Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kinderwunsch und Stillen

Frage: Kinderwunsch und Stillen

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Liebe Biggi, ich stille meine 15 monate alte Tochter noch immer - oder besser gesagt jetzt erst recht wieder. Seit ein paar Wochen möchte sie pausenlos an die Brust (ca. 6mal täglich und 2-3mal nachts) und trinkt dann auch sehr konzentriert, danach ist sie strahlend und zufrieden. Sie ißt zwar bei Tisch mit, es interessiert sie auch aber sie spielt lieber mit dem essen. Zum Einschlafen braucht sie die Brust und nachts wacht sie immer noch ca 5mal auf, davon läßt sie sich ca 2-3mal nur mit der Brust beruhigen (Abendfäschchen bekommt sie vor dem Bettgehen, denn mit Essen ist auch da nicht viel her). Abgesehen davon, daß ich sie gerne langsam abstillen würde und mich ihre vermehrte Stilllust irritiert, hegen wir seit 6 Monaten auch schon wieder Kinderwunsch, aber ich werde nicht schwanger. Ich erhoffe mir von einen Abstillen eine verbesserte Empfängnischance und etwas Entlastung für mich, möchte aber mein Kind nicht unnötig kränken. Also habe ich es mit "nicht anbieten-nicht verweigern" und "Situationwechseln" probiert, aber die Kleine bleibt hartnäckig und läßt sich nur kurz ablenken, die Situation ist ihr auch wurscht. Wenn ich nicht da bin ruft sie immer wieder nach mir, und wenn ich komme will sie sofort an die Brust. Milch trinkt sie höchstens zusätzlich zur Brust, und dann nur aus der Tasse oder dem Schnabelbecher. Bisher hoffte ich, sie würde irgendwann von sich aus die Brust ablehnen, aber so wie es aussieht wird sie noch lange weitersaugen????!!! Kann Abstillen die Empfängnis erleichtern, und muß ich rigoroser vorgehen? Soll ich erst nachts abstillen(hab ich mal gehört) oder wie geht es Deiner Erfahrung nach am besten? Hat sie vielleicht auch nur einen (evtl.für das Alter typischen??) Entwicklungsschub und wird danach von selbst weniger nach mir verlangen? Oder ist das Stillen für sie nur mehr "Gewohnheit"? 1001 Fragen.... Danke für Deine Mühe! C.


Biggi Welter

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? Liebe Tinchen, es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillzeiten einzuhalten. Es ist schlichtweg Unsinn, dass dies zu vermehrten Blähungen führen würde. Zu diesem Thema hänge ich dir noch einen Artikel einer Kollegin an. Dein Kind darf so oft an die Brust, wie es danach verlangt. Allerdings solltest Du auch daran denken, dass nicht jede Unruhe bedeutet, dass ein Kind gestillt werden will. Im Laufe der Zeit lernen wir Mütter meist recht gut, zu deuten, ob unser Kind das Bedürfnis hat gestillt zu werden, oder ob es etwas anderes braucht. Ein Baby schläft ohne Brust und Körperkontakt ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Wenn dein Kind so weit ist, dass es auf das Saugen an der Brust verzichten kann, dann wird es auch darauf verzichten. Ein gestilltes Bedürfnis (ist doch interessant, dass die deutsche Sprache im Zusammenhang mit Bedürfnissen vom „Stillen" spricht) vergeht und der Mensch muss sich keine Ersatzlösung suchen. Und wenn dein Kind so weit ist, dass es nicht mehr mit euch in einem Bett schlafen will, dann wird es euch auch das unmissverständlich mitteilen und ausziehen. Ich kenne jedenfalls niemanden, der noch die eigene Hochzeitsnacht im Bett der Mutter verbracht hat:-). Es ist nicht sehr erstaunlich, dass ein Kind wieder aufwacht, wenn es nach dem Stillen hingelegt wird, oder dem Papa in den Arm gelegt wird, denn es bekommt die Lageveränderung durchaus mit. Es wird einfach deshalb wach, weil es durch die Lageveränderung von senkrecht zu waagerecht geweckt wird. Eine solche Lageveränderung reizt das Gleichgewichtsorgan im Ohr und kann dazu führen, dass das Baby aufwacht. Wenn ein Baby liegend (an der Brust oder auf Papas Arm) einschläft und liegen bleiben kann, die Lageveränderung also wegfällt, sind die Chancen, dass es weiterschläft erheblich besser. Möglicherweise wird dein Kind auch wach, weil das Bett kälter ist als der Körper von Mutter oder Vater. Diese Temperaturunterschiede können ebenfalls zum Aufwachen führen. Hier hilft es, das Baby in eine Decke zu wickeln und in die Decke eingewickelt hinzulegen. Auch der Kopf sollte in der Decke liegen. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi


Biggi Welter

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? Liebe C, für ein 15 Monate altes Kind ist das Stillen nicht eine Gewohnheit, sondern ein Bedürfnis. Wenn wir davon ausgehen, wann ein Kind sich von selbst abstillen würde, dann ist dies nur sehr selten vor dem zweiten Geburtstag der Fall und die WHO empfiehlt auch nicht grundlos eine mindestens zweijährige Stillzeit für alle Kinder. Wird dem Kind überlassen, wann es sich abstillt, dann ist mit dem Abstillen irgendwann zwischen dem zweiten und dem vierten Geburtstag zu rechnen sein, Ausnahmen nach oben und unten möglich. Das Problem ist nur, dass es zwar in unserer Gesellschaft zwar als absolut normal empfunden wird, wenn ein Kleinkind aus der Flasche trinkt und einen Schnuller hat, aber es wird als „seltsam" oder „unpassend" oder als „Angewohnheit" betrachtet, wenn das Kind statt an diesen Ersatzobjekten weiterhin an der Brust trinkt. Der Punkt ist also der, dass Du dir darüber klar werden musst, was Du willst bzw. nicht mehr willst. Dabei solltest Du gleichzeitig auch überlegen, wie es deinem Kind dabei geht, wenn Du etwas ändern willst. Außerdem solltest Du dir darüber klar sein, dass das Abstillen dich nicht wirklich „entlasten" wird, denn dein Kind wird einen Ersatz für das Stillen brauchen und das kann sehr viel mühsamer sein. Wenn Du davon überzeugt bist, dass Du keinesfalls länger stillen willst, dann stille ab, aber erwarte dir dadurch keine Wunder, denn deine Erwartungen könnten bitter enttäuscht werden. Die empfängnisverhütenden Wirkung des Stillens ist nach so langer Stillzeit kaum noch gewährleistet. Es gibt allerdings Frauen, bei denen das Stillen auch wenn relativ wenig gestillt wird und das Kind schon über ein Jahr alt ist, die Fruchtbarkeit noch deutlich beeinflusst. Wobei es nicht nur die Wahrscheinlichkeit für eine Empfängnis verringert, sondern auch die Einnistung des befruchteten Eis erschwert sein kann. Niemand kann sagen, ob dies auch bei dir der Fall ist. Es gibt da übrigens eine interessante Theorie auch über die Reife des Kindes in Bezug auf Geschwister: so lange ein Kind noch so häufig an der Brust der Mutter trinkt, dass dadurch die Fruchtbarkeit der Mutter eingeschränkt wird, so lange ist es auch noch nicht reif genug, die Mutter mit einem weiteren Geschwisterkind zu teilen. Du magst dies vielleicht weit hergeholt finden, aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass da viel Wahres dran ist. LLLiebe Grüße Biggi


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