Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kurze Trinkzeiten, klebrig-schleimiger Stuhl - und Gedeihen (langer Text)

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Kurze Trinkzeiten, klebrig-schleimiger Stuhl - und Gedeihen (langer Text)

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Liebe Biggi, nachdem ich x-mal beim Kinderarzt war und auch meine Nachsorgehebamme keinen Rat mehr wusste, wende ich mich jetzt an dich, vielleicht kannst du mich ja beruhigen, dass alles okay ist. Vorgeschichte: Meine Tochter (Geburtsgewicht: 3.850 g) ist jetzt zwei Monate alt. Trotz schwieriger Geburt (Saugglocke wg. prot. Austreibungsphase und auffälligen Herztönen) klappte das erste Anlegen im Kreißsaal wunderbar und das Stillen begann für uns wunderschön. Ich hatte keinerlei Probleme mit dem Milcheinschuss, weil meine Kleine wie ein Weltmeister trank. Nach vier Tagen hatte sie ihr Geburtsgewicht wieder und nahm in den folgenden zwei Wochen je fast 300g zu. Dann erkrankte sie mit knapp drei Wochen an einem Magen-Darm-Virus (Fieber, grün-schleimiger Stuhl, Trinkverweigerung) und wir waren einige Tage im Krankenhaus. Sie lag am Tropf, da sie Zeichen von Austrocknung hatte. Ich hielt meine Milchmenge mit Abpumpen aufrecht und fütterte sie einen Tag lang (an dem sie sehr schwach war) per Flasche (mit Muttermilch), danach legte ich sie wieder an. Seit diesem Infekt ist ihr Trinkverhalten komplett verändert. Seit Wochen quälen wir uns damit, dass sie immer maximal fünf Minuten trinkt, oft auch nur zwei oder drei, dann entweder einschläft oder einfach die Brust loslässt und sie nicht mehr nimmt oder aber sie fängt (noch mit der Brustwarze im Mund) wie am Spieß an zu schreien. Durch nichts kann man sie dann zum Weitertrinken bewegen. So trinkt sie immer sehr kurz, dafür tags aber oft alle zwei Stunden. Nachts schläft sie mittlerweile 6 Stunden am Stück. Direkt nach dem Klinikaufenthalt haben wir sie nachts zum Trinken geweckt, damit sie wieder zunimmt, aber sie hat dann kaum getrunken, weil sie einfach zu müde war. Das haben wir also aufgegeben und es geht uns besser damit. Hinzu kommt, dass sie bis jetzt noch immer seltsamen Stuhl hat. Er ist gelegentlich grünlich, gelegentlich auch normal ockergelb, jedoch immer sehr sehr zäh und schleimig. Sie quält sich und weint beim Stuhlgang (ca. alle 1-2 Tage hat sie welchen). Ich habe letzte Woche eine Stuhlprobe auf Bakterien, Viren etc. untersuchen lassen: es ist alles okay! Nichts Auffälliges drin!! Blähungen hat sie eigentlich jeden Tag, meistens morgens am stärksten, da weint sie dann auch und hält es nur über einer Schulter hängend aus. Jede Woche haben wir um ihre Gewichtszunahme gezittert; mal waren es 100 g, mal 120, mal 150. Ihr ursprüngliches Trinkverhalten und die hohe Gewichtszunahme von 300g pro Woche hat sie nicht mehr erreicht. Es ist so, dass die Kleine ansonsten (abgesehen vom Weinen beim Stuhlgang und beim "Pupsen") mitterweile wieder supermunter und aufgeweckt ist. Sie lächelt viel und es scheint ihr gut zu gehen. Dennoch quält mich ihr Trinkverhalten sehr; immer frage ich mich, können zwei, drei Minuten pro Mahlzeit genug sein, wie kann das gehen, ich habe doch etwas ganz anderes gelernt, sie muss doch länger trinken. Ich kann mich einfach nicht beruhigen, stehe total unter Leistungsdruck und denke ständig, mein Baby muss doch wieder so voller Appetit und mit Leidenschaft trinken wie vor ihrer Krankheit (denn das tut sie definitiv nicht - ich finde, sie genießt nicht mehr so). Die Babywaage habe ich diese Woche zurück zur Apotheke gebracht, weil mich dieses ewige Wiegen noch mehr unter Druck setzt. Ich werde jetzt einfach bis zur U4 warten (das ist in 4 Wochen) und sie dann wieder wiegen lassen. Die letzte "wöchentliche" Kontrolle hatte eine Zunahme von 160 g ergeben. Die Kleine wiegt jetzt also 5.400 g. Oder ist das verantwortungslos, das Wiegen einfach sein zu lassen? Ich wäre sehr dankbar über einen Tip, denn ich stehe so unter Druck und weiß einfach nicht, ob mein Baby genügend Nahrung bekommt. Gibt es Kinder, die nur 2,3 Minuten trinken und dennoch gut gedeihen? Tut mir leid, dass diese Mail so lang und wirr ist; ich bin wirklich etwas konfus und verzweifelt. Ich bedanke mich schonmal ganz herzlich im Voraus - gut, dass es dich gibt!!! July


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Liebe July, erst mal ganz ruhig, deine Kleine hat ausreichend zugenommen. Babys nehmen in den seltensten Fällen immer gleichmäßig zu, sondern in Schüben und sogar gelegentliche Gewichtsstillstände können vorkommen, ohne dass gleich ein Anlass zur Sorge gegeben sein muss. Vor allem Babys, die zunächst überdurchschnittlich zugenommen haben, können einen "Zunehmknick" in der Kurve haben. Wenn Du z.B. die letzten acht Wochen nimmst und die Gewichtszunahme aus dieser Zeit durch acht teilst, dann sollte mindestens 110 g raus kommen. Kinder nehmen nicht immer kontinuierlich, sondern in Schüben zu, dein Kind muss nicht jede Woche mindestens 110 g zunehmen, sondern eben im Durschnitt, das .können einmal 80 g sein und in der nächsten Woche 140 g und schon bist Du bei einem Schnitt von 110 g. Liegt die durchschnittliche Gewichtszunahme unter diesem Wert, dann sollte das Kind genauer angeschaut werden und es kann sein, dass das Stillmanagemant verändert werden muss. Es kann sein, dass dein Kind durch die Flasche saugverwirrt ist und deshalb nicht mehr korrekt an der Brust trinkt, eskann ab4er auch sein, dass dein Kind einfach nach der kurzen Zeit satt ist. Wichtig ist, dass dein Kind gedeiht, nicht, wie lange es trinkt. Wichtig ist, dass Du in dieser Situation nicht die Geduld verlierst und versuchst so ruhig wie möglich zu bleiben. Außerdem haben sich die folgenden Dinge wie bei einem Stillstreik bewährt: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden (!!!! Auch kein Schnuller), das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein "C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen. Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein. Eine andere Ursache kann der Schnuller sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann "erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger. Zusätzlich wäre es sinnvoll, wenn Du dich an eine Stillberaterin vor Ort wenden könntest, die dir im direkten Gespräch noch gezieltere Tipps geben kann. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi


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