Frage: Lange Trinkzeiten

Hallo liebe Experten, meine Tochter ist knapp 5 Wochen alt und wir hatten bereits einige Startschwierigkeiten beim Stillen, zu viel Gewichtsabnahme nach der Geburt, bei mir entzündete Brustwarzen und immer wieder Milchstau. Mittlerweile hat sich das alles aber gut eingependelt, sie hat wieder gut zugenommen und das Stillen klappt gut (allerdings mit Stillhütchen). Unser "Problem" ist, dass sie mindestens alle zwei Stunden Hunger hat und dann auch oft bis zu einer Stunde trinkt. Sie macht viele Pausen und schläft auch manchmal ein. Das ganze auch nachts. Auf Dauer ist das für mich sehr anstrengend, ich möchte aber auch gerne weiterhin stillen. Kann ich etwas tun um die Abstände zu verlängern oder die Trinkzeit zu verkürzen? Liegt es vielleicht an den Stillhütchen? Vielen Dank und viele Grüße!

von Tina1286 am 14.06.2017, 12:26



Antwort auf: Lange Trinkzeiten

Liebe Tina1286, dieses Verhalten ist ganz normal für ein so kleines frischgeschlüpftes Menschlein. Je weniger du versuchst die Stillabstände zu beeinflussen, desto eher pendeln sie sich von selbst auf größere Abstände an. Wobei, wenn ein Baby kurz trinkt (auch normal) es eben häufiger trinkt (ebenso normal). Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Es kann auch tatsächlich an den Stillhütchen liegen, magst Du mal versuchen, auf diese zu verzichten? Die folgenden Vorgehensweisen haben sich da bewährt: Schrittweises Abschneiden der Spitze des Stillhütchens. Einige Mütter entwöhnen ihre Babys erfolgreich von den Stillhütchen, indem diese umstülpen und dann jeden Tag (oder vor jedem Stillen, wenn das Baby dies akzeptiert) einen dünnen Streifen aus der Mitte herausschneiden, bis nichts mehr übrig bleibt. Zum Schneiden wird eine scharfe Hautschere oder eine Rasierklinge verwendet. Bei einem Stillhütchen aus Silikon darf diese Methode nicht angewendet werden, weil beim Schneiden scharfe Kanten entstehen. Das Stillhütchen schnell wegziehen, während das Baby an der Brust trinkt. Das Baby trinkt zu Beginn mit dem Stillhütchen. Nachdem der Milchspendereflex eingesetzt hat, wird das Stillhütchen schnell weggezogen und das Baby direkt an die Brust angelegt. Das Stillhütchen mit Stoff ausstopfen. Manche Mütter haben ihren Babys die Stillhütchen abgewöhnt, indem sie diese mit etwas sauberem Stoff ausgestopft und das Stillhütchen zu Beginn der Stillmahlzeit wie gewohnt angelegt haben. Das Baby wird merken, dass es die Milch nur direkt von der Brust bekommt und allmählich die Brust dem Stillhütchen vorziehen. Probiers doch mal ohne Stress. LLLiebe Grüße, Biggi

von Biggi Welter am 14.06.2017



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