Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Abstillen wegen Kinderwunsch

Frage: Abstillen wegen Kinderwunsch

MamaPeanut

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Liebe Frau Welter, zunächst ganz herzlichen Dank für die vielen tollen Ratschläge. die mir schon so oft weitergeholfen haven (selbst wenn bislang es immer "fremde " Fragen waren. Jetzt bewegt mich aber meine eigene sehr und bei den vielen Ratgebern, die sich sonst on- und offline finden, schwirrt mir schon der Kopf, so dass ich nun mich doch hier selbst traue.  Mein Sohn ist inzwischen 15 Monate alt. Ich arbeite in Vollzeit seit er 8 Monate alt ist, der Papa war von Beginn an in Vollzeit zu Hause. Tagsüber trinkt er (neben Beikost) noch ca. 3× 50ml aufgetaute Muttermilch im Becher, und fordert diese auch ein (in die Küche laufen, auf den Fläschenwärmer zeigen), wenn ich nicht da bin. Wenn ich da bin, stillt er nach Bedarf sowohl tagsüber (je nach Tagesform ebenfalls ca. 3 mal, manchmal öfter), dann wenn ich abends nach Hause komme, gleich zur Begrüßung und dann nachts. An sich geht es uns allen sehr gut damit. Ich freue mich,  dass ich ihm abends/nachts/Wochenende auch über das Stillen nah sein kann, wenn schon der Job tagsüber die Trennung erfordert, mein Mann ist aber als Hauptbezugsperson im Alltag voll akzeptiert. Tränenreiche Abschiede oder "Mama suchen" kennen wir zumindest bislang nicht, auch in der Ernährung scheint ihm nichts zu fehlen.  Am liebsten würde ich einfach so weiter machen, bis er sich irgendwann selber abstillt. Leider gibt es aber ein "aber":  Wir hätten sehr gerne noch ein zweites Kind und meine Frauenärztin hat daher in aller Deutlichkeit empfohlen, so bald wie möglich abzustillen. Mein Zyklus hat erst vor 3 Monaten wieder ein- und diesen Monat schon prompt wieder ausgesetzt. Ich bin schon 40, mein Mann noch mal 10 Jahre älter, so dass die Zeit biologisch gegen uns läuft und mein Mann Sorge hat, ein zweites Kind dann irgendwann nicht mehr mit der gleichen Energie oder auch nicht mehr so lange in dieser Welt begleiten zu können.  Entschuldigung Sie bitte diesen sehr langen Text, ich komme auch jetzt zu den konkreten Fragen: Welches Vorgehen und welche Zeitschiene würden Sie für ein Abstillen empfehlen? Zuerst über Tag, dann nachts oder alles gleichzeitig?  Muss/darf die Muttermilch tagsüber und/oder nachts durch Formula ersetzt werden? Wenn ja, empfehlen Sie die Verwendung von Pre-Nahrung oder nach den ausgewiesenen Altersgruppen (12Monate + o.ä.)? Ich danke Ihnen für Ihre Geduld und Ihren Rat.   PS: ein Teil von mir sieht mein Aufhören wegen Kinderwunsch, der sich ggf. ohnehin nicht realisiert als egoistisch an...ich bin innerlich sehr zerissen.   


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe MamaPeanut,   niemand kann vorhersagen, wie schnell du nun ob mit oder ohne Abstillen wieder schwanger werden kannst. Sogar ohne Periodenblutung kann es zu einem Eisprung kommen und es gibt viele Frauen, die in der Stillzeit gleich beim ersten Eisprung, dem keine Blutung vorangegangen war, wieder schwanger geworden sind. Stillen hat eine empfängnisverhütende Wirkung und tatsächlich kann auch bei einem älteren Stillkind die Empfängnis erschwert und die Einnistung der Eizelle behindert sein. Aber eben „kann" und nicht „muss". Die Entscheidung, ob du zugunsten einer erneuten Schwangerschaft bzw. um die Wahrscheinlichkeit einer neuen Schwangerschaft eventuell zu erhöhen, abstillen oder einfach der Natur ihren Lauf lassen und abwarten willst, kannst nur du alleine treffen. Es gibt in jedem Fall unzählige Mütter, die in der Stillzeit schwanger wurden, weiter gestillt haben und anschließend (ohne Schaden für Mutter, neues Baby und älteres Stillkind) auch noch nach der Geburt tandemgestillt haben. Ich kann jedoch gut verstehen, dass du deine biologische Uhr ticken hörst und gerne aktiv etwas tun möchtest, aber ein Patentrezept gibt es hier nicht. Wenn du abstillen möchtest, beginne mit der Mahlzeit, auf die dein Kind am leichtesten verzichten kann. Du kannst die Milch ersetzen durch Vollmilch, in diesem Alter braucht dein Kind keine Pre- oder Säuglingsmilch mehr nach dem Abstillen. Dann kannst du ganz langsam beginnen, indem du die Stillmahlzeiten in der Nacht zunächst etwas hinauszögerst. Dazu kannst du wie folgt vorgehen: Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man nach einigen Tagen eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei. Dein Kind wird weinen und toben, bitte lass seine Wut und Trauer auch zu, denn Dein Kind wird nicht verstehen, warum es auf die geliebte Brust verzichten soll. Steh deinem Baby bei und beruhige und tröste es, je ruhiger und klarer du bist, umso leichter wird es klappen. Die ersten Nächte werden sicherlich nicht einfach werden, aber Ihr schafft das! Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das ich wärmstens empfehlen kann. Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du eine Entscheidung treffen kannst, mit der du zufrieden bist. Lieben Gruß Biggi


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