Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Hilfe an Biggi und alle - abstillen wg. Fieber?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Hilfe an Biggi und alle - abstillen wg. Fieber?

Mitglied inaktiv

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Hallo, es ist wie verflixt: wir sind im Winterurlaub seit 2 Tagen und seit der Ankunft habe ich fast ständig 40° Fieber - senke es mit Paracetamol - aber es steigt nach 2 - 3 Stunden gleich wieder auf 40 °. Der italienische Arzt hat "Influenza" aufgeschrieben- super. Unser Sohn ist 5 Monate alt. Jetzt hatte ich langsam Angst,ob ich so überhaupt weiterstillen kann. Habe in meiner Geburtsklinik angerufen, da dies die einzige Nummer war, die ich dabei habe, die Hebamme sagte vorhin: "Sofort abstillen, künstliche Säuglingsnahrung kaufen, Heim fahren." Auf meine Frage warum, bzw. was ich meinem Sohn mit zu warmer Milch antue, hieß es: "Das tut ihrem Kind gar nicht gut." Klasse Aussage. Bin nun total am Ende - heul - will eigentlich unbedingt weiterstillen - habe meine große Tochter 9 Monate voll gestillt, und jetzt so was... Habe auch das Gefühl, daß deutlich weniger Milch da ist, unser Sohn quengelt, saugt ewig, ehe er schluckt, und kommt alle 1 1/2 - 2 Stunden. (sonst 3- 3 1/2) Soll ich doch künstliche Milch kaufen...??? Und ich bin so matt... Was soll ich nun machen? Bin ziemlich hilflos. Mein Mann hat das Programm "Wadenwickel" gestartet, mit den Worten - Wir kriegen das Fieber schon runter!!! Hoffentlich hat er recht. So, ziemlich lang. Hoffe auf Eure Hilfe. Danke. Eure Petra (So ist es, bei der Abfahrt zu Hause, habe ich mit meinem Mann geschimpft, daß er den Arbeits-Laptop mitnimmt - jetzt bin ich froh, daß wir ihn haben.)


