Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kleinkind rund um die Uhr an der Brust

Anzeige momcozy milchpumpe
Frage: Kleinkind rund um die Uhr an der Brust

Elred

Beitrag melden

Liebe Biggi, Meine Kleine ist fast 13 Monate alt und wir stillen seit Beginn an. 8 Monate davon voll, Beikost in Form von blw kam erst danach dazu. Wir stillen tagsüber und in der Nacht; bis her war alles gut doch seit 2 Monaten hängt meine kleine tagsüber stundenlang an der Brust. Irgendwann lässt sie los, spielt 5 min, sieht mich und will wieder die Brust. Das ganze geht wirklich den ganzen Tag so, stillen im 5-Minuten-Takt. Wenn ich für 2 Stunden weg bin, beschwert sie sich nicht und spielt mit Papa oder Tante bis ich wiederkomme. Sie versteht schon „Mama weg- keine Milch. Mama da, Milch da“ aber wieso will sie gefühlt 12 Stunden durchgestillt werden? Dieses Verhalten hatte sie als Neugeborene und da empfand ich das als normal aber jetzt? Ist das auch normal? Sie isst sonst am Familientisch auCh gut mit. Nachts wird sie noch 3-5 mal gestillt (zwischen 5-10 min)


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Elred, Stillen ist viel, viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Trost, Geborgenheit, sicherer Hafen und ein Weg zur Ruhe zu kommen, wenn die Wellen des Alltags so hoch geschlagen sind, dass das Kind keinen Weg mehr weiß, um mit sich selbst und der Umgebung ins Reine zu kommen. Leider verstehen manche Menschen (vor allem diejenigen, die selbst nicht oder nur sehr kurz gestillt haben) nicht, dass Stillen all das, was ich oben beschrieben habe und noch viel mehr bedeutet. Sie erkennen nicht, dass ein entsetztes, wütendes oder verletztes Kind an der Brust wieder den Weg zu sich selbst zurück findet und dabei auch noch sein Gesicht wahren kann. Es wird von der Mutter nicht bloßgestellt, sondern angenommen und kann sich in der sicheren Geborgenheit des Stillens wieder erholen und beruhigen. Ganz wichtig: das Stillen bietet in dem Alter der ersten Ablösung wichtige emotionale Hilfe. Dein Kind kann immer wieder den "Heimathafen" ansteuern, wenn etwas beängstigend ist oder wenn es einfach nur müde ist. Dein kleines Mädel wird diese Phase überstehen und je weniger Du eingreifst, umso besser wird es klappen. Was macht einen Menschen denn wirklich stark? Dass unsere Bedürfnisse, Ängste, Schwächen ignoriert oder unterdrückt werden, oder dass sie wahrgenommen, akzeptiert, ernstgenommen werden und wir das bekommen, was uns gut tut? In der Bindungspsychologie unterscheidet man verschiedene Bindungstypen, wobei die "sichere Bindung" die ist, die für das Kind am besten ist. "Ein sicheres Bindungsmuster wird mit einer feinfühligen mütterlichen Eingehensweise auf die Bindungsverhaltensweisen ihres Kindes in Verbindung gebracht. Feinfühligkeitwird umschrieben als eine aufmerksame Wahrnehmung der Bedürfnisse des Kindes,die richtige Interpretation seiner Äußerungen und die prompte und angemesseneReaktion auf die kindlichen Signale (Ainsworth, Bell, & Stayton, 2003b, S. 193-200). (...) Die Kinder erleben so ihre Bindungsperson als verlässlich und vertrauenswürdig und sich selbst als jemanden, der etwas bewirken kann (Ainsworth, 2003, S. 322-325; Ainsworth, et al., 2003b, S. 193-200). (...) Eine sichere Bindung wird im Vergleich zur unsicheren Bindung als optimalere Bedingung zur kompetenten Bewältigung von anstehenden Entwicklungsaufgaben über den Lebenslauf hinweg gesehen (Grossmann, Keppler & Grossmann, 2003, S. 96)." Das ist mal ein bisschen Theorie, die dich darin bestärken soll, dass deine Herangehensweise für dein Kind keineswegs schädlich ist (sofern du nicht zu jenen Müttern gehörst, die ihrem Kind ALLES "durchgehen" lassen...). Im Grunde sind es wirklich in erster Linie Vorurteile und eigene Ängste, die die Kritiker bewegen. "Man tut das nicht" ist leicht gesagt, wenn du aber mal nachfragst, warum eigentlich nicht, dann wirst du oft keine wirklich "gute" Antwort bekommen... Ich kann dir ein schönes Buch empfehlen, mit viel Humor geschrieben: "In Liebe Wachsen" vom spanischen Kinderarzt Carlos Gonzáles, erschienen bei La Leche Liga Deuschland und auch dort im Shop zu bekommen (oder über den Buchhandel, amazon etc.). Und im Anhang findest du einen Text mit vielen hilfreichen Argumenten FÜR das lange Stillen. Dein Herz liegt richtig, du macht das, was gut ist. Schau doch mal, ob es eine (LLL-) Stillgruppe in deiner Nähe gibt. Dort findest du Frauen, die ähnlich denken wie du, und kannst erleben, dass du nicht allein bist, wenn du dich "gegen den Strom" stellst :-) Lieben Gruß, Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Liebe Biggi, mein Sohn ist 2 Jahre alt. Im Dezember haben wir abgestillt, weil er sowieso nur mehr zum Einschlafen trank und dabei aber nicht mehr zur Ruhe kam sondern mit der Brust im Mund wild rumturnte bzw alle 5 Sekunden die Brust wechselte. Es war für uns beide ok und gab keine Tränen. Als Ersatz fürs Einschlafnuckeln hat begann er, mei ...

