Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kinderarzt ist Stillfeindlich!! Hilfe...

Frage: Kinderarzt ist Stillfeindlich!! Hilfe...

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Hallo Biggi, nun wende ich mich nach einigen Monaten wieder mal an Dich. Ich war bei der U5 mit meiner Tochter, sie ist 6 1/2 Monate alt. Hier die daten: 6760 gr (ganz nackt ohne Windel) 63 cm Körperlänge 42,5 cm KU Vorherige daten U4 (3-4 Monat) 5880gr 61cm Körprlänge 41,5cm KU So, der Kinderarzt hat mich angeschaut uns fragte wie es denn mit der Ernährung des Kindes steht? Ich sagte ganz gut, sie wird Voll gestillt, und nach mehreren versuchen EINE Mahlzeit durch Brei oder Flasche zu ersetzten (Misslungen da Baby sich wirklich bis zum erbrechen weigert) haben wir mit diesem Thema "Frieden geschlossen". Sprich, mir macht es nichts aus weiter zu stillen, ich finde es toll! Meine Tochter findet es auch toll! Da schaut er mich entsetzt an udn meinte: Das Kind ist schon ein halbes Jahr alt, es braucht WAS RICHTIGES!!! FLEISCH!!! Wegen Eisen. Bitte???? Und die Naturvölkr die geben ihren Babys dann auch ein gerupftes Huhn oder wie muss ich mir das vorstellen?? Mein Mann und ich sind auch recht "klein" und schlank...und ich dneke sie ist genau richtig entwickelt. Anhaltspunkte gab es nicht... Sie hat ja richtige Fettpölsterchen, "Speckschenkel" auch der Übergang von Hand zum Arm ist leicht "speckig" aber sie ist nicht dick...ich finde genau richtig... muss ich mir sorgen machen?? Der Kinderarzt hat mich wiedermal total verunsichert, leider gibt es nur den hier in der Nähe, sonst hätte ich längst gewechselt. Denn der fand ja schon damals, dass mein baby mit 8-10 Wochen längst Flasche oder Tee zusätzlich gebraucht hätte und nicht nur Brust... Damals habe ich einfach nur jaja gesagt udn ende. Daheim weitergestillt. Kann er mich denn "Zwingen" das Baby zu "Zwingen" anderes zu essen bzw trinken?? Liebe Grüße udn vielen dank Sammykatze