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Liebe Petra, gaaaaanz ruhig!!! Weiterstillen ist das BESTE was Du jetzt tun kannst! Deine Hebamme irrt! Im Gegenteil: bei fast allen Krankheiten war das Kind den Erregern schon ausgesetzt ehe die Mutter überhaupt bemerkt, dass sie krank ist/wird. Wird dann abgestillt ist erstens die Ansteckung ohnehin meist schon erfolgt, die Ansteckung ist auch nur bei ganz wenigen Krankheiten durch die Muttermilch möglich, so dass Abstillen keinen Sinn in dieser Hinsicht hat und außerdem werden durch das Abstillen dem Kind die Antikörper, die es über die Muttermilch bekommt, und die es vor einer Ansteckung schützen oder den Verlauf der Krankheit abmildern, vorenthalten. Es gibt nur sehr wenige Krankheiten, bei denen ein (vorübergehendes) Abstillen erforderlich ist. Im Gegenteil, in den meisten Fällen ist es sogar sehr sinnvoll, wenn die Mutter weiter stillt, denn durch die Muttermilch bekommt das Baby maßgeschneiderte Antikörper gegen die Erkrankung, unter der die Mutter leidet und wird so vor einer Ansteckung geschützt beziehungsweise, falls es sich doch anstecken sollte verläuft die Erkrankung in der Regel leichter. Wird das Stillen unterbrochen, kann das Kind unter Umständen sogar eher erkranken, da ihm die Antikörper aus der Muttermilch fehlen. Eine Ansteckungsgefahr über die Muttermilch gibt es nur bei ganz wenigen Krankheiten (z.B. HTLV 1), die meisten Viren und Bakterien durch Einatmen, über die Nahrungsaufnahme oder durch Haut und Schleimhautkontakt übertragen werden. Gute Hygiene ist deshalb sehr wichtig, um die Ansteckungsgefahr für das Kind zu verringern (häufiges Händewaschen, eventuell Mundschutz usw.). Bei den meisten Infekten der Atemwege, Harnwege oder des Magen Darm Traktes kann deshalb ohne Unterbrechung weitergestillt werden. Insbesondere bei viralen Darminfekten sollte weiter gestillt werden, da in diesem Fall die Vorteile für das Kind besonders ausgeprägt sind. Auch Virusinfektionen wie Grippe und Erkältungskrankheiten sind kein Grund für eine Stillpause. Das Kind wird durch spezifische Antikörper geschützt und das Stillen erleichtert außerdem der Mutter die Versorgung des Kindes. Für Paracetamol gilt folgendes: „Paracetamol Erfahrungen. Die Halbwertszeit von Paracetamol in Plasma und Muttermilch ist mit 2,6 Stunden etwa gleich. Nach einer Dosis von 650 mg wurden Muttermilchkonzentrationen von maximal 15 mg/l gemessen. Ein Säugling erhält damit 0,45 mg/kg und Mahlzeit. Das sind etwa 3 % einer gewichtsbezogenen therapeutischen Einzeldosis im Säuglingsdosis im Säuglingsalter. ... Empfehlung für die Praxis. Paracetamol ist Analgetikum der Wahl für die Stillzeit." Ich hänge dir noch einen Artikel an, der dich auch beruhigen wird. Bitte ruh dich aus, dein Mann bekommt das Fieber runter, trink viel wegen dem Fieber und ich bin überzeugt, die Milch fließt gleich besser, wenn Du weißt, dass Du deinem Baby mit deiner Milch nicht schadest! Sollte es dir morgen nicht besser gehen, ruf mich bitte an, ich habe Telefonsprechstunde! Gute Besserung!! Biggi Erkrankungen der Mutter Erkältung, Grippe und leichte Infektionen von Denise Both Hat die Mutter eine Erkältung, eine Grippe oder eine leichte Infektion, ist es für ihr Baby das Beste, weiterhin gestillt zu werden. Steckt sich die Mutter mit einer Krankheit an, zum Beispiel einer Erkältung oder einer Grippe, beginnt ihr Körper sehr schnell mit der Bildung von speziellen Antikörpern, die ihr gestilltes Baby schützen. Zu dem Zeitpunkt, zu dem die Mutter anfängt, sich krank zu fühlen, ist ihr Baby ihrer Erkrankung bereits ausgesetzt gewesen. Weiterstillen trägt dazu bei, dass das Baby die Krankheit der Mutter abwehren kann. Wird es dennoch krank, verläuft die Krankheit bei dem gestillten Baby fast immer leichter, weil es über die Muttermilch Antikörper erhält. Auch für die Mutter ist es vorteilhaft, weiter zu stillen. Viele Mütter finden es einfach, ihre Kraft dadurch aufrecht zu erhalten, daß sie das Baby mit sich ins Bett nehmen und es, sobald es hungrig ist, im Liegen stillen. Muß eine kranke Mutter ihr Baby allein versorgen, wird dies durch das Stillen einfacher. Sie muss nicht aus dem Haus, um Säuglingsnahrung zu kaufen und sie muß nicht aufstehen, um Flaschen zuzubereiten. Hat die Mutter Hilfe für ihren Haushalt, so sollte sie ihr Baby im Bett stillen und ihren Helfer/in darum bitten, das Baby zu wickeln und zu beschäftigen, während sie sich ausruht. Bei einer Erkrankung zu stillen kann dazu beitragen, dass sich die Mutter in einer schwierigen Zeit etwas "normaler" fühlt. Durch das Stillen hat sie die Möglichkeit, etwas für das Wohlergehen ihres Babys zu tun, wenn sie auch sonst nicht viel für das Baby tun kann. Demgegenüber kann plötzliches Abstillen während einer Erkrankung die gesundheitlichen Probleme der Mutter vergrößern, weil sie sich unwohl fühlt und es zu einem Milchstau oder sogar zu einer Brustentzündung kommen kann. Zusätzlich zu den körperlichen Beschwerden kann ein plötzliches Abstillen für die Psyche der Mutter belastend sein. Auch für das Baby ist ein plötzliches Abstillen schwierig. Wird dem Baby seine Vertraute Quelle für Nahrung und Trost plötzlich entzogen, kann es sein, dass es nur schwer zu beruhigen ist und den Haushalt dadurch noch mehr durcheinander bringt. Außerdem erhöht sich das Risiko einer Erkrankung des Babys, wenn es abgestillt wird. Bei Fieber braucht die Mutter zusätzliche Flüssigkeit. Durch gründliche Hygiene kann die Ansteckungsgefahr für das Baby von der Mutter verringert werden. In den meisten Fällen werden Krankheiten durch Hautkontakt oder durch Absonderungen aus Nase und Mund übertragen, nicht jedoch durch das Stillen. Ist eine Mutter krank, kann eine gründliche Hygiene die Wahrscheinlichkeit verringern, daß das Baby sich ansteckt. So trägt zum Beispiel regelmäßiges Händewaschen dazu bei, der Übertragung durch Hautkontakt vorzubeugen. Das Einschränken des Kontaktes von Gesicht zu Gesicht, hilft der Mutter zu vermeiden, dass sie das Baby anatmet. In extremen Fallen, wenndie Erkrankung der Mutter hoch ansteckend oder möglicherweise ernsthaft ist, trägt das Tragen einer Atemmaske dazu bei, einer Übertragung durch den Atem oder Kontakt mit Ausscheidungen aus Nase und Mund vorzubeugen.