Hallo,  ich bin aktuell in der 35 SSW mit unserem ersten Kind schwanger.  Schon immer leide ich unter meinen großen Brüsten (70F). In der Schwangerschaft (vor allem in den letzten drei Monaten) sind meine Brüste extrem gewachsen, sodass ich mittlerweile BHs in Größe 70K benötige. Die Situation belastet mich sehr und ich fühle mich sehr unwohl ...

Liebe Biggi, meine Tocher (5,5 Monate) verweigert seit über einer Woche die linke Brust. Sie dockt zwar an, merkt aber nach 2-3 Zügen, dass es die linke Brust ist und spuckt sie aus. Wenn ich dran bleibe spielen wir dieses Spiel 5-10 Mal. Aber so richtig trinkt sie mir nicht. Meist gebe ich dann irgendwann nach und gebe ihr die rechte Brust. Di ...

Hallo liebe Biggi, mein Sohn ist nun 2,5 Jahre alt und schläft schon immer nur mit der Brust ein. Oder als er noch kleiner war auch im Kinderwagen.  Nur ich kann ihn mittags und abends schlafen legen. Und wieder zum schlafen bringen, wenn er nachts aufwacht... mit der Brust.  Einen Schnuller und die Flasche wollte er nie haben. Damit würde ic ...

Liebe Biggi,  mein Sohn hatte vor 10 Wochen einen holprigen Start und musste per Notkaiserschnitt entbunden werden. Er war unter anderem recht leicht (2500 g) und musste einige Tage auf der Neonatalstation verbringen. Dort bekam er direkt die Flasche und konnte anfangs nicht stark genug an meiner Brust saugen.    Zu Hause haben wir versucht ...

Guten Tag liebe Biggi   Ich verzweifle langsam, hoffentlich kannst du mir helfen.  Mein Kind ist jetzt 14 Wochen alt und voll gestillt. Seit 1-2 Wochen haben wir an manchen Tagen (nicht immer!) folgendes Problem: Sie wacht auf, ist bestens gelaunt und nach einer Zeit, zeigt sie erste Hungerzeichen. Dann lege ich sie an und der Spießrutenl ...

Hallo, Mein 2. Monate altes Baby schreit seit 2 Tagen die Brust an. Sie zeigt Hunger Anzeichen ich geb ihr die Brust und schon geht's los. Ich habe schon verschiedene Stillpositionen ausprobiert, aber nichts klappte. Dazu schläft sie sehr unruhig seit ein paar Tagen.  Haben Sie irgendwelche Ideen oder Tipps was ich machen kann? Liebe Grüß ...

Hallo,  mein Baby (7 Wochen) hat zur Zeit mehrmals am Tag Phasen wo er gar nicht an der Brust sein will und weint, sobald wir eine Stillposition einnehmen oder er die Brustwarze vor dem Mund hat. Meistens meckert er schon vorher oder er ist müde, weshalb ich ihm die Brust anbiete. Wenn er sie nicht will und ich ihn dann aber wieder hochnehmen, ...

Hallo, meine Tochter ist 26 Monate alt und stillt insbesondere nachts noch häufig. Seitdem ich vor vier Monaten meine Periode bekommen habe, habe ich insgesamt leider weniger Milch und die Brust ist deutlich kleiner geworden ( ich habe sowieso kleine brüste). Wenn sie wirklich trinken möchte zieht sie die Brust extrem in die Länge sodass eine A ...

Guten Morgen Biggi, nach 17 Monaten Stillzeit möchte ich nun abstillen, da für uns irgendwie ab und an stillen nicht richtig funktioniert, es verwirrt sie mehr und führt zu Trauer bei meiner Kleinen. Wenn es durchgehend nichts mehr gibt und der Papa abends hinlegt ist es für sie kein Problem ohne. Nun spannt die Brust ein wenig, sticht und w ...