist aber auch wichtig, selbstsicher vor anderen aufzutreten bezüglich des Stillens und das gestaltet sich für mich sehr schwierig, da ich einfach schon zu oft angegriffen wurde bzw. schon sehr empfindlich reagiere und regelrecht Angst habe irgendetwas zu erwähnen, was das Gesprächsthema aufs Stillen lenken könnte. Ich bin froh, DASS ich Milch habe, denn ich wüsste nicht, was ich tun würde, wenn diese plötzlich ausbleiben würde. Ich habe momentan etwas Sorgen bezüglich der kommenden Zeit. Ich stille unseren Sohn ausschließlich zuhause, wenn wir raus gehen, kommen wir so zurück, dass ich ihn daheim stillen kann bzw. im Auto. Ich halte momentan seelisch den Reaktionen der Gesellschaft nicht sonderlich stabil stand und vermeide deshalb Reibepunkte. Denn meine Unsicherheit oder Verletztheit spürt unser Sohn ja sicher auch und ich möchte ihm doch vermitteln, dass es normal und gut ist, was wir da machen. Bitte gebt mir aufbauenden Rückenwind, ich hätte nie gedacht, mich in einem Forum mitzuteilen weil ich das Gefühl habe, niemand versteht mein Anliegen - naja und jetzt ist es soweit :-) Ich hätte so gerne Kontakt zu Müttern, die ihre Kinder ähnlich lange oder noch länger voll gestillt haben oder dies noch tun. Sowas bestätigt und motiviert. Liebe Grüße von "Raubtatze" und schon einmal herzlichen Dank für Eure Antwort


Biggi Welter

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Liebe raubtatze, wir Frauen scheinen alle offensichtlich ein überdimensionales Schuldbewusstsein in die Wiege gelegt zu bekommen und spätestens mit der Geburt eines Kindes fühlen wir uns für alles verantwortlich und selbstverständlich sind wir an allem schuld (gleich ob unsere Kinder zu dick oder zu dünn sind, ob sie quengelig sind oder ob die Frankfurter Börse eine Krise erlebt und alle Aktienkurse in den Keller rutschen). Was sollst Du denn machen? Dein Kind in einen Schraubstock spannen, ihm die Nase zuhalten, damit es den Mund auf macht und ihm dann unter Zuhilfenahme eines Kartoffelstampfers feste Nahrung in den Magen zwingen? Kehr den Spieß einmal um und frage all diejenigen, die dich so freigiebig kritisieren, was für KONSTRUKTIVE Vorschläge sie denn anzubieten haben. Es ist immer leicht zu sagen „Du machst das falsch" und sich dann umzudrehen und keinerlei sinnvolle Vorschläge zu machen, wie denn in dieser Situation besser vorgegangen werden soll. Grrr, in solchen Situationen packt mich die Wut: Du bist nicht schuld, weder an der Weltwirtschaftskrise noch daran, dass dein Kind nicht essen mag. Wenn dein Sohn gut gedeiht und sich altersgemäß entwickelt, dann versucht doch einmal, das Thema „Essen" nicht mehr zum alles beherrschenden Thema zu machen. Es hat keinen Sinn, ein Kind zum Essen zwingen zu wollen und es hat auch keinen Sinn, wenn sich das ganze Familienleben nur noch darum dreht, wie dem Kind irgendwelche Nahrung „einzutrichtern" sei. Je angespannter die Situation wird, umso verkrampfter sind schließlich alle Beteiligten. Bei einem Kampf ums Essen gibt es fast immer nur Verlierer. Sollte dein Sohn nicht gut gedeihen, dann lass einmal die Blutwerte kontrollieren. Unter Umständen liegt z.B. ein Eisen- oder Zinkmangel vor und das macht Kinder appetitlos. Es gibt Babys, die es geradezu hassen und hysterisch reagieren, wenn man ihnen etwas in den Mund stecken will. Diese Kinder essen aber recht gut, wenn sie selber essen dürfen. Das Geschmiere, das es dabei gibt, ist weniger schlimm, als das Theater mit einem Kind, dass sich mit allen Kräften wehrt und außerdem lernen die Kinder recht schnell gut zu essen. Es gibt eine ganze Menge, was als fingergerechte Nahrung angeboten werden kann. Banane zum Beispiel kann ein Kind gut in die Hand nehmen, sie ist weich und es kann sie alleine essen. Auch ein Stück von einer gekochten Kartoffel geht gut. Gekochte Erbsen können einzeln aufgepickt werden (ist gleichzeitig eine gute Übung für die Feinmotorik), alle Gemüse und Obstarten, die einigermaßen weich sind und dann in kleine Stücke geschnitten werden, können gegeben werden. Probier es einfach einmal aus. Kopf hoch und lass dir nicht irgendwelche Schuldgefühle einreden. Auch dein Kind wird sicher essen lernen. LLLiebe Grüße Biggi


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