MamaVomZwerg1234
Hallo, mein Sohn ist 4.5 Monate alt und er will einfach nicht so richtig zunehmen. Sein Geburtsgewicht lag bei 3470g, an Tag 2 im KH musste ich zufüttern, weil er angeblich so stark abgenommen hatte, bei der Entlassung wog er 3140g. Die Krankenschwestern haben mich so verrückt gemacht mit Stillproben, dass ich seitdem immer denke, dass ich zu wenig Milch habe und er nicht satt wird. Erstmal klappte das Stillen einigermaßen, er schlief immer ein und ich habe stundenlang gestillt. Dann kam er alle 3-4 Stunden von selbst, als es sich einigermaßen eingespielt hatte. Ich dachte, wir sind übern Berg. Im September hatten wir dann eine Phase, in der er permanent herumgehampelt hat beim Stillen. Die ersten Minuten gingen gut, danach hat er immer ab- und wieder angedockt, ich habe es erst auf Blähungen geschoben, aber es war immer wieder. Ich war so verzweifelt, dass ich eine Stillberatung aufgesucht habe, da meine Hebamme mir zur Flasche geraten hat, ich das aber nicht wollte. Die Stillberatung sagte, ich solle alle zwei Stunden anlegen, da die Gewichtszunahme wenig sei und mit einer elektrischen Pumpe immer nachpumpen. Die Anlegetechnik hat sie kontrolliert, die war in Ordnung. Danach ging es wieder ganz gut und ich habe das Gewicht wöchentlich kontrolliert, er nahm im Rahmen zu. Seit Anfang Oktober stagniert das Gewicht fast und seit zwei Wochen haben wir wieder das "Ich-hampel-rum"-Problem. Ich muss sagen, dass ich weiterhin alle zwei Stunden angelegt habe, weil ich immer Angst habe, dass meine Milch zu wenig ist bzw. zurückgeht. Er scheint dann häufig keinen richtigen Hunger zu haben und saugt immer nur so lange, bis der erste Milchspendereflex losgeht, danach will er nicht mehr. Er war von Anfang an nicht besonders ausdauernd beim Stillen, was das Saugen angeht. Ich habe mir jetzt nochmal eine Milchpumpe ausgeliehen, um nachzupumpen (mit der Pumpe selbst kommt kaum etwas), aber ich habe nicht den Eindruck, dass es etwas bringt. Im Moment wiegt er gerade 6100g. Die Kinderärztin meinte, er würde einen aufgeweckten Eindruck machen, dass ist zu Hause auch so, wenn er wach ist, sollte er aber weiterhin so langsam zunehmen, dann müssten wir die Blutwerte kontrollieren. Auch nasse Windeln hat er und regelmäßigen Stuhlgang, meistens mehrfach am Tag. Kann es denn tatsächlich sein, dass ich zu wenig Milch habe? Was würden Sie mir raten, ich möchte eigentlich noch nicht abstillen, deshalb habe ich bisher immer auf künstliche Nahrung verzichtet. Ich möchte aber auch nicht, dass er sich nicht weiterentwickeln kann, weil er nicht genug bekommt. Ich habe immer im Kopf, dass er in 1.5 Monaten sein Geburtsgewicht verdoppelt haben sollte, geht man da vom Entlassgewicht aus oder vom Geburtsgewicht? Ich kontrolliere weiterhin wöchentlich das Gewicht, manchmal nimmt er nur 60g zu oder weniger. Einmal hat er wochenlang gar nicht zugenommen? Ich habe auch schon eine Nasse-Windel-Wiege-Einheit vorgenommen, danach scheint er zumindest genug Flüssigkeit zu bekommen. Vielen Dank für Ihre Hilfe.