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Hallo Petra! Bitte alles, nur jetzt nicht abstillen! was hat dir diese Hebamme für einen Stuss erzählt, gerade wenn die Mutter krank ist, ist Muttermilch das Aller-allerbeste überhaupt. Durch die Muttermilch bekommt dein Kleiner direkt eine grosse Portion Abwehrkräft, nicht selten stecken sich alle in der Familie an - ausser dem gestillten Baby! Möglich, dass dein Baby deshalb so oft gestillt werden will, nicht unbedingt, weil die Milch etwas weniger ist. Trink und iss nach Möglichkeit ausreichend, gönn dir Ruhe und werd gesund!! Paracetamol kannst du in der Stillzeit übrigens nehmen! Gute Besserung, jenny!


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Hallo, ich glaube dir aufs Wort, dass du fix und fertig bist. Das letzte was du jetzt FÜR die Gesundheit deines Sohnes tun solltest, ist abzustillen. Deine Milch ist nun voller Abwehrstoffe für dein Kind, die es nun dringend braucht. Wir hatten letztes Jahr alles die Grippe ... bis auf ... richtig ... unseren Jüngsten mit 6 Monaten! Ich versteh die Hebamme überhaupt nicht, wie sie nur den Tipp mit der künstlichen Nahrung gab. Meiner Meinung nach der abslout falsche weg. Dass dein Sohn nun häufiger Trinkt ist auch normal, habe ich zumindest so erlebt. Er bemerkt, dass es dir nicht gut geht und dass etwas nicht stimmt. Wenn er an deiner Brust ist, dann ist für ihn die Welt wieder in Ordnung. Versuche ausreichend zu trinken. Ich drücke dir die Daumen, dass der Spuk in ein paar Tagen vorbei ist! Gute Besserung LG Sandra


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Liebe Biggi, was würden wir "Stillenden" nur ohne Dich machen. Das habe ich schon bei unserer Großen so empfunden. Du hast mir wirklich eine große (psychische) Last genommen! Liebe Grüße und tausend Dank Petra


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hallo petra, ohje was hat man dir da erzählt. stillen ist jetzt noch besser als ohnehin schon. dein kind bekommt deine abwehrstoffe die dein körper produziert. das ist doch super. wenn du jetzt auf künstliche nahrung umstellst, riskierst du das dein kind auch krank wird. mit dem stillen kommst du auch viel besser zur ruhe. das dein mann dich so unterstützt find ich klasse. trink viel ist wichtig bei so hohem fieber. ich wünsch dir gute besserung und hoffentlich trotzdem noch nen schönen urlaub. gruß anni


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