Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Kind 16 Monate will ständig an die Brust und akzeptiert niemanden außer Mama

Frage: Kind 16 Monate will ständig an die Brust und akzeptiert niemanden außer Mama

Maria_AM

Beitrag melden

Liebe Biggi, meine Tochter ist knapp 16 Monate alt. Wir stillen sehr viel von Beginn an, ich weiß, dass es ihr viel bedeutet. Und mir tut es das auch! In den letzten Wochen oder schon Monaten ist es einfach sehr viel geworden. Wenn ich zu Hause bin will sie ständig an die Brust. Sie zerrt an meinem T-Shirt, bis sie die Brust bekommt. Sie isst zwar nicht viel (manchmal auch gar nichts am Tag), aber sie ist oft auch nur an der Brust, um zum Nuckeln. Wenn ich ihr erkläre, dass ich das jetzt nicht möchte, oder erkläre, dass wir nur auf der Couch stillen, rastet sie komplett aus. Ein "Nein" mit Erklärung akzeptiert sie nicht, sie wütet sich dann so in Rage und hört nicht mehr auf bis ich sie nehme und ihr die Brust gebe. Nachts ist es dasselbe, sie wird stündlich wach, weint und will die Brust. Ohne Brust wird sie sofort wütend und schreit alles zusammen, bis ich ihr die Brust gebe. Ich stille sie gerne und möchte auch weiter stillen, bis sie selbst bereit ist abzustillen. Aber es wird einfach zu viel. Vor allem Nachts geht das auf Kosten unser aller Schlaf. Ich habe schon mehrmals Anläufe unternommen, sie "hinzuhalten", dabei liebevoll zu kuscheln, sie zu wiegen, ihr alles ruhig zu erklären. Aber sie bekommt in diesem Zustand gar nichts mehr mit - teilweise verletzt sie sich auch selbst. Das möchte ich auch nicht aushalten. Ihr Vater oder Oma können auch nichts machen, sie akzeptiert sie überhaupt nicht mehr. Wenn ich mich auch tagsüber aus dem Raum entferne oder sie mitbekommt, dass ich die Tür raus gehe, rastet sie auch aus, das zerreißt mir das Herz. Ich weiß, dass sie lernen muss, dass ich nicht immer da sein kann. Aber es ist doch einfach schwer mit anzusehen, wie traurig sie dabei ist. Flasche hat sie leider noch nie akzeptiert. Den Schnuller haben wir bis jetzt nicht gegeben und wollen es auch nicht tun. Die ganze Situation belastet mich und meinen Mann wirklich sehr. Wir sind am Ende es Tages fix und fertig und wissen, dass eine Nacht mit vielen Unterbrechungen ansteht. Es gibt keinen Druck von außen, das ich abstillen sollte. Auch ich möchte nicht unbedingt komplett abstillen. Wir wollen alle eine Bedürfnis-orientierte Stillzeit und ein solches Abstillen. Aber diese extreme Anhänglichkeit und das häufige Stillbedürfnis macht unseren Alltag (und Nacht) momentan zu einer Zerreißprobe. Vielen lieben Dank und liebe Grüße:) Maria


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Maria, höre mal ganz genau ich dich hinein, was empfindest DU? Ist es für DICH eher schon ein Machtkampf? Fühlst DU DICH wohl? Wenn du dich nicht mehr wohl fühlst, dann ist es dein gutes Recht etwas zu ändern. Stillen ist eine ZWEIERbeziehung und du musst dich nicht zwingen. Sicherlich ist es für deine Tochter ein liebgewonnenes Ritual und sie wird die Brust schmerzlich vermissen, aber wenn es dich nur noch nervt, dann spürt deine Kleine das auch. Wichtig ist nun, dass ihr zum einen wirklich miteinander redet und du deinem Kind klar erklärst und sagst, was du willst und was du nicht mehr willst. Zum anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung. Das Wichtigste ist jetzt, dass du Klarheit für dich bekommst. Möchtest du sofort komplett abstillen, oder wäre ein "wir stillen nur noch abends zum Einschlafen und morgens vor dem Aufstehen" auch ok für einige Zeit? Je klarer für dich ist, was dein Ziel ist, desto besser lässt es sich erreichen. Denn unsere Kinder spüren jeden Zweifel in uns und dann fällt es ihnen schwerer, uns zu folgen (im wahrsten Sinne des Wortes). Nimm dir einmal eine ruhige Stunde für dich, in der du wirklich unbeeinflusst von außen nachdenken kannst und mach dir dabei sogar ruhig eine Liste aller Gründe, die für ein Wenigerstillen jetzt sprechen und auch welche dagegen sprechen. Überlege dann, welche der Gründe tatsächlich für DICH Bestand haben. Überdenke deine Beziehung zu deinem Kind. Dein Kind wird Regeln lernen und das kann es auch in diesem Alter! Wenn du dir deiner Entscheidung sicher bist, wird es euch beiden besser gehen. Fällt die Entscheidung von deiner Seite für das Weniger- oder Abstillen, dann wird dein Kind fühlen „Jetzt hat Mama keinen Zweifel mehr" und wird sich auch abstillen lassen, sicher nicht ganz ohne Wehmut, aber ohne riesige Verzweiflung. Die ersten paar Tage und Nächte werden nicht einfach werden und dein Kind wird erst einmal toben. Vielleicht kannst du an einem Wochenende beginnen, damit du tagsüber etwas ausruhen kannst. Dein Kind wird sich irgendwann an die neue Situation gewöhnen und ihr werdet das auch schaffen. Je klarer und sicherer DU bist, umso leichter machst du es deinem Kind. Denn unsere Kinder spüren jeden Zweifel in uns und dann fällt es ihnen schwerer, uns zu folgen (im wahrsten Sinne des Wortes). Gib deinem Kind ganz viel Liebe und tröste es, zeige ihm, dass du seinen Schmerz verstehst. Deine Kleine wird das verkraften, denn du bist ihr Leuchtturm und sie wird sich an dir orientieren. Lieben Gruß Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Ich kann nicht mehr... meine kleine ist 2 wochen alt und seit 4 tagen will meine kleine ab ca. 17:00 Uhr noch noch in meinen Armen sein oder an meiner Brust. Lege ich sie ab, schreit sie und sucht die Brust. Ist sie dann wieder an der Brust, ist sie beruhigt, trinkt ein wenig und genießt MAMA. Ich verstehe, dass die kleine die Nähe braucht, ...

