Hallo , ich hab da mal eine Frage ich war letztens mit meiner Tochter (wird am 9.4. 8 Monate) bei der U5 da hat sie mit 71cm und 11300g ordentlich was auf die Waage gebracht, ich stille nach Bedarf und sie kriegt kein Brei sondern wir machen BLW da sie absolut keinen Brei annimmt. Nun sagte der Kinderarzt was sie zu essen bekommen würde , da sagte ich das ich nach Bedarf stille und sie Fingerfood bekommt. Da sagte er das ginge gar nicht ich sollte mal anfangen weniger zu stillen. Stillen bringt nicht mehr die nötigen Nährstoffe und ob ich denn nicht sehen würde wie übergewichtig mein Kind ist, wenn ich nicht aufpasse wird sie total die Probleme kriegen umso älter sie wird sie ist in der Kurve mehr als drüber ihr bmi ist auch zu hoch. Als ich dann meinte das ich ihr jetzt nicht das stillen verbieten würde sagte er ich brauche mich nicht wundern wenn sie dann noch dicker werden wird. Ich war total erschrocken, hab glaub ich noch nie so schnell die Praxis verlassen. Jetzt bin ich total besorgt und weiß gar nicht was ich machen soll, natürlich möchte ich nicht das mein Kind irgendwann Gewichtsprobleme hat, fang schon an sie ständig auf die Waage zu setzen und mach mich selbst total verrückt und fang an zu zweifeln das ich irgendwas falsch machen könnte. (Ich hatte das schon bei der U4 da hat er mich auch schon gefragt wie oft ich stille als ich sagte nach Bedarf sagte er ja wie oft ist das denn, ich meinte ich weiß es nicht, ich schau nicht auf die Uhr, fand er auch nicht sonderlich toll)
Können Sie mir helfen?
Danke schon mal im Voraus
von
Ann-Kathrinn
am 07.04.2020, 14:58
Antwort auf:
Kinderarzt sagt weniger stillen
Liebe Ann-Kathrinn,
generell heißt es, dass ein Baby vom Stillen nicht übergewichtig werden kann.
Wichtig ist es aber wirklich, dass Deine Tochter keine leeren“ Kalorien bekommt, also z.B. Fruchtzwerge, Kekse und ähnliches.
Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht.
Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann.
Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält.
Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker.
Gerade Kinder, die nach Bedarf gestillt werden, behalten ein gutes Gefühl dafür, wann sie satt sind, denn sie entscheiden ja selbst, wann und wie viel sie trinken.
Also keine Sorge, durch das Stillen nach Bedarf wird sicher nicht den Grundstein für spätere Gewichtsprobleme gelegt.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 07.04.2020
Antwort auf:
Kinderarzt sagt weniger stillen
Vielen Dank für die ausführliche Antwort.
Nein sie kriegt keine Kekse oder Fruchtzwerge oder der gleichen. Sie kriegt Gemüse, Obst, Fleisch halt ganz normale Kost nur ungewürzt. Such mir meistens Breifrei Rezepte aus dem Internet oder aus dem Buch das sie ganz normal und ausgewogen ernährt wird.
Herzliche Grüße
von
Ann-Kathrinn
am 07.04.2020, 15:39
Antwort auf:
Kinderarzt sagt weniger stillen
Hallo Ann-Kathrinn,
ich bin nicht mehr so oft hier, aber ich würde Dich auch gern beruhigen mit einer humorigen Geschichte von zwei ganz unterschiedlichen Kindern:
Meine Tochter war immer klein und zart, schon zur Geburt, und das änderte sich die ganze (sehr lange) Stillzeit auch nicht. Sie stillte bis zum Abwinken im Alter Deiner Tochter, mit 1, mit 2 Jahren, mit 3 Jahren immer noch oft so häufig wie ein (normales) ganz Kleines, das alle 2-3 Stunden stillen möchte. Sie aß auch Beikost in Form von Fingerfood. Sie aß alles, anfangs in riesigen Mengen, später lange Zeit spärlich, und nur in Wachstumsschüben haute sie dann Unmengen rein. Ich war lange Zeit immer in Sorge, sie könnte zu wenig essen, was Unsinn war, sie hatte ja alles, stillen und Essen. Mein Kind war immer die Mobilmaus, drehte sich früh, hatte sehr früh den Soldatenrobb erfunden und war unheimlich schnell unterwegs - ich beneidete die Frauen mit Babys, die erwartungsgemäß brav auf dem Rücken lagen und sich beschäftigen ließen oder gar einfach so einschliefen. Ich war immer nur hinterher, um sie zu retten, wenn sie sich mal wieder frustriert eingeparkt hatte oder einfach total erschöpft von ihrem anspruchsvollen Mobilitätsprogramm war. Den Rest der Zeit trug ich sie im Tragetuch.
Meine Tochter hatte eine Babyfreundin, die zur Geburt recht groß und schwer war und auch ziemlich große Eltern hat. Sie nahm irre zu, obwohl sie viel weniger häufig und lange stillte als meine Tochter. Wie viel sie aß, weiß ich nicht, aber sie bekam auch Fingerfood. Sie war die Gemütliche, hatte Zeit mit der Mobilität, sprach dafür viel früher und war eine genaue Beobachterin. Die beiden waren wenige Tage auseinander und sahen aus als wären sie größenmäßg mindestens ein Jahr, eher noch zwei Jahre auseinander.
Mir wurde überall einredet, das Kind sei zu zart, zu klein, müsse mehr essen, ich müsse unbedingt aufhören zu stillen, damit endlich "richtige" Nahrung ins Kind käme. Meiner Freundin wurde (wie Dir) vom Arzt und allen möglichen anderen Leuten eingeredet, ihr Kind sei viel zu dick und viel zu schwer, und sie möge unbedingt aufhören zu stillen. Wir bekamen also beide mit ganz unterschiedlichen Kindern dasselbe gepredigt.
Die Freundin meines Kindes wurde mit 2 Jahren abgestillt, weil die Mutter nicht mehr wollte. Mein Kind wurde mit 7 Jahren abgestillt, weil ich nicht mehr wollte. Bis vier Jahre hat sie sehr regelmäßig gestillt, wenn es ging und ich es auch wollte, also außerhalb von Kindergarten, meinen Abwesenheiten usw.
Heute sind die Kinder acht Jahre alt. Mein Kind ist immer noch klein, aber etwas weniger fragil als früher. Sie hat quasi die perfekte Figur. BMI könnte nicht besser sein. Ihre Freundin ist weiterhin mehr als einen Kopf größer, sieht aus wie zwei Jahre älter und ist zwar kräftiger gebaut, aber keineswegs dick.
Lass Dich nicht verunsichern! Dein Kind wird sich bald mehr bewegen, es kommen die ersten richtigen Infekte, sie wird die Speckpolster brauchen und auch verbrauchen, sich zurechtwachsen. Das Einzige, was Du beachten musst, ist für genügend Bewegungsmöglichkeiten und gesunde Ernährung (außer dem Stillen) zu sorgen. Dann wird sich Dein Kind bestens entwickeln. Alle Kinder sind anders. So ist das eben. Daran können sämtliche theoretische Standardwerte nichts ändern.
Ich wünsche Euch sorgenfreies Stillen! :-)
VG Sileick
von
Schniesenase
am 07.04.2020, 23:17
Antwort auf:
Kinderarzt sagt weniger stillen
Vielen Dank für den ausführlichen Text, er gibt mir Mut erstmal so weiterzumachen wie bisher.
Ich warte jetzt erstmal ab Und Versuch mich nicht mehr so verrückt zu machen. Sie krabbelt jetzt seit Ende letzten Monats also ist sie nun auch etwas mehr in Bewegung, obwohl sie mittlerweile schon gut krabbeln kann ist sie eher faul und bleibt immer an einer Stelle sitzen.
Danke danke und einen schönen Tag
von
Ann-Kathrinn
am 09.04.2020, 14:40