Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Mal wieder eine Frage zum "Ernährungsplan" Sorry, laaaang geworden

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Mal wieder eine Frage zum "Ernährungsplan" Sorry, laaaang geworden

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Hallo Biggi! Meine 7 Monate alte Tochter bekommt seit knapp 2 Monaten Beikost. Zusätzlich stille ich nach Bedarf. Stillen gegen 8.30 halbstündliches Nickerchen gegen 9.30 Stillen gegen 11.00 bis 12.00 Mittagsschlaf ca 1,5 Std ein halbes Gläschen Menue und ein drittel Obst nach dem Schlaf... klappte ausgeruht besser :o) Stillen gegen 16.00 halbstündliches Nickerchen eine Portion Griess und ein drittel Gläschen Obst gegen 18.30 Stillen gegen 20 Uhr... ab ins Bett nächtliches Stillen gegen 23.00, 2.00 und 5.00 Fenna schläft am Tag nur im KiWa, Auto oder an der Brust, abends geht sie wach und lachend ins Bett :o) Deshalb stört mich das in den Schlaf stillen am Tag auch nicht wirklich. Ist ja auch nur zu Hause. Nun frage ich mich aber, wie ich eine weitere Mahlzeit dazubekomme (milchfreier Getreide-Obst-Brei), wenn ich Stillen zum Einschlafen brauche?! Wie soll das werden, wenn ich irgendwann gar nicht mehr stille?! (Arbeite ab Sept.) Meine KiÄ sagte, Fenna soll mittags mehr essen... Ich zwinge NICHT, biete nur an, manchmal stille ich auch, wenn sie was gar nicht mag. Fenna Sophie ist etwas über 70 cm lang und wiegt ca 7,5 kg. Motorisch ist sie sehr gut davor, robbt wie verrückt und ist überwiegend super drauf. Trotzdem hänge ich gerade in einem "Stilltief" und bin frustriert über die schlafarmen Nächte... Sorry für den langen Erguss... wurde aber schonmal so von Dir nett aufgebaut :o) Viele Grüsse Susanne


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Liebe Susanne, es ist überhaupt nicht schlecht, wenn Fenna nach dem Brei noch gestillt wird. Sie ist gerade erst sieben Monate alt und damit noch am Beginn der "Beikostkarriere" und in dieser Zeit sollte der Begriff "BEI Kost" wörtlich verstanden werden. Beikost ist etwas, was die Muttermilch ergänzt und nicht ersetzt. Es ist deshalb normal und richtig in Verbindung mit der Beikost zu stillen, nicht zuletzt deshalb, weil auf diese Weise bestimmte Bestandteile der Beikost vom Kind besser verwertet werden können. Sicher ist es richtig und gut, einem sechs Monate alten Baby, das Interesse an fester Nahrung zeigt, diese dann auch anzubieten. Doch diese Einführung der Beikost sollte langsam erfolgen und keinesfalls kann die feste Kost die Muttermilch jetzt bereits in größerem Maße ersetzen. Ich weiß, dass fast überall steht: "zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird "eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit "ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern erst etwa eine Woche abwarten, ehe ein neues Nahrungsmittel eingeführt wird und die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. Im gesamten ersten Lebensjahr sollte Muttermilch das Hauptnahrungsmittel des Kindes sein. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Wird das Kind ausreichen häufig gestillt, braucht es keine andere Milchnahrung und auch keinen Milchbrei oder Flaschennahrung. Allmählich wird sich die Menge der Beikost von selbst steigern und etwa ab den ersten Geburtstag werden sich das Verhältnis Beikost zu Muttermilch langsam umkehren, bis sich das Kind (wenn es dazu die Gelegenheit erhält, die Entscheidung selbst zu treffen) schließlich irgendwann ganz abstillen wird. Auch wenn Du arbeiten gehst, kannst Du dein Baby abends noch stillen und wenn Du arbeitest, wird dein Kind sich darauf einstellen, außerdem vergeht ja bis dahin noch eine ganze Zeit. Selbst wenn Du jetzt komplett abstillen würdest und dein Kind viel essen würde, wären die Nächte wahrscheinlich nicht länger. Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit drei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit sechs oder zehn Monaten. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis zehn Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst. Ich glaube, dieses Buch kann dich sicherlich zusätzlich aufbauen :-). Ich wünsche dir, dass deine Nächte bald wieder länger werden - sie werden es, glaub mir :-). LLLiebe Grüße Biggi


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