Biggi Welter

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? Liebe Sammykatze, schau mal in das gelbe Vorsorgeuntersuchungsheft deines Kindes. Ganz hinten sind Diagramme, in denen die Werte deines Kindes eingetragen werden. Dort wirst Du sehen, dass dein Kind bei der U5 wie bei der U4 etwa auf der 50. Perzentile im Somatogramm II liegt. Wahrscheinlich liegt es auf dieser Kurve schon seit der Geburt und wenn das so ist, dann „hält es seine Perzentile" und das ist genau das, was ein Kind machen soll: es entwickelt sich entlang seiner Kurve. Wenn auch die übrige Entwicklung altersgerecht ist, dann gibt es sicher keinen Grund zur Sorge und ein sechseinhalb Monate altes Kind, das gesund ist und sich gut entwickelt muss keineswegs zum Essen von Beikost gezwungen werden. Anbieten kannst Du, aber dein Kind hat das „Recht" abzulehnen. Eisenmangel ist bei gestillten Kindern eher selten. Muttermilch enthält zwar weniger Eisen als zum Beispiel künstliche Säuglingsnahrung oder Kuhmilch, doch die Verfügbarkeit des Eisens in der Muttermilch ist um ein Vielfaches höher als die des in der künstlichen Säuglingsnahrung enthaltene Eisen und da bei voll gestillten Babys kleine Darmblutungen sehr viel seltener sind als bei mit künstlicher Säuglingsnahrung ernährten Kindern, verlieren Stillkinder auf diese Weise auch kein Blut. Die Eisenreserven, die ein Baby bei der Geburt hat und das leicht zu verwertende Eisen aus der Muttermilch reichen zusammen gewöhnlich aus, um den Hämoglobinwert auch noch ins zweite Lebenshalbjahr des Babys hinein innerhalb des normalen Bereiches (10,2 bis 15 gm/dl) zu halten (McMillan 1976; Siimes 1984; Duncan 1985). Eine Untersuchung an gestillten Babys, die weder Eisenpräparate noch mit Eisen angereicherte Getreideprodukte erhalten hatten, ergab, dass die Babys, die sieben Monate und länger ausschließlich gestillt wurden, im Alter von einem Jahr deutlich höhere Hämoglobinwerte aufwiesen, als diejenigen Babys, die mit weniger als sieben Monaten bereits feste Nahrung bekommen hatten (Pisacane 1995). Die Forscher fanden bei den Babys, die sieben Monate lang voll gestillt worden waren, keinen Fall von Anämie während des ersten Lebensjahres und folgerten daraus, dass ausschließliches Stillen während der ersten sieben Lebensmonate das Risiko einer Anämie senkt. Eine finnische Studie ergab, dass bei neun Monate alten Kindern, die immer noch ausschließlich gestillt werden, ein Eisenmangel in weniger als 25 % der Fälle auftritt. Ohnehin ist der Zeitpunkt, wann ein Baby Beikost erhalten muss recht willkürlich gewählt und hat sich im Laufe der Zeit immer wieder verändert, ohne dass es einen echten Beweis für die absolute Richtigkeit des jeweiligen Zeitpunktes gibt. Hier auch noch ein Auszug aus einem Artikel von Dr. Alfredo Pisacane anlässlich der 15.internationalen LLL-Konferenz in Washington: „Zusammenfassend ist festzustellen, dass ein gesunder vollgestillter Säugling seinen Zeitpunkt des ersten Zufütterns selbst bestimmen kann, ohne Bedenken dadurch einem Eisenmangel ausgesetzt zu werden. Selbst bei Kindern, die sich dem ersten Geburtstag nähern, hat der Autor keine Bedenken, wenn sie einen fitten Eindruck machen. Niedriger Eisengehalt im Blut des Kindes ist nur behandlungswürdig bei gleichzeitigen anderen Krankheitsanzeichen. Seiner Meinung nach sind die festgelegten Grenzwerte (auch in der Schwangerschaft) überholungsbedürftig und wenig gesichert. Tatsächlich erhöht sich die Gefahr einer Anämie bei zu früher Beikost, wenn sie nicht sehr eisenhaltig ist, da die optimale Eisenaufnahme der Muttermilch durch Beikost behindert wird. Es wird 50% des Muttermilcheisens resorbiert, aber nur 5% bei Flaschennahrung! Zuviel Eisen erhöht evtl. eine mögliche Erkrankung wie z.B. Malaria und ist gefährlicher als ein Eisenmangel. Bei sechs Monaten ausschließlich muttermilchernährten Kindern liegt die Gefahr einer Anämie bei 4%. Bei den jetzt noch gültigen Grenzwerten ändern wir das, was sich seit einer halben Millionenjahre bewährt hat." Sollte jedoch tatsächlich einmal ein Eisenmangel vorkommen, so ist dies mit Sicherheit etwas, was ernst genommen werden muss. Eisenmangel bedeutet nicht nur, dass ein Kind blass sein kann und blasse Schleimhäute hat, sondern dass es insgesamt in seinem Wohlbefinden beeinträchtigt ist und seine Entwicklung gefährdet sein kann. Doch ein Eisenmangel lässt sich sehr einfach über eine Blutuntersuchung feststellen. „Zwingen" kann ein Kinderarzt sicher nicht, er könnte (wie jeder Mensch) bei massiven Bedenken und wenn das Kindeswohl gefährdet ist, das Jugendamt einschalten. Allerdings dürfte bei euch das Kindeswohl wohl kaum in Gefahr sein. Wenn Du so unzufrieden mit dem Kinderarzt bist, dann überlege dir doch mal, ob Du nicht trotz einer weiteren Fahrtstrecke doch zu einer anderen Kinderärztin/arzt wechselst. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo Sammykatze, ich habe Dir im Stillforum auch schon geantwortet. Wenn Du hier in der Suchfunktion "Eisen" und "Dr. Gonzales" findest Du ein paar tolle Fachartikel, die Biggi zu diesem Thema gepostet hat. LG Edith


Mitglied inaktiv

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Hallo! Der Kinderarzt kann Dich natürlich zu gar nichts zwingen. Frag ihn doch mal, worauf er seine Meinung stützt. Zahlen, Fakten, Studien... Sag ihm, er möge Dir eine Studie vorlegen, die belegt, dass es für Babys Gesundheit schlecht ist, länger als soundso lange (voll) gestillt zu werden. Wie, das kann er nicht?! Komisch... Wenn Du Dir nicht dreinreden lässt, Glückwunsch, die meisten kuschen vor vermeintlichen Autoritäten. Wenn Du auf diesen einen Arzt angewiesen bist, musst Du Dich eben mit seiner Meinung arrangieren... Vielleicht sagt er Dir bei anderen Themen ja mehr zu. Tu auf jeden Fall was Du für richtig hältst. Gruß


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