Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

immer noch Schmerzen in der Brust - trotz Pilzbehandlung

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: immer noch Schmerzen in der Brust - trotz Pilzbehandlung

sassyb2001

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Hallo, ich habe Ihnen bereits vor paar Wochen geschrieben, das ich extreme Schmerzen (stechen, brennen usw.) in den Brustwarzen und Brüsten habe. Und das sie teils richtig pink manchmal aber auch weiße Spitzen haben und extrem berührungs-empfindlich sind. War daraufhin erst beim Kinderarzt um den Kleinen auf Soor zu untersuchen (Kinderarzt verneinte aber, da der Kleine keinerlei Symptome hat). Muss aber dazusagen, das er zu der Zeit sehr unruhig und teils weinerlich getrunken hat und auch richtig Durchfall hatte (gelber, grüner, schleimiger, wässriger Stuhlgang) Der Kinderarzt hat mir aber prophylaktisch das MykodermGel für den Kleinen aufgeschrieben und gemeint ich kanns mir ja auch auf die Brustwarzen schmieren. Meine Hebamme habe ich zeitgleich informiert, sie tippte auch auf den Pilz, fand aber komisch das wir beide symptomlos sind und hat mir Globuli mitgegeben und die Ringelblumensalbe von der Stadelmann zur Pflege empfohlen und Wärme. Zudem sollte ich die heiße sieben trinken und Magesium einnehmen. Wurde aber nicht besser also bin ich dann zum Frauenarzt. Die Schmerzen waren echt schlimm und mir hat es teilweise die Tränen in die Augen gedrückt während dem Stillen und ich war froh, als der Kleine mit den Mahlzeiten fertig war. Die Ärztin hat mir kurz auf die Brüste geschaut und meinte, da ist kein weißer Belag also kein Soor und ich soll halt ne Pflegesalbe (Ringelblume oder Purelan) schmieren, die sind grad nur bißchen strapaziert. Und eventuell mit Stillhütchen stillen Gesagt, getan. Wurde nicht besser. Auch der Durchfall des Kleinen nicht. Also hat die Hebamme immer wieder von Soor gesprochen also bin ich nochmal zum Kinderarzt. Wieder keine Symptome, also hat der Kleine auch keinen Soor... Hat mir daraufhin eine Milchpumpe aufgeschrieben und gemeint, damit sich meine Brustwarzen mal bißchen erholen können. Wurder aber auch nicht besser, und ich war echt aufgrund dieser Situation den Tränen nahe, weil es immer so schmerzte. Bin daraufhin zu einer ausgebildeten Stillberatung gegangen und diese meinte, für sie hört sich das alles nach einem Soor an und hat mir erst mal Globuli mitgegeben (Cuprum met.) und aber auch nen 10er Pack an Fluconazol Kapseln wenn es durch die Globuli-Therapie nicht besser würde. Hab dann nach 3 Tagen begonnen die Kapseln zu nehmen (2 Tage 300mg - dann für 6 Tage noch 150mg) Nach 3 Tagen wurde es tatsächlich besser und ich dachte ich hab es geschafft - es war ein Pilz. Hab mir vom Hausarzt noch ein Rezept ausstellen lassen, weil die Stillberaterin gemeint hat ich soll sie solange weiternehmen bis ich schmerzfrei bin und noch 2 Tage darüber hinaus. Jetzt bin ich mittlerweile an Tag 18, nehme täglich 100mg Fluconazol, aber seit ein paar Tagen ist wieder so ein Stechen und ein Schmerz in den Brustwarzen da. Jetzt meine Frage an Sie, woher kann denn dieser Schmerz nun wieder kommen, ich bin ja immer noch unter Tabletteneinnahmen und die Schmerzen kehren zurück. Zwar nicht so schlimm wie vorher, aber unangenehm ist es schon wieder. Ich weiß echt nicht mehr weiter was ich machen soll und kann. Abstillen ist doch auch keine Lösung. Nehm jetzt seit paar Tagen auch wieder Magnesium ein, weil die Brustwarzen teilweise richtig weiß-spitzig sind. Pflegen tu ich auch nicht mit Purelan, mal Ringelblumensalbe. Und Octenisept als Desinfektion. Wissen Sie vielleicht einen Rat. Entschuldigung wenn es so lang geworden ist, aber ich wollte alles so gut als möglich umschreiben. Bin richtig verzweifelt, da es ja durch die Kapseln besser wurde - aber jetzt der Rückschlag... LG Sassy


Biggi Welter

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Liebe Sassy, kein Wunder, dass es nicht besser wird, wenn das Kind nicht mitbehandelt wird. Bei einer Soorinfektion ist es unabdingbar, dass immer Mutter und Kind behandelt werden, auch wenn einer von beiden keine Symptome zeigt. Candida ist hartnäckig und kann in der Mundhöhle Ihres Kindes sitzen, ohne dass die geringsten Symptome zu erkennen sind. Wird dann nur die Mutter behandelt, dann stecken Sie sich immer wieder neu an. Das gibt den berühmten Ping Pong Effekt und Sie kommen aus diesem Kreislauf nicht mehr heraus. Ganz wichtig ist, dass lange genug behandelt wird. Sie müssen auch nach dem vollständigen Verschwinden der Symptome noch eine Weile weiterbehandeln, um einen Rückfall auszuschließen. Ich zitiere Ihnen nun noch aus „The Breastfeeding Answer Book" Stock, Mohrbacher, 1997: „Durch die Soorbehandlung muss das Stillen nicht beeinträchtigt werden. Bei leichteren Soorinfektionen kann bereits 24 bis 48 Stunden nach Beginn der Behandlung eine Besserung der Symptome verspürt werden. In anderen Fällen kann es drei bis fünf Tage oder länger dauern, bis die Symptome verschwinden. Die Mutter sollte die Medikamente bis zum Ende des Behandlungszyklus einnehmen, denn die Infektion kann wieder aufflammen, wenn die Medikamente beim Verschwinden der Symptome abgesetzt werden. Es gibt Möglichkeiten, wie die Mutter die Beschwerden während der Soor Behandlung mildern und das Stillen angenehmer machen kann. Nachdem die Behandlung der Soorinfektion begonnen wurde, können die Beschwerden für ein bis zwei Tage schlimmer erscheinen, bevor eine Besserung eintritt. Die Mutter sollte ihre Brustwarzen nach jedem Stillen mit klarem Wasser abspülen und an der Luft trocknen lassen, da Soor in Milch und feuchtem Milieu gut gedeiht. Bis der Schmerz verschwindet, können folgende Vorschläge dazu beitragen, das Stillen weniger schmerzhaft zu machen: • häufigere, kürzere Stillmahlzeiten anbieten, • an der weniger schmerzhaften Seite zuerst anlegen (wenn es eine weniger schmerzhafte Seite gibt), • den Saugschluss des Babys unterbrechen, bevor es von der Brust genommen wird, indem sanft am Kinn des Babys oder an seinem Mundwinkel gezogen wird. Sobald die Diagnose Soor bestätigt ist, sollte die Mutter Vorsichtsmaßnahmen treffen, damit es keinen Rückfall gibt. Soorpilze können sich an vielen Stellen (einschließlich Muttermilch) halten. Deshalb sollte sich die Mutter ihre Hände häufig waschen und die folgenden Vorsichtsmaßnahmen einhalten, um einen Rückfall zu vermeiden. • Das Baby kann mit abgepumpter Milch gefüttert werden. Die Milch, die während einer Soorinfektion abgepumpt wurde, sollte jedoch nicht aufbewahrt und eingefroren werden. Einfrieren inaktiviert Hefepilze, tötet sie aber nicht ab (Rosa, 1990). Daher kann eingefrorene Milch, die das Baby nach Abschluss der Behandlung erhält, einen Rückfall verursachen. • Erhält das Baby einen Beruhigungssauger oder werden Flaschensauger oder Beißringe benutzt, müssen sie einmal täglich 20 Minuten lang ausgekocht werden, um die Soorerreger abzutöten. Nach einer Behandlungsdauer von einer Woche sollten sie weggeworfen und neue gekauft werden. • Wird eine Milchpumpe benutzt, müssen alle Teile, die mit der Milch in Berührung kommen (mit Ausnahme der Gummidichtungen), täglich ausgekocht werden. • Einmalstilleinlagen sollten nach jedem Stillen weggeworfen werden. Stilleinlagen aus Stoff sollte die Mutter nach jedem Stillen wechseln und erst wieder benutzen, nachdem sie in heißem Seifenwasser gewaschen wurden. • Ist das Baby bereits alt genug, um mit Spielsachen zu spielen, muss alles, was es in den Mund nehmen kann, häufig mit heißem Seifenwasser abgewaschen werden, um eine erneute Infektion und ein Weiterverbreiten der Infektion an andere Kinder zu verhindern. Treten immer wieder Soorinfektionen auf, müssen unter Umständen alle Familienmitglieder behandelt werden. Männer können mit Soor infiziert sein, ohne Beschwerden zu haben. Soorinfektionen können durch Geschlechtsverkehr zwischen Mann und Frau hin und her übertragen werden und von Kind zu Kind, wenn sie die gemeinsam verwendeten Spielzeuge in ihren Mund stecken oder beim Tandem Stillen. Tritt der Soor immer wieder auf, nachdem bei Mutter und Baby zwei komplette Behandlungszyklen durchgeführt wurden, kann es sein, dass die ganze Familie gleichzeitig behandelt werden muss." Ich hoffe, die Tipps helfen weiter! LLLiebe Grüße, Biggi


sassyb2001

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Hallo, danke für die schnelle Antwort. Habe ganz vergessen, das der Kleine seit ich bei der Stillberatung war und ich die Fluconazol Kapseln begann einzunehmen den Kleinen mit dem Daktar Gel mitbehandelt habe. Sein Stuhlgang und auch das Unruhigsein an der Brust wurden deutlich besser bzw. ist weg. Bei mir wurde es ja auch gut, nur eben jetzt der Rückfall. Die Schmerzen sind auf keinen Fall vergleichbar mit denen, die ich vorher hatte aber ganz weg sind sie eben noch nicht. Schnuller, Spielsachen, Krabbeldecken etc. wurden alle gewaschen, desinfiziert usw. Deswegen bin ich selbst verwundert, wo die Schmerzen plötzlich wieder herkommen. Bin grad ein wenig hilflos...


Biggi Welter

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Liebe Sassy, wie gesagt, ein Soor kann seeehhhhrrr hartnäckig sein und es kann auch sein, dass ALLE Familienmitglieder behandelt werden müssen. Manchmal reicht eine einmalige Behandlung auch nicht aus und ich befürchte, bei dir ist das der Fall..... Biggi


sassyb2001

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Hallo, danke für die Antwort. So viele Familienmitglieder sind wir ja nicht. Nur noch mein Mann. Was meinen Sie denn mit "Manchmal reicht eine einmalige Behandlung auch nicht aus"? Gibt es da noch andere Mittel um diesen Soor zu bekämpfen außer das Fluconazol für mich und das Daktar bzw. Mykoderm für den Kleinen? Welche Therapie werden denn noch so gemacht bei Soor? Grüße


Biggi Welter

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Liebe Sassy, ich kann und darf keine Medikamente empfehlen, ich bin keine Ärztin. Bei Fragen zur Vereinbarkeit von Medikamenten und Stillzeit (und natürlich auch Schwangerschaft) kann und sollte sich dein Arzt oder Apotheker jederzeit an das Berliner Pharmakovigilanz und Beratungszentrum für Embryonaltoxikologie ("Embryotox") wenden, das unter der Telefonnr. 030 30308 111 erreichbar ist, per mail unter mail@embryotox.de, oder online unter www.embryotox.de bzw. http://www.bbges.de/content/index024a.html. Bitte sprechen Sie mit dem Arzt, welches Mittel er Ihnen geben kann. Evtl. ist eine Mitbehandlung Ihres Mannes sinnvoll. LLLiebe Grüße, Biggi


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