Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

HILFE!!! Mein Sohn trinkt nicht, er spielt....

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: HILFE!!! Mein Sohn trinkt nicht, er spielt....

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Hallo liebe Biggi, ich habe ein rießiges Problem. Seit vier Tagen spielt mein 11 Wochen alter Sohn nur noch mit der Brust. Bisher habe ich ihn voll gestillt aber nun möchte er die Brust nur noch in den Mund haben ohne wirklich dabei zu trinken. Wenn er Hunger hat saugt er die Brustwarze in den Mund um sie nach einem kräftigen Sauger sofort wieder auszuspucken. Die ganze Milch spritzt ihm dann ins Gesicht und trinken tut er nicht wirklich viel. Dieses ständige genuckel tut mir weh und die Milch ist auch schon weniger geworden. Mein Sohn trinkt sich nicht mehr satt ist oft sehr wehleidig und möchte schon nach kurzer Zeit wieder an die Brust um sein spielen fort zu setzen. Das ganze Nervt mich sehr und es bleibt immer weniger Zeit für meine anderen beiden Kinder. Ich möchte sehr gern auf die Flasche umsteigen und abstillen aber wenn mein Cedric dann so friedlich in seinem Bettchen liegt uns schläft verwerfe ich den Gedanken wieder bis zum nächsten missglückten stillakt. Cedric benutzt die Brust auch oft zur beruhigung und schläft ohne zu nuckeln erst gar nicht ein. Ich bin nicht sehr glücklich mit der momentanen Situation. Was soll ich tun? Wie schaffe ich es das Cedric wieder normal an der Brust saugt und auch satt wird? Und nur für dan Fall der Fälle, wie stillt man ab? Danke für Ihre Antwort Michaela


Biggi Welter

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? Liebe Michaela, zunächst einmal ist es vollkommen normal, dass die Brust für ein Baby nicht nur Nahrungsquelle ist. Dem non-nutritiven Saugen (nicht ernährungsbedingten Saugen) kommt eine sehr große Bedeutung zu und die Brust ist für ein Baby eine Quelle für Nahrung, Trost, Geborgenheit und Sicherheit. Seit Jahrtausenden ist es so, dass Kinder sich an der Brust beruhigen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Kindes nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys und Kleinkinder wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben und Eltern, die nicht in das „Schema der derzeitigen Mode" passen, werden verunsichert. Ich habe jedoch bei Ihrer Schilderung den Eindruck, dass Sie einen recht starken Milchspendereflex haben und Ihr Kind damit nicht zurecht kommt. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg-auf-Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: - erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. - bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlage passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male diesselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. - stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. - versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg-auf-Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) - lassen Sie das Baby oft aufstoßen. - vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. An Abstillen brauchen Sie jetzt sicher noch nicht zu denken. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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