Hallo, zunächst einmal Danke für die tolle Arbeit, die Sie hier immer leisten. Schon oft haben Ihre Beiträge in diesem Form uns sehr weitergeholfen und Mut gemacht. Nun zu unserer Situation: Zurzeit möchte unser Kind am liebsten immer bei mir sein und ist allgemein viel anhänglicher und liebebedürftiger als vorher. Eigene Erkundungstouren sind ...

Hallo Frau Welter, mein Sohn ist 20 Monate alt und wird noch gestillt, vor allem beim Einschlafen. Sowohl beim Mittagsschlaf als auch abends und nachts (er wacht noch mehrmals in der Nacht auf) einschlafstille ich ihn noch – sprich: Das Schlafen läuft vollkommen über mich. Um nach knapp zwei Jahren jedoch wieder etwas mehr Flexibilität zu er ...

Liebe Biggi,  ich stille meine Tochter (fast 6 Monaten) an beiden Brüsten – ich habe eine geringe Milchproduktion. Aber kürzlich habe ich bemerkt, dass eine meiner Brüste ausläuft, wenn ich zur anderen wechsle. Es ist die Brust mit mehr Milch. Meine Tochter trinkt mit großen Schlucken aus der rechten Brust, wird dann langsamer, drückt sich von de ...

Liebe Biggi, Ich hatte vor einigen Tagen einen Miclhstau in der rechten Brust. Mit Wärme/Kälte und viel stillen bekam ich ihm jedoch in den Griff.  Jetzt tut mir seid gestern diese Brust extrem weh. Wie Stiche. Sowohl beim Stillen als auch dazwischen, die Brust ist auch druckempfindlich. Ich sehe auch wieder eine gestaute Stelle, bekomme sie a ...

Liebe Frau Welter, mein kleiner Julius ist jetzt knapp 5 Monate alt. Wir hatten eine etwas schwere Anfangsphase mit viel weinen und quengeln, die sich aktuell zu bessern scheint.  Ich konnte Julius von Anfang an tagsüber schlecht ablegen, er wollte immer lieber auf meinem Arm sein. Das Stillen hat von Anfang an super geklappt. Julius schl ...

Liebe Biggi, ich hätte gerne Deine Einschätzung zu einer Still- und Pumpfrage nach einer Brust-Stanzbiopsie. Ich habe Zwillinge (21 Monate) und stille im Alltag einen Zwilling an der Brust, während ich für den anderen Zwilling abpumpe. Von der abgepumpten Milch habe ich noch mehrere Liter eingefroren, sodass ich im Moment etwas flexibel bin. ...

Guten Morgen  Mein Sohn ist 8 Wochen alt und benimmt sich zur Zeit sehr unruhig an der Brust. Lässt sie ist aus dem Mund, wird nervös, greift wieder danach, streckt sich durch usw. Und so die ganze Zeit. Was könnte das sein? Danke

Hallo liebe Biggi,  vorab danke für deine Antwort. Meine Tochter ist genau 3 Monate und ich habe zurzeit etwas Probleme mit ihr beim Stillen. Vorab paar Infos : Das stillen hat am Anfang super geklappt, sie kriegt seit der Geburt einen Schnuller (den sie wirklich gut nutzen kann und auch gerne nimmt) , sie hat leider sehr stark mit Koliken zu kä ...

Hallo; Mein Baby ist 2 Monate alt und ich habe seit ca 1 Woche einseitige Schmerzen beim stillen (links). Woran kann das liegen dass ich nur einseitige Schmerzen habe? danke