Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Ich bin verwirrt

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Ich bin verwirrt

Mitglied inaktiv

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Mein Sohn ist jetzt 2,5 Jahre alt und ich stille noch. Das ist auch Ok so, das Problem dabei ist, dass er nachts alle 2 Stunden wach wird und an die Brust möchte. Ich bin jetzt auch wieder schwanger und die Brustwarzen schmerzen, weil er beim Stillen immer an der anderen Brust rumdrückt. Viele im meinem Umkreis raten mir abzustillen. Bloß in dem Alter ist es nicht so einfach, weil er natürlich gerade auch nachts die Brust möchte. Ich habs mal versucht aber er schreit wie am Spieß und das halte ich nicht durch.Der Süße tut mir so leid. Ich mache mir jetzt Vorwürfe dass ich ihn nicht schon früher entwöhnt habe , aber er hatte mit 14 Monaten auch noch einen Schlaganfall, denn er gut körperlich verkraftet hat. Ich wollte ihm halt was Gutes tun und ihm viel Geborgenheit geben. Ich könnte eigentlich munter weiterstillen, aber er wird halt so oft wach.Wie Du siehst Biggie bin ich echt völlig verwirrt und hoffe Du hast einnen guten Rat. hab mir auch schon Bücher von LaLeche besorgt, das Stillbuch und das Buch Wachen und schlafen, da steht eigentlich drin dass das Stillen nicht der Grund für seine Schlafstörungen ist.Ich hoffe Du hast einen Rat für mich Gruß Ela.


Biggi Welter

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? Liebe Ela, Stillen in der Schwangerschaft ist nicht immer angenehm und nicht jede Frau kann das Weiterstillen in der Schwangerschaft gut ertragen. Deshalb ist es verständlich, wenn Du nun über das Abstillen nachdenkst und es ist auch möglich – allmählich und mit liebevoller Konsequenz – ein Kind in diesem Alter abzustillen. Allerdings bedeutet abstillen nicht automatisch und zwingend ruhigere Nächte. Außerdem kann es sein, dass dein Sohn auch deshalb zur Zeit so unruhig ist, weil er spürt, dass „Konkurrenz“ im Anmarsch ist. Da Du schreibst, dass es dir vor allem unangenehm ist, dass dein Kind an der anderen Brust herumdrückt, wäre es auch eine Möglichkeit, dem Kind das Spielen an der anderen Brust abzugewöhnen. Für ein Kind ist das Stillen viel, viel mehr als nur Nahrungsaufnahme. Das Abstillen bedeutet daher auch mehr als das reine Ersetzen einer Nahrung durch eine andere. Im Alter deines Sohnes ist es dem Kind auch sehr bewusst, dass Stillen mehr als nur Trinken bedeutet. Ich werde dir jetzt ein paar Möglichkeiten aufzählen, ein älteres Stillkind von der Brust zu entwöhnen. Eine Methode, die sich beim allmählichen Abstillen bewährt hat heißt `biete nicht an, lehne nicht abA. Das bedeutet, dass Du Deinem Kind die Brust nicht von Dir aus anbietest, aber auch nicht ablehnst, wenn es danach verlangt. Viele Kinder wurden auf diese Weise abgestillt. Eine weitere Möglichkeit heißt Ablenkung. Durch Ablenkung abzustillen bedeutet, Deine Gewohnheiten von Tag zu Tag erheblich zu verändern. Du musst die vertrauten Stillsituationen vermeiden und neue Betätigungsfelder schaffen. Für das eine Kind kann das bedeuten, dass Ihr viel häufiger Ausflüge zu Orten unternehmt, die Deinem Kind gefallen und wo es viele Menschen und viel Trubel gibt. Für ein anderes Kind bedeutet dies vielleicht, das Leben erheblich ruhiger zu gestalten, um Situationen, die es als bedrohlich empfindet, zu verringern. Es kann auch ablenkend wirken, wenn Du Dein übliches Verhalten in bestimmten Situationen veränderst. Wenn Du zum Beispiel sitzen bleibst anstatt Dich hinzulegen, wenn Du Dein Kind zum einschlafen bringst. Andere Möglichkeiten sind Vorlesen, Singen oder vielleicht ein neues Spielzeug. Manchmal bringt es Dich auch weiter, wenn du das Stillen immer dann, wenn Dein Kind diesen Aufschub verkraften kann, für eine Weile verschiebst. Das kannst Du flexibler handhaben als den Vorsatz eine bestimmte Stillmahlzeit ausfallen zu lassen. Du kannst auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst Dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Mit zwei Jahren kann ein Kind schon sehr viel verstehen und Abmachungen treffen. Ich denke, dass der erste Schritt für euch sein sollte, dass Du mit deinem Kind darüber sprichst, wie es dir geht und was Du nicht mehr möchtest. Dann könnt ihr als Eltern eine Art Plan machen, wie ihr vorgehen wollt, um das Stillen etwas einzuschränken. Stillen nach Bedarf ist bei einem Kind über einem Jahr nicht mehr ein so eng gefasster Begriff wie bei einem kleinen Baby und liebevoller Konsequenz lassen sich auch bei einem Kind in diesem Alter in einem gewissen Rahmen Regeln aufstellen. Selbstverständlich wird sich nicht von heute auf morgen eine plötzliche Änderung ergeben, das geschieht in kleinen Schritten und selbstverständlich wirst Du mit Rückschritten rechnen müssen, doch mit viel Liebe und Beharrlichkeit, könnt ihr einen Weg zum allmählichen Abstillen finden. Du kannst als Übergangslösung mit deinem Kind vereinbaren, dass sie in bestimmten, klar erklärten und für das Kind erkennbaren Situationen nur ganz kurz trinken darf und so einen allmählichen Übergang schaffen. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Außerdem möchte ich dir das Buch `Wir stillen noch - über das Leben mit gestillten KleinkindernA von Norma J. Bumgarner empfehlen, das bei La Leche Liga und jeder La Leche Liga-Stillberaterin (also auch bei uns) und im Buchhandel erhältlich ist. Eine schöne Schwangerschaft und eine gute Geburt LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo Biggi, danke erst mal für Deine ausfühliche Antwort.Auch ich halte nichts davon mein Kind hier allein zu lassen und es meinem Mann zu überlassen mit dem schreienden Kind fertig zu werden ( wie es mir meine Frauenärztin oder der KA geraten haben).Es würde mir auch das Herz zerreissen. Im Moment tun meine Brüste garnicht mehr weh.Vieleicht sollte ich jetzt einfach die Ruhe bewahren und mich nicht unter Druck setzen.Deine Ratschläge sind echt super und einfühlsam. Ich danke Dir ganz herzlich


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