Liebe MamaVomZwerg1234, es ist jetzt wichtig, dass das Saugverhalten des Kindes kontrolliert und gegebenenfalls korrigiert wird. In den ersten drei bis vier Monaten liegt die übliche Gewichtszunahme zwischen 150 und 227 Gramm pro Woche. Vom vierten bis sechsten Monat verlangsamt sich die Gewichtszunahme gewöhnlich auf 85 bis 142 Gramm pro Woche, im Alter von sechs Monaten bis zwölf Monaten verringert sie sich auf 42 bis 85 Gramm wöchentlich. Diese Angaben bedeuten aber nicht, dass jedes Kind kontinuierlich jede Woche diese Grammzahl zunehmen muss, sondern, dass im statistischen Mittel solche Werte erreicht werden. In Absprache mit dem Kinderarzt und in Zusammenarbeit mit einer Stillberaterin vor Ort, wäre es der erste Schritt, festzustellen, wodurch die geringe Gewichtszunahme verursacht wurde und ob es notwendig ist sofort zusätzliche Nahrung zu geben und dabei gleichzeitig daran zu arbeiten die Milchmenge der Mutter zu erhöhen oder ob zunächst noch abgewartet werden kann mit der zusätzlichen Nahrung und die Mutter mit geeigneten Maßnahmen ihre Milchproduktion ankurbeln kann. Aus der Distanz kann ich dir jetzt keines Falls sagen, was in deinem Fall erfolgen sollte. Am besten setzt Du dich mit einer Stillberaterin in deiner Nähe in Verbindung und sprichst nochmals mit dem Kinderarzt (oder holst die Meinung eines zweiten Kinderarztes ein), ob es möglich ist, zunächst zu versuchen, das Kind durch ausschließliches Stillen weiter zu ernähren oder ob sofort Handlungsbedarf also die zusätzliche Gabe von künstlicher Säuglingsnahrung besteht. Ist es notwendig zusätzliche Säuglingsnahrung zu geben, dann sollte diese Nahrung möglichst nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode nach dem Anlegen gegeben werden (z.B. Becher). Gleichzeitig sollte durch die im folgenden beschriebenen Maßnahmen versucht werden, die Milchmenge der Mutter zu erhöhen und das Kind zu häufigerem Trinken an der Brust anzuregen. Die Maßnahmen zur Steigerung der Milchmenge gelten auch dann, wenn keine Zusatznahrung erforderlich ist. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du dein Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse deines Babys an der Brust wach zu halten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und lässt es aufstoßen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses „Wecken und Wechseln“ wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, wie bereits erwähnt tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden Eventuell ist es sinnvoll zusätzlich zu pumpen. Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss „mit Zubehör“ stehen, sonst musst Du das Zubehör selbst zahlen). Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus“) und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich. Die Hausarbeit läuft dir nicht davon! Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar „Stilltage“ einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wenn möglich, sollte dein Kind keinen Schnuller und auch keine Flaschensauger bekommen, denn diese können dazu führen (bzw. schon dazu geführt haben), dass dein Baby nicht mehr weiß, wie es richtig an der Brust trinken soll. Die eventuell notwendige Zusatznahrung sollte mit einer alternativen Fütterungsmethode gegeben werden. Außerdem solltest Du wirklich unbedingt Kontakt zu einer Stillberaterin vor Ort aufnehmen, die dich und dein Kind beim Stillen beobachten kann. Es ist wichtig, dass Du korrekt anlegst und dass dein Kind korrekt saugt. Es kann auch sein, dass dein Baby nicht richtig saugt oder eine Saugschwäche hat, was korrigiert werden müsste. Das kann ich nicht beurteilen, denn ich kann dich nicht sehen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Ich würde dir zusätzlich noch empfehlen, ihm eine Kalorienbombe aus Muttermilchsahne zu geben, das gibt den Kleinen meist einen wirklich guten Zunahme- und Entwicklungskick. Schau, dass du Milch ausstreichst oder abpumpst, die du in 10 ml Spritzen aufziehst und dann kopfüber in ein Glas stellst (also mit der Spitze nach unten). Lass aber ein bisschen Luft, denn die Schwerkraft wird den Kolben vielleicht etwas weiter in die Spritze drücken... Oben auf der Milch wird sich eine Fettschicht absetzen, der Muttermilchrahm. Nach ca. 2 Stunden kannst du den wässrigen unteren Teil der Milch ausdrücken und deinem Kind die verbleibende Sahne in den Mund träufeln. Statt mit leeren Spritzen kannst du natürlich auch mit einer Tasse arbeiten, in die du die gewonnene Muttermilch gibst. Oben wird sich der fetthaltige Rahm absetzen, du kannst ihn mit einem Löffel abschöpfen und deinem Baby geben. Wenn du das 3-4 Tage lang machst (je mehr, desto besser), wird er ganz sicher einen Schub machen, und womöglich bessert sich dann auch sein Appetit!! Probier es mal aus! LLLiebe Grüße, Biggi
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