Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ist es "normal" dass mein Baby stundenlang trinkt?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ist es "normal" dass mein Baby stundenlang trinkt?

MelLikeHoney

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Liebe Biggi, liebe Kristina, Ich Stille meine Tochter, 11 Wochen alt, voll. In letzter zeit trinkt sie sehr viel an der Brust. Es kann vorkommen, dass sie 50 min bis zu 90 min an einer! Brust trinkt. Sie trinkt nicht sehr schnell, döst auch kurz zwischendurch weg, aber trinkt dann doch weiter. Nach der ersten Brust wickle ich sie und biete ihr danach die zweite an, die sie meistens auch nochmal für ca 20 bis 30 min oder länger annimmt. Das ganze dauert also um die zwei Std. Schon ca 2h oder noch schneller nach dem stillen weint sie dann und hat wieder Hunger. Im Prinzip macht mir das nichts aus und ich gebe ihr auch gerne was sie braucht, aber manchmal frage ich mich ob das noch Hunger ist oder sie nur nuckeln will. Sehe sie aber schlucken. Manchmal schüttelt sie auch beim trinken den Kopf, ist unruhig und schlägt gegen meine Brust. Ich frage mich ob vielleicht einfach nicht genug rauskommt. Aber sie hat im letzten Monat 1010g zugenommen. Nach dem stillen, vor allem nachts stößt sie auch oft nicht auf. Sie ist dann eingeschlafen und ich halte sie an meiner Schulter ca 10-15 min wenn sie dann nicht aufgestoßen hat lege ich sein ihr Bett. Sie schläft durch von ca 22-23h bis ca5-6h am morgen. Dann muss sie nach dem morgenstillen oft pupsen, hat aber kaum Blähungen. Ich freue mich auf ihre Antwort, denn ich wohne im Ausland, ohne Hebamme, und muss das jetzt einfach mal loswerden. Vielen dank schonmal.


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe MelLikeHoney, ein Baby muss nicht zwingend aufstoßen. Vor allem, wenn ein Kind gut angelegt ist und korrekt saugt, schluckt es an der Brust nicht viel oder gar keine Luft und dann kann natürlich auch keine Luft wieder hoch kommen. Wenn sich Ihr Kind ohne Aufstoßen wohl fühlt, dann müsst ihr keine „Kopfstände" machen, um es dazu zu bringen. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Babys haben ein über das reine Ernährungssaugen hinausgehendes Saugbedürfnis und diesem „non nutritiven" Saugen kommt eine sehr große Bedeutung zu. Nun werden viele Menschen sagen: „Dafür gibt es ja einen Schnuller". Doch das ist eine sehr zweifelhafte Antwort. Der Schnuller ist eine Brustattrappe und von der Natur ist vorgesehen, dass das non nutritive Saugen an der Brust stattfindet. Wird der Schnuller eingesetzt, kann es nicht nur zu Saugproblemen kommen, er kann auch dazu führen, dass das Kind zu wenig Zeit an der Brust verbringt, so dass die Brust nicht ausreichend stimuliert wird und das Kind nicht die Milch bekommt, die es braucht. Der Gebrauch des Schnullers ist sehr kritisch zu sehen. Die anderen Nebeneffekte, wie häufiges Aufstehen der Mutter, weil das Kind den Schnuller verliert, sind natürlich auch nicht gerade angenehm. Ich weiß, die ersten Wochen und Monate mit einem Baby können eine extreme Lebenserfahrung sein, um so mehr als die Realität des Alltags mit einem Neugeborenen fast nirgends wirklich beschrieben ist (und damit der Schock für die junge Mutter, die von einem friedlich im Stubenwagen schlummernden Baby träumt noch größer). Doch Ihr Kind bleibt nicht ewig so klein und arbeitsintensiv. Es wird größer und reifer werden und der Alltag wird deutlich einfacher. LLLiebe Grüße, Biggi


Jendriks_Mama

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Klingt alles total gut und normal. Schön, dass Du ihr so viel Liebe und Geborgenheit gibst! Jendrik (jetzt 25 Wochen) hat in dem Alter auch ewig für eine Mahlzeit gebraucht. Das gibt sich mit der Zeit. Jetzt trinkt er mal ratzfatz in 20 Minuten beide Seiten, gerade liegt er seit 40 Minuten genießend an einer Brust. Das ist ganz unterschiedlich. Das brüllen und hauen hatten wir oft abends, wir haben dann gesagt, dass er Stress abbaut indem er Mamas Brust vom aufregenden Tag erzählt. LG Sarah


MelLikeHoney

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Vielen dank für die schnellen und lieben Antworten. Es hat gut getan einfach mal nachzufragen ob alles so in Ordnung ist. Ich bin froh, dass es dieses Forum gibt